Besuch in Jeru­sa­lem III

Symbolbild Religion
Pfarrer Dr. Christian Fuchs

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs

Die Krank­heit die­ses Man­nes ist offen­kun­dig und kann des­halb auch behan­delt wer­den. Schlim­mer ist es, wenn Men­schen gar nicht wis­sen, wor­un­ter sie lei­den. Neid, Selbst­mit­leid und Duck­mäu­ser­tum drücken viel­leicht noch mehr als kör­per­li­che Gebre­chen, denn gegen sie hel­fen kei­ne Pil­len. Ihre Hei­lung ist ungleich müh­sa­mer, denn sie setzt Ein­sicht vor­aus, den ehr­li­chen Wil­len, wirk­lich neu anzufangen.
Der gro­ße jüdi­sche Phi­lo­soph Mar­tin Buber dia­gno­sti­zier­te schon vor Jahr­zehn­ten: die eigent­li­che Krank­heit des „moder­nen“ Men­schen ist die Got­tes­blind­heit. Die mei­sten kom­men ohne Gott zurecht, ver­mis­sen ihn gar nicht.

Nach sei­ner Hei­lung steht die­ser Mann auf, er packt sein Leben im wahr­sten Sinn des Wor­tes neu an. Wo man so auf­steht, so aus­bricht aus dem Gefäng­nis der eige­nen Sor­gen, der nega­ti­ven Gefüh­le und Erfah­run­gen, da spürt man etwas von der Auf­er­ste­hung Jesu, fühlt den ersten Wind­hauch von Got­tes neu­er Welt.

Aber schon erge­ben sich Pro­ble­me: Da an die­sem Tag Sab­bat ist, also Fei­er­tag, wo man nichts arbei­ten darf, grei­fen die Juden den Mann an. Doch soll­ten wir nicht den mora­li­schen Zei­ge­fin­ger heben, denn auch die Kir­che hat im Namen Got­tes viel Unrecht getan.
Wir wis­sen nicht, was aus dem Mann wur­de, ob er sein Leben in den Griff bekam, ob er dem Evan­ge­li­um treu blieb. Gott weiß es, wir müs­sen nicht alles wis­sen. Unse­re Auf­ga­be ist es, Gott zu ver­trau­en, uns, unse­re Lie­ben ihm anzuvertrauen.

Wei­te­re Sonn­tags­ge­dan­ken

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs, www​.neu​stadt​-aisch​-evan​ge​lisch​.de

Infos zu Chri­sti­an Karl Fuchs:

  • geb. 04.01.66 in Neustadt/​Aisch
  • Stu­di­um der evang. Theo­lo­gie 1985 – 1990 in Neuendettelsau
  • Vika­ri­at in Schorn­weiss­ach-Vesten­bergs­greuth 1993 – 1996
  • Pro­mo­ti­on zum Dr. theol. 1995
  • Ordi­na­ti­on zum ev. Pfar­rer 1996
  • Dienst in Nürnberg/​St. Johan­nis 1996 – 1999
  • seit­her in Neustadt/​Aisch
  • blind