Bay­reu­ther Grü­ne: „Gra­ser­schu­le im Bestand sanieren“

Stei­nin­ger und Schlags kri­ti­sie­ren „Milch­mäd­chen­rech­nung“ von CSU, SPD, FDP/DU und JB

Bis­her wur­den für den Neu­bau der Gra­ser­schu­le an der Cot­ten­ba­cher Stra­ße die Flä­chen aus dem abstrak­ten Raum­pro­gramm vom 16.4.2013 zu Grun­de gelegt, und somit Kosten in Höhe von 8,440 Mio. Euro zuzüg­lich Kosten für den Grund­stücks­er­werb und Neben­ko­sten ermit­telt. Die Befürworter*innen des Neu­baus sowie die Schul­lei­tung for­dern jedoch mehr: Klas­sen­räu­me, die sich an der Grö­ße des Bestands­ge­bäu­des ori­en­tie­ren, Lern­werk­stät­ten und vie­les mehr. Was dies kosten wür­de, hat Sabi­ne Stei­nin­ger, Frak­ti­ons­vor­sit­zen­de der Grü­nen und Unab­hän­gi­gen, mit einer Anfra­ge ermittelt.

„Um auf die Raum­grö­ßen zu kom­men, die am aktu­el­len Stand­ort der Gra­ser­schu­le zur Ver­fü­gung ste­hen, muss man die Flä­chen des abstrak­ten Raum­pro­gramms um zwan­zig Pro­zent erhö­hen, was dazu füh­ren wür­de, dass die Kosten für Schul­haus und Turn­hal­le auf ins­ge­samt 14,685 Mil­lio­nen Euro anstei­gen wür­den. Dabei wür­de sich der Eigen­an­teil der Stadt Bay­reuth um zusätz­li­che 6,245 Mil­lio­nen Euro erhö­hen“, erläu­tert Sabi­ne Stei­nin­ger und stellt klar: „Die Aus­sa­ge von CSU, SPD, FDP/DU und JB, wonach die Kosten, die die Stadt Bay­reuth für einen Neu­bau zu tra­gen hät­te ledig­lich 5 Mil­lio­nen Euro betra­gen ist falsch, und basiert besten­falls auf einer Milch­mäd­chen­rech­nung. Ins­be­son­de­re, wenn man den Grund­stücks­werb, Neben­ko­sten und die Erfül­lung von Wün­schen, die über das abstrak­te Raum­pro­gramm und somit die Basis der Ermitt­lung der för­der­fä­hi­gen Kosten hin­aus gehen, mit berück­sich­tigt.“ Der Anbau einer Aula an das Bestands­ge­bäu­de wäre übri­gens auf der Flä­che des west­li­chen Pau­sen­ho­fes pro­blem­los für Kosten in Höhe von ca. 600.000 Euro möglich.

Auch wenn der Nord­ring im Ver­gleich zum Hohen­zol­lern­ring nur zwei­spu­rig ist, so gehört auch er zu einer der am stärk­sten befah­re­nen Stra­ßen Bay­reuths. Hier von einer Schu­le inmit­ten einer „grü­nen Oase“ zu spre­chen, hält die grü­ne Stadt­rä­tin für unzu­tref­fend. „Feinstaub‑, Lärm- und Schad­stoff­pro­ble­ma­tik las­sen sich ganz ein­fach mit einer anders gear­te­ten Ver­kehrs­po­li­tik lösen. Davon wür­den alle pro­fi­tie­ren: Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler der Gra­ser­schu­le, eben­so wie die des Richard-Wag­ner-Gym­na­si­ums, des Mark­grä­fin-Wil­hel­mi­ne-Gym­na­si­ums, des Gym­na­si­ums Chri­sti­an Erne­sti­num und der Jean-Paul-Schu­le sowie all die­je­ni­gen, die in der Innen­stadt sowie ent­lang die­ser stark befah­re­nen Stra­ßen leben und arbeiten.“

Wäh­rend Stei­nin­ger die Ver­hält­nis­mä­ßig­keit einer Inve­sti­ti­on von ca. 14,685 Mio. Euro für nur 270 Grundschüler*innen von ins­ge­samt 1.885 Grundschüler*innen im Bay­reu­ther Stadt­ge­biet in Fra­ge stellt, die wei­ter­hin in ihren Bestands­ge­bäu­den aus­har­ren, steht für ihren Kol­le­gen im Frak­ti­ons­vor­stand, Ste­fan Schlags, das The­ma Stadt­ent­wick­lung im Vor­der­grund: „Eine leben­di­ge Innen­stadt braucht eine Ganz­tags­schu­le. Woh­nen in der Innen­stadt funk­tio­niert nur, wenn wir die Gra­ser­schu­le im Bestand sanie­ren,“ erläu­tert der unab­hän­gi­ge Stadt­rat, der selbst in der Innen­stadt wohnt. „Hier haben die Schul­kin­der kur­ze Wege zu ande­ren Bil­dungs­ein­rich­tun­gen, zum Schwimm­un­ter­richt und ins Eis­sta­di­on und erfah­ren die Innen­stadt als Lern- und Lebensort.“

Ste­fan Schlags betont in die­sem Zusam­men­hang noch ein­mal den Aspekt der Nach­hal­tig­keit. Bei einer Sanie­rung im Bestand muss kei­ne zusätz­li­che Flä­che erwor­ben und ver­sie­gelt wer­den, bleibt ein bereits bestehen­des Gebäu­de genutzt, sind die Kosten über­schau­bar. Dar­über hin­aus steht für ihn fest: Gute Päd­ago­gik ist nicht die Fra­ge eines Stand­or­tes oder eines Schulneubaus.

All die­se Grün­de, so Stei­nin­ger und Schlags, soll­ten die Bayreuther*innen berück­sich­ti­gen, wenn sie sich vor­aus­sicht­lich im März 2016 ent­schei­den müssen.