Leser­brief: „Eine sehr Bür­ger­freund­li­che Recht­spre­chung aus Brüs­sel end­lich auch für Deut­sche Bürger“

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Die „Bür­ger­initia­ti­ve Forch­heim Nord“ möch­te auf fol­gen­des Urteil hinweisen:

Urteil des EuGH vom 15.10.2015 – C‑137/14
Kom­mis­si­on / Deutschland

Ver­trags­ver­let­zung eines Mit­glied­staats – Richt­li­nie 2011/92/EU – Umwelt­ver­träg­lich­keits­prü­fung bei bestimm­ten öffent­li­chen und pri­va­ten Pro­jek­ten – Art. 11 – Richt­li­nie 2010/75/EU – Indu­strie­emis­sio­nen (inte­grier­te Ver­mei­dung und Ver­min­de­rung der Umwelt­ver­schmut­zung) – Art. 25 – Zugang zu Gerich­ten – Abwei­chen­de natio­na­le Verfahrensvorschriften.

Der Euro­päi­sche Gerichts­hof stärkt die Rech­te von Umwelt­ver­bän­den und bean­stan­det ver­schie­de­ne Zugangs­be­schrän­kun­gen auch für Bür­ger und Gemein­den zu den deut­schen Ver­wal­tungs­ge­rich­ten als unionsrechtswidrig.

Die Anwend­bar­keit in deut­schen Ver­wal­tungs­ver­fah­ren und Ver­wal­tungs­ge­richts­ver­fah­ren ist daher nicht mehr zuläs­sig. Gemäß dem heu­ti­gen EuGH-Urteil hat die Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land in wesent­li­chen Punk­ten gegen ihre Ver­pflich­tung aus der Richt­li­nie über die Umwelt­ver­träg­lich­keits­prü­fung bei bestimm­ten öffent­li­chen und pri­va­ten Pro­jek­ten und die Indu­strie­emis­si­ons­richt­li­nie zur inte­grier­ten Ver­mei­dung und Ver­min­de­rung der Umwelt­ver­schmut­zung verstoßen.

Für Bür­ger und Gemein­den ist von beson­de­rer Bedeutung:

1. Geneh­mi­gun­gen für Auto­bah­nen, Eisen­bah­nen, Flug­hä­fen, Tal­sper­ren und ande­re Infra­struk­tur­vor­ha­ben müs­sen vom Gericht auf geho­ben wer­den, wenn die erfor­der­li­che Umwelt­ver­träg­lich­keits­prü­fung ganz fehlt oder feh­ler­haft ist und die Behör­de nicht nach­wei­sen kann, dass die­se Ver­fah­rens­feh­ler sich auf das Ergeb­nis des Ver­fah­rens, also auf die Behör­den­ent­schei­dung objek­tiv nicht aus­ge­wirkt haben. Eine Beweislastumkehr

2. Die soge­nann­ten Prä­k­lu­si­ons­vor­schrif­ten sind uni­ons­rechts­wid­rig. Bis­her waren Klä­ger vor deut­schen Ver­wal­tungs­ge­rich­ten mit Argu­men­ten aus­ge­schlos­sen, die sie in vor­ge­la­ger­ten Ver­wal­tungs­ver­fah­ren nicht als Ein­wen­dun­gen vor­ge­bracht hat­ten. Kla­gen vor den Ver­wal­tungs­ge­rich­ten wur­den des­we­gen verloren.

Die­ses Bür­ger­freund­li­che Urteil des EuGH vom 15.10.2015 darf nicht unbe­kannt bleiben.

Nut­zen Sie Bit­te jede Mög­lich­keit das Bür­ger­freund­li­che Urteil des EuGH vom 15.10.2015 all­ge­mein bekannt zu machen.

Vie­len Dank!

Mit freund­li­chen Grüßen, 
Otwin Schnei­der
Für Bür­ger­initia­ti­ve Forch­heim Nord