Hil­fe für Flücht­lin­ge und Kampf gegen Rechts­extre­mis­mus in der Metro­pol­re­gi­on Nürnberg

Moderator Kurt  Heidingsfelder, OB Andreas Starke, Stephan Doll. Foto: Metropolregion Nürnberg

Mode­ra­tor Kurt Hei­dings­fel­der, OB Andre­as Star­ke, Ste­phan Doll. Foto: Metro­pol­re­gi­on Nürnberg

„Ein Hoch auf die Solidarität!“

Bri­san­tes The­ma auf der Con­su­men­ta: Beim Talk der Metro­pol­re­gi­on Nürn­berg auf der Medi­en­büh­ne der Nürn­ber­ger Nach­rich­ten (NN) ging es unter dem Mot­to „Ein Hoch auf die Soli­da­ri­tät“ um die Hil­fe für Flücht­lin­ge und den Kampf gegen Rechts­extre­mis­mus in der Metro­pol­re­gi­on Nürn­berg. Der Mode­ra­tor sprach dabei mit Bam­bergs Ober­bür­ger­mei­ster Andre­as Star­ke und Ste­phan Doll von der „Alli­anz gegen Rechtsextremismus“.

Bam­bergs OB schil­der­te die Flücht­lings-Situa­ti­on in sei­ner 70.000-Einwohner-Stadt. Zur­zeit hat die Stadt Bam­berg 650 Asyl­be­wer­ber unter­ge­bracht, dazu kom­men noch 100 unbe­glei­te­te Jugend­li­che. Zusätz­lich beher­bergt Bam­berg ein so genann­tes Ankunfts- und Rück­füh­rungs­zen­trum. In einer leer ste­hen­den Kaser­ne sind noch ein­mal 600 Flücht­lin­ge aus dem West­bal­kan unter­ge­bracht, deren Chan­ce auf Auf­nah­me in Deutsch­land gering ist. „Die­ses Zen­trum hat eine Kapa­zi­tät von 1500 Men­schen“, sag­te Star­ke, „in weni­gen Wochen wird es voll sein.“ Bam­berg wird dann ins­ge­samt 2200 Flücht­lin­ge beher­ber­gen. „Trotz­dem wird es in Bam­berg kei­ne Zel­te für Flücht­lin­ge geben“, ver­sprach Starke.

Wich­tig sei jetzt, dass die Kom­mu­nen finan­zi­ell ent­la­stet wer­den, so Star­ke wei­ter. Um die Flücht­lin­ge nicht nur unter­zu­brin­gen, son­dern auch die Inte­gra­ti­on zu schaf­fen, brauch­ten die Kom­mu­nen finan­zi­el­le Hil­fe vom Bund: „Wenn einer Inte­gra­ti­on kann, dann sind es die Städ­te und Gemeinden.“

Auch Ste­phan Doll von der „Alli­anz gegen Rechts­extre­mis­mus“ sieht jetzt „den Bund in der Pflicht“. Kom­mu­nen, Ehren­amt­li­che und Wohl­fahrts­ver­bän­de lei­ste­ten groß­ar­ti­ge Arbeit, benö­tig­ten jetzt aber mehr Unter­stüt­zung. Noch immer sei die Stim­mung in der Bevöl­ke­rung posi­tiv, die Flücht­lin­ge auf­zu­neh­men und zu inte­grie­ren. „Deutsch­land ist in der Lage, das zu schaf­fen“, so Doll.

Mit der „Alli­anz gegen Rechts­extre­mis­mus“ kämpft er dage­gen an, dass rechts­ra­di­ka­le Grup­pie­run­gen bei den ver­un­si­cher­ten Men­schen Äng­ste schü­ren. Rechts­ra­di­ka­le Grup­pie­run­gen böten den Men­schen ein­fa­che Lösun­gen an. „Es gibt aber kei­ne ein­fa­chen Ant­wor­ten in der Flücht­lings­fra­ge.“ Doll warn­te vor „meh­re­ren hun­dert Rechts­extre­mi­sten in der Metro­pol­re­gi­on“ von denen vie­le auch gewalt­be­reit sei­en. Ob er nach dem Atten­tat auf die Köl­ner OB jetzt Angst um sei­ne Per­son habe, frag­te der Mode­ra­tor OB Star­ke. Er sor­ge sich nur um das Wohl der Flücht­lin­ge und der Ehren­amt­li­chen, so Star­ke. In sei­ner Stadt gehör­ten rund 20 Per­so­nen zum har­ten rechts­extre­mi­sti­schen Kern. Aller­dings, so Star­ke, habe ihn – genau­so wie die Poli­zei – das gro­ße Waf­fen­ar­se­nal und die hohe Gewalt­be­reit­schaft über­rascht, die eine Raz­zia im Neo­na­zi-Milieu kürz­lich zu Tage förderte.

Die all­ge­mei­ne Stim­mung in der Bam­ber­ger Bevöl­ke­rung schätzt Star­ke aller­dings posi­tiv ein. „Das poli­ti­sche Kli­ma in der Stadt ist wesent­lich welt­of­fe­ner als noch vor 15 Jah­ren.“ Den­noch müs­se man die Fra­gen und Äng­ste der Bür­ger ernst neh­men. „Dazu haben wir z. B. eine 24-Stun­den-Hot­line ein­ge­rich­tet und zahl­rei­che Infor­ma­ti­ons­ver­an­stal­tun­gen durchgeführt.“

Gegen rechts­extre­me Grup­pen fährt die Stadt Bam­berg laut Star­ke eine ganz har­te Linie. „Wenn wir bei bean­trag­ten Ver­an­stal­tun­gen Quer­ver­bin­dun­gen zur rechts­ra­di­ka­len Sze­ne fest­stel­len, ver­bie­ten wir das!“