Ein­la­dung zur öffent­li­chen Vor­trags­rei­he ‚Bay­reu­ther Stadtgespräch(e)‘

Symbolbild Bildung

Am Mitt­woch, 4. Novem­ber 2015, fin­det das näch­ste Stadt­ge­spräch statt.

The­ma: ‚Vom NS-Funk­tio­när bis zum KZ-Häft­ling – Pfar­rer und Natio­nal­so­zia­lis­mus in der Regi­on Bayreuth‘

  • Refe­rent: Dr. Björn Men­sing, Lan­des­kirch­li­cher Beauf­trag­ter für evan­ge­li­sche Gedenk­stät­ten­ar­beit, Pfar­rer und Histo­ri­ker, Dachau
  • Ter­min: Mitt­woch, 4. Novem­ber 2015
  • Zeit: 18.00 bis ca. 19.30 Uhr
  • Ort: Iwa­le­wa­haus – Afri­ka­zen­trum der Uni­ver­si­tät Bay­reuth, Ecke Wölfelstraße/​Münzgasse, 95444 Bayreuth

Inter­es­sier­te Bür­ge­rin­nen und Bür­ger sind herz­lich ein­ge­la­den! Die Ver­an­stal­tung ist öffent­lich; der Ein­tritt ist frei, eine Anmel­dung nicht erforderlich.

Der Vor­trag beleuch­tet die Reak­tio­nen der evan­ge­li­schen Pfar­rer­schaft in der Regi­on Bay­reuth auf den Natio­nal­so­zia­lis­mus. Dabei geht es um die Hin­ter­grün­de der rela­tiv hohen ‚Anfäl­lig­keit‘ der Theo­lo­gen in der Zeit der Wei­ma­rer Repu­blik, um die mas­si­ve Ver­strickung der Kir­che in der Pha­se der natio­nal­so­zia­li­sti­schen ‚Macht­er­grei­fung‘ 1933/34 und um die suk­zes­si­ve Distan­zie­rung eines Groß­teils der zunächst begei­ster­ten Anhän­ger im Rah­men des ‚Kir­chen­kamp­fes‘. Im ‚Kir­chen­kampf‘ unter­stütz­te das NS-Régime zunächst die ‚Deut­schen Chri­sten‘ gegen die ‚Beken­nen­de Kir­che‘ und schränk­te dann – unter der Paro­le der ‚Ent­kon­fes­sio­na­li­sie­rung des öffent­li­chen Lebens‘ – die Arbeits­mög­lich­kei­ten der Kir­chen immer mehr ein.

Exem­pla­risch wer­den im Vor­trag eini­ge Pfar­rer­bio­gra­phien vorgestellt:

  • Franz Los­sin wur­de 1930 wegen sei­nes Wahl­kamp­fes für die NSDAP als ‚Hei­mat­mis­sio­nar‘ in Bay­reuth ent­las­sen und spä­ter haupt­amt­lich Refe­rent in der NSDAP-Gauleitung.
  • Fried­rich Klein grün­de­te 1931 als Gemein­de­pfar­rer in Gra­fen­ge­haig in enger Abstim­mung mit dem ober­frän­ki­schen NSDAP-Gau­lei­ter Hans Schemm die ‚Arbeits­ge­mein­schaft natio­nal­so­zia­li­sti­scher evan­ge­li­scher Geist­li­cher‘ und stieg 1933 zu deren ‚Reichs­füh­rer‘ und zum Lan­des­lei­ter der ‚Deut­schen Chri­sten‘ auf.
  • Wolf­gang Nie­der­stra­ßer wur­de 1945 als Pfar­rer von War­men­stein­ach ins KZ Dach­au ver­schleppt, weil er in Pre­dig­ten offen die chri­sten­tums­feind­li­che Poli­tik des NS-Regimes kri­ti­siert hatte.

Der Refe­rent Björn Men­sing, gebo­ren 1962 in Lüne­burg, stu­dier­te Evan­ge­li­sche Theo­lo­gie und Geschichts-wis­sen­schaf­ten in Kiel und Mün­chen und wur­de 1991 an der LMU Mün­chen mit der Dis­ser­ta­ti­on ‚Pfar­rer und Natio­nal­so­zia­lis­mus – Geschich­te einer Ver­strickung am Bei­spiel der Evan­ge­lisch-Luthe­ri­schen Kir­che in Bay­ern‘ zum Dr. phil. pro­mo­viert. Als Vikar und Pfar­rer war Björn Men­sing 1991 bis 1996 in Gemein­den in Ober­bay­ern tätig, von 1996 bis 2005 als Stu­di­en­lei­ter am Evan­ge­li­schen Bil­dungs­werk in Bay­reuth, von 1998 bis 2005 mit einem Lehr­auf­trag Kir­chen­ge­schich­te an der Uni­ver­si­tät Bay­reuth. Seit 2005 lei­tet er die Arbeit an der Evan­ge­li­schen Ver­söh­nungs­kir­che auf dem Gelän­de der KZ-Gedenk­stät­te Dach­au, seit Ende 2011 mit der Zusatz­funk­ti­on des Lan­des­kirch­li­chen Beauf­trag­ten für die evan­ge­li­sche Gedenkstättenarbeit.

Die ‚Bay­reu­ther Stadtgespräch(e)‘ brin­gen seit Juli 2014 die Uni­ver­si­tät näher an die Bür­ger aus Stadt und Regi­on. Im Rah­men der monat­li­chen Ver­an­stal­tungs­rei­he lädt die Uni­ver­si­tät Bay­reuth abwech­selnd einen oder meh­re­re Refe­ren­ten der Uni­ver­si­tät Bay­reuth, von ande­ren Uni­ver­si­tä­ten oder Insti­tu­ten sowie aus der (Hochschul-)Politik ein. Ziel ist es, aktu­el­le (hochschul-)politische The­men sowie The­men, die die Wis­sen­schaft oder die Bür­ger aktu­ell beschäf­ti­gen, auf­zu­grei­fen und auch für fach­frem­de (Nicht-)Wissenschaftler ver­ständ­lich zu ver­an­schau­li­chen und zu diskutieren.

Die Vor­trags­rei­he ‚Stadtgespräch(e)‘ steht unter der gemein­sa­men Schirm­herr­schaft des Uni­ver­si­täts­prä­si­den­ten und des Uni­ver­si­täts­ver­eins Bay­reuth e.V. und wird in Zusam­men­ar­beit mit dem Uni­ver­si­täts-Forum Bay­reuth, dem Kol­le­gi­um Bay­reu­ther Uni­ver­si­täts­pro­fes­so­ren (i.R.), veranstaltet.

Wei­te­rer Ter­min der Stadtgespräch(e):

2. Dezem­ber 2015

‚Von All­er­gien und Allergenen‘

Prof. Dr. Paul Rösch, Lehr­stuhl­in­ha­ber Bio­po­ly­me­re und Geschäfts­füh­ren­der Direk­tor des For­schungs­zen­trums für Bio-Makro­mo­le­kü­le (BIO­mac) an der Uni­ver­si­tät Bayreuth

Die Vor­trä­ge fin­den jeweils am ersten Mitt­woch im Monat ab 18 Uhr im Iwa­le­wa­haus der Uni­ver­si­tät Bay­reuth, Ecke Wöl­fel­stra­ße / Münz­gas­se, in 95444 Bay­reuth statt. Inter­es­sier­te Bür­ge­rin­nen und Bür­ger sind herz­lich ein­ge­la­den! Der Ein­tritt ist frei, eine Anmel­dung nicht erforderlich.