Arti­kel­se­rie: Ener­gie­wen­de ja – aber wie? 39. Aktu­el­ler Stand und Pla­nung der Ener­gie­wen­de – BRD

Alle Daten die­ses und der näch­sten Arti­kel stam­men aus Ver­öf­fent­li­chun­gen des sta­ti­sti­schen Bun­des­am­tes, der Bun­des­netz­agen­tur, dem 2. Ent­wurf des Netz­ent­wick­lungs­pla­nes 2014 (PDF) ab S. 48, sowie Wikipedia.

Die fol­gen­de Tabel­le zeigt im 10-Jah­res­rhyth­mus die Gesamt­pla­nung für die Strom­wirt­schaft bis 2034 und die Auf­tei­lung auf die ein­zel­nen Energiequellen.

Ist­zu­stand / Planungsjahr201420242034
Verbrauch/​Bedarf in TWhca. 550555560
Erzeu­gung in TWh (100 %)610623645
Braun­koh­le in %25,417,511,4
Stein­koh­le in %17,822,010,0
Erd­gas in %9,59,814,9
Mine­ral­öl­pro­duk­te in %1,00,20,2
Kern­ener­gie in %15,800
Erneu­er­ba­re Ener­gie­trä­ger in %26,250,463,5

Der Ver­brauch für 2014 ist ein Schätz­wert, weil der tat­säch­li­che Wert bei der Plan­er­stel­lung noch nicht vor­lag. Die Wer­te für die Erzeu­gung sind tat­säch­lich erzeug­te bzw. geplan­te Ener­gie­men­gen, nicht die instal­lier­te Kraft­werks­lei­stung. Der Über­schuss zwi­schen Bedarf und Erzeu­gung von ca. 60 bis 80 TWh – Strom­erzeu­gung muss sekun­den­ge­nau dem Ver­brauch ent­spre­chen – deckt zunächst den Eigen­be­darf der gro­ßen Dampf­kraft­wer­ke (s.a. Kapi­tel 9, Dampf­kraft­wer­ke), der in den Bedarfs­zah­len nicht ent­hal­ten ist, sowie den Strom­ex­port. Im Euro­päi­schen Ver­bund­netz ist Deutsch­land seit Jah­ren Strom­ex­port­land. 2013 wur­den z.B. 34,9 TWh mehr expor­tiert als impor­tiert. Dies zeigt auch, dass die­se Pla­nung aus­rei­chend Not­fall­re­ser­ven für begrenz­te Stö­rungs­fäl­le vor­sieht. Hin­zu kommt, dass durch die Redu­zie­rung der gro­ßen Dampf­kraft­wer­ke (Atom­kraft, Koh­le) deren Eigen­be­darf entfällt.

2024 ist das erste Pro­gno­se­jahr ohne Kern­kraft­wer­ke. Betrach­tet man die Strom­erzeu­gung und den Bedarf der ein­zel­nen Bun­des­län­der (Netz­ent­wick­lungs­plan, s.o.), so steht Nord­rhein-West­fah­len in bei­dem abso­lut an der Spit­ze. Aber die Bilanz ist aus­ge­gli­chen. Es pro­du­ziert kei­nen Strom­über­schuss mehr. 2034 hat es ein Strom­de­fi­zit. Die Redu­zie­rung des Koh­le­strom­an­teils von 93,7 TWh auf 50,3 TWh wird nur z.T. durch den Aus­bau von Erd­gas und Wind­kraft von 34,3 TWh auf 50,4 TWh ausgeglichen.

Ent­spre­chend dem Netz­ent­wick­lungs­plan haben die nörd­li­chen und öst­li­chen Bun­des­län­der 2024 einen nen­nens­wer­ten Strom­über­schuss. Nie­der­sach­sen, Schles­wig-Hol­stein und Meck­len­burg-Vor­pom­mern durch die Wind­kraft­an­la­gen (Off­shore und Ons­hore), Sach­sen-Anhalt durch Wind­kraft und Braun­koh­le, Bran­den­burg und Sach­sen nur durch Braun­koh­le. 2034 ver­stärkt sich die­ser Strom­über­schuss der nörd­li­chen drei Bun­des­län­der durch den wei­te­ren Aus­bau der Wind­kraft­an­la­gen. Die der öst­li­chen drei eben­falls durch wei­te­ren Aus­bau der Wind­kraft, der grö­ßer ist als die Reduk­ti­on der Braun­koh­le auf etwa 2/3 der Kapa­zi­tät von 2024.

Die vier süd­li­chen Bun­des­län­der Hes­sen, Rhein­land Pfalz, Baden Würt­tem­berg und Bay­ern haben in 2024 ein erheb­li­ches Strom­de­fi­zit, was sich auch in 2034 nicht grund­le­gend ändert.

Die fol­gen­de Tabel­le zeigt die pro­gno­sti­zier­ten Daten und das Defi­zit in % des pro­gno­sti­zier­ten Bedarfs für Bayern.

20242034
Bedarf in TWh81,182,1
Erzeu­gung in TWh51,866,0
Defi­zit in %36,119,6

Wobei der geplan­te Aus­bau auch bis 2034 nicht aus­reicht, um die­se Lücke zu schlie­ßen. Wel­che Mög­lich­kei­ten hier­für zur Ver­fü­gung ste­hen, schau­en wir uns im näch­sten Schwa­bach­bo­gen an.

Die­ter Lenzkes
Bürger-für-Bürger-Energie
www​.bfb​-ener​gie​.de

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