„Sozi­al­kür­zung für die Stu­die­ren­den“ – 60.000 BAföG Emp­fän­ger weni­ger erwartet

Symbolbild Bildung

Die Bun­des­re­gie­rung muss­te, in einer heu­te erschie­ne­nen Ant­wort auf eine klei­ne Anfra­ge, die Wir­kungs­lo­sig­keit ihrer Bafög-Reform zuge­ben. Trotz stei­gen­der Stu­die­ren­den­zah­len zeigt sich ein kla­rer Rück­gang der BAföG-Geför­der­ten­zah­len, und die Bun­des­re­gie­rung rech­net dazu noch mit einem Rück­gang von wei­te­ren 60.000 in den Jah­ren 2015 und 2016. Die­se Zah­len las­sen nur den Schluss zu, dass sehr vie­le Stu­die­ren­de und Schüler*innen auf­grund von der Nicht­an­pas­sung des BAföG aus dem För­der­kreis fal­len. Das Refe­rat für Hoch­schul­po­li­tik der Stu­die­ren­den­ver­tre­tung der Uni Bam­berg hin­ge­gen for­dert dage­gen ein sub­stan­ti­ell höhe­res, eltern- und her­kunfts­un­ab­hän­gi­ges Bafög als Vollzuschuss.

Dazu erklärt Flo­ri­an Hack­mann, stu­den­ti­scher Sena­tor der Uni Bam­berg: „Die heu­te erschie­ne­nen Zah­len zei­gen: Wenn alle zehn Jah­re das Geld noch nicht ein­mal der Infla­ti­on ange­passt wird, ist das de fac­to eine Sozi­al­kür­zung für die Stu­die­ren­den. Eine auto­ma­ti­sche Anpas­sung an die Pro­duk­ti­vi­täts­ent­wick­lung wäre das Min­de­ste. Dass die Regie­rung die Stu­die­ren­den immer noch bis Mit­te 2016 ver­trö­sten will, ist ein Unding.“

Made­lei­ne Bald­auf, Refe­ren­tin des Refe­ra­tes für Hoch­schul­po­litk der Stu­die­ren­den­ver­te­tung der Uni Bam­berg fügt hin­zu: „Struk­tu­rell wur­de am BAföG lei­der nur ein wenig her­um­ge­dok­tert. Neben der Behe­bung prak­ti­scher Pro­ble­me brau­chen wir aber auch eine Struk­tur­re­form. Das BAföG soll­te ange­hen­de Stu­die­ren­de för­dern und nicht erst ihr sozia­les Umfeld durch­leuch­ten. Außer­dem sind Stu­die­ren­de selbst­stän­di­ge Men­schen und dür­fen nicht nur nach ihren Eltern beur­teilt wer­den. Im der­zei­ti­gen System blei­ben Stu­die­ren­de bei­spiels­wei­se bei Unter­halts­strei­tig­kei­ten immer wie­der auf der Strecke, oft sind Stu­di­en­ab­bruch und Ver­elen­dung die Fol­ge. Um das zu ver­hin­dern, brau­chen wir ein eltern­un­ab­hän­gi­ges BAföG!“

Als Ver­tre­tung der Stu­die­ren­den von Sei­ten der Uni­on bezeich­net Ralph Edler, stell­ver­tre­ten­der Vor­sit­zen­der des CDU/CSU nahen Ring christ­lich demo­kra­ti­scher Stu­den­ten in Bam­berg, hin­ge­gen die­se Mel­dung als „belang­los“. So hat es den Anschein, dass die­se sich nicht für die vie­len Stu­die­ren­den inter­es­sie­ren, wel­che auf Lei­stun­gen sei­tens des BAföG Amtes ange­wie­sen sind und sich nicht für die sozia­len Belan­ge der Stu­die­ren­den inter­es­sie­ren, genau­so wenig wie der ihr nahe­ste­hen­den Par­tei­en. Die­se ver­su­chen in jeg­li­cher Hin­sicht zu spa­ren auf Kosten der Bevöl­ke­rungs­schicht mit nied­ri­gem Einkommen.

1 Antwort

  1. Ferenc sagt:

    Dem eltern­un­ab­hän­gi­gen BAföG (frü­her übri­gens eine For­de­rung des Rings Christ­lich Demo­kra­ti­scher Stu­den­ten) ste­he ich schon arg skep­tisch gegen­über. Sozi­al­lei­stun­gen soll­ten auf die kon­zen­triert wer­den, die ihrer tat­säch­lich bedür­fen. Denn der Topf, dem die Gel­der ent­nom­men wer­den, ist nicht unbe­grenzt groß.

    Anson­sten stim­me ich der Kri­tik der Stu­die­ren­den­ver­tre­tung ten­den­zi­ell zu. Wer not­ge­drun­gen neben sei­nem Stu­di­um Geld ver­die­nen muß, da elter­li­che Mit­tel und etwa­ige För­de­rung nicht zur Finan­zie­rung von Aus­bil­dung und Lebens­un­ter­halt rei­chen, braucht län­ger und / oder schließt schlech­ter ab. Das kann nicht gewollt sein, wird aber durch die gän­gi­ge, unzu­rei­chen­de För­der­pra­xis bewirkt.

    Das, was in vor­ste­hen­der Mel­dung als RCDS-Posi­ti­on dar­ge­stellt wird (die Authen­ti­zi­tät kann ich nicht über­prü­fen), beinhal­tet kei­ner­lei sub­stan­ti­el­le Aussage.