Flücht­lings­si­tua­ti­on: Stadt Bay­reuth und Regie­rung ver­fol­gen die glei­chen Ziele

Gegen­sei­ti­ger Aus­tausch zwi­schen Ver­tre­tern der Stadt­ver­wal­tung und der Regie­rung von Ober­fran­ken sowie der Fraktionsvorsitzenden

Auf Initia­ti­ve von Ober­bür­ger­mei­ste­rin Bri­git­te Merk-Erbe haben sich Ver­tre­ter der Regie­rung von Ober­fran­ken mit Regie­rungs­vi­ze­prä­si­den­tin Petra Platz­gum­mer-Mar­tin an der Spit­ze, Ver­tre­ter der Stadt­ver­wal­tung und die Frak­ti­ons­vor­sit­zen­den des Bay­reu­ther Stadt­ra­tes im Neu­en Rat­haus getrof­fen, um die aktu­el­le Flücht­lings­si­tua­ti­on in Bay­reuth zu bespre­chen. Die The­men dabei waren unter ande­rem die bestehen­de Unter­brin­gungs­mög­lich­keit im Indu­strie­ge­biet, der Man­gel an Asyl­so­zi­al­ar­bei­tern und das Grund­stück in der Her­zog­müh­le, auf dem der Frei­staat Bay­ern eine Erst­auf­nah­me­ein­rich­tung bau­en wollte.

Wel­che Rol­le die Her­zog­müh­le in Zukunft für die Auf­nah­me von Flücht­lin­gen spielt, wis­se die Regie­rung von Ober­fran­ken der­zeit noch nicht, so Platz­gum­mer-Mar­tin. „Was wir sicher wis­sen, ist, dass das vom Staat­li­chen Bau­amt Bay­reuth erstell­te bau­fach­li­che Gut­ach­ten dem Baye­ri­schen Staats­mi­ni­ste­ri­um für Arbeit und Sozia­les, Fami­lie und Inte­gra­ti­on vor­liegt. Eine Ent­schei­dung steht noch aus.“ Die Regie­rungs­vi­ze­prä­si­den­tin gehe jedoch davon aus, dass die ursprüng­lich ange­dach­te „gro­ße Lösung“ mit einer Erst­auf­nah­me­ein­rich­tung für mehr als 500 Men­schen in der Her­zog­müh­le „wohl eher nicht kom­men“ wer­de. „Fak­tisch haben wir in Bay­reuth bereits eine Auf­nah­me­ein­rich­tung mit knapp 600 Plät­zen – auf­ge­teilt auf drei Standorte.“

Einer davon steht seit län­ge­rer Zeit in der Kri­tik, näm­lich die Unter­brin­gungs­mög­lich­keit im Indu­strie­ge­biet. „Wir wis­sen, dass dort die Bedin­gun­gen für die Men­schen alles ande­re als opti­mal sind“, so Platz­gum­mer-Mar­tin. Aus die­sem Grund sei die Regie­rung auf der Suche nach einer alter­na­ti­ven Bestands­im­mo­bi­lie. Die Stadt Bay­reuth ver­sprach, die Regie­rung bei die­ser Suche zu unter­stüt­zen, und ruft gemein­sam mit der Regie­rung poten­zi­el­le Ver­mie­ter auf, sich zu mel­den. „Gesucht wird eine Immo­bi­lie im Stadt­ge­biet, die Platz für rund 200 Men­schen bie­tet, kei­nen Hal­len­cha­rak­ter hat, mit rela­tiv weni­gen Mit­teln instand gesetzt und in kür­ze­ster Zeit zur Ver­fü­gung ste­hen kann“, appel­liert Ober­bür­ger­mei­ste­rin Bri­git­te Merk-Erbe.

Einig waren sich Stadt­ver­wal­tung, Stadt­rä­te und Regie­rung auch bei der Tat­sa­che, dass drin­gend Asyl­so­zi­al­ar­bei­ter gebraucht wer­den, die sich in den Auf­nah­me­ein­rich­tun­gen um die Flücht­lin­ge küm­mern. Eigent­lich – so hat­te es Mini­ste­rin Emi­lia Mül­ler ver­spro­chen – ist ein Per­so­nal­schlüs­sel von 1 zu 100 vor­ge­se­hen, das heißt ein Asyl­so­zi­al­ar­bei­ter für 100 Flücht­lin­ge. In Bay­reuth wären das bei einer Flücht­lings­zahl von rund 500 also fünf neue Sozi­al­ar­bei­ter, die von den Wohl­fahrts­ver­bän­den gestellt wer­den. Der Frei­staat zahlt dabei 80 Pro­zent der Stel­le, 20 Pro­zent müs­sen die Wohl­fahrts­ver­bän­de – in Bay­reuth ist es die Cari­tas – selbst auf­brin­gen. In die­sem Zusam­men­hang mach­te Ober­bür­ger­mei­ste­rin Merk-Erbe dar­auf auf­merk­sam, dass die Stadt Bay­reuth für die Flücht­lings­be­treu­ung jähr­lich 329.000 Euro Per­so­nal­ko­sten und rund 47.500 Euro Sach­ko­sten aus­gibt, die nicht erstat­tet wer­den. „Außer­dem pla­nen wir im Bereich der Jugend­hil­fe und der Sozi­al­ver­wal­tung eine Auf­stockung der Stellen.“

Gemein­sam an einem Strang zie­hen Stadt und Regie­rung auch beim The­ma Außen­stel­le des Bun­des­am­tes für Migra­ti­on und Flücht­lin­ge. „Wir brau­chen die­se Außen­stel­le hier in Bay­reuth ganz drin­gend. Und dafür wer­den wir uns auch gemein­sam vehe­ment ein­set­zen“, so die Ober­bür­ger­mei­ste­rin und die Regie­rungs­vi­ze­prä­si­den­tin einhellig.