Anton-Russ-Schen­kung für das Kunst­mu­se­um Bayreuth

Bild aus der Anton Russ Schenkung

Bild aus der Anton Russ Schenkung

Zuwachs für das Kunst­mu­se­um Bay­reuth: Im Histo­ri­schen Sit­zungs­saal des Muse­ums, das seit Ende 1999 im alten Barock­rat­haus in der Bay­reu­ther Innen­stadt sein Domi­zil gefun­den hat, wur­de am heu­ti­gen Mon­tag (28. Sep­tem­ber) eine umfang­rei­che Schen­kung von Arbei­ten des ober­frän­ki­schen Künst­lers Anton Russ über­ge­ben. Für die Stadt Bay­reuth als Trä­ge­rin des Kunst­mu­se­ums nahm Ober­bür­ger­mei­ste­rin Bri­git­te Merk-Erbe gemein­sam mit Muse­ums­lei­te­rin Dr. Mari­na von Assel die Samm­lung aus den Hän­den von Chri­sta Russ, Ehe­frau des ver­stor­be­nen Künst­lers, ent­ge­gen. Russ gehör­te zu den wich­tig­sten Ver­tre­tern der regio­na­len Künst­ler­ver­ei­ni­gung „Freie Grup­pe Bayreuth“.

Die Schen­kung besteht aus 197 Zeich­nun­gen, Skiz­zen, Aqua­rel­len, Gou­achen und Ölskiz­zen aus der Zeit nach 1945. In der Varia­ti­on rea­li­sti­scher Sujets ent­wickeln die Arbei­ten einen Zugang zur freie­ren Kom­po­si­ti­on figür­li­cher The­men. Skiz­zen­blät­ter von Besu­chen auf Ischia doku­men­tie­ren den expe­ri­men­tel­len Zugang zur Farb­ge­stal­tung. Die Arbei­ten ergän­zen den Bestand der Wer­ke der „Frei­en Grup­pe Bay­reuth“, die sich eben­falls im Besitz der Stadt Bay­reuth befin­den und die im Kunst­mu­se­um Bay­reuth erforscht wer­den. Ende kom­men­den Jah­res ist hier­zu im Kunst­mu­se­um eine Aus­stel­lung geplant.

Anton Russ (1910 – 1984) wur­de in Rei­chen­bach gebo­ren. Erste Prä­gun­gen erfuhr er über ein kunst­sin­ni­ges Eltern­haus. Mit 19 Jah­ren zog es ihn an die Hoch­schu­le für Bil­den­de Kün­ste in Ber­lin. In sei­ne Stu­di­en­zeit fal­len Auf­ent­hal­te in Grie­chen­land und Ita­li­en. Als Mei­ster­schü­ler besuch­te er Her­mann Max Pech­stein bei des­sen Auf­ent­halt in Nid­den an der Ost­see. Den 2. Welt­krieg erleb­te Russ im Mili­tär­dienst. 1945 wur­de er aus eng­li­scher Kriegs­ge­fan­gen­schaft ent­las­sen und ließ sich zunächst in Bad Ber­neck nieder.

Zu Beginn der 1950er Jah­re ver­such­te er, in Bay­reuth eine Exi­stenz als frei­er Künst­ler auf­zu­bau­en. Zusam­men mit Fried­rich Böh­me, Fer­di­nand Rönt­gen, Rudolf Jaku­bek und ande­ren orga­ni­sier­te er die Freie Grup­pe Bay­reuth, eine regio­na­le Künst­ler­ver­ei­ni­gung, die jähr­li­che Aus­stel­lun­gen in der Fest­spiel­zeit gestal­te­te. Wich­ti­ge Anre­gun­gen erfuhr Russ bei Auf­ent­hal­ten in Ischia bei Wer­ner Gil­les, den er in den 1950er Jah­ren mehr­mals in St. Ange­lo besuchte.

Den Lebens­un­ter­halt bestritt Russ mit Auf­trä­gen für Kunst am Bau. Die Wand­ma­le­rei­en und Mosai­ke führ­te er teil­wei­se zusam­men mit sei­nem Bru­der Alfred aus. Bis heu­te sind die Arbei­ten der bei­den Brü­der in öffent­li­chen Gebäu­den und im Stra­ßen­bild Bay­reuths zu fin­den. Die Hoff­nun­gen, die mit der Aner­ken­nung als frei­schaf­fen­der Künst­ler ver­bun­den waren, erfüll­ten sich nur teil­wei­se. 1970 eröff­ne­te Anton Russ ein Anti­qui­tä­ten­ge­schäft und ver­leg­te sei­ne Ambi­tio­nen gänz­lich auf den Kunsthandel.