Auf­takt­ver­an­stal­tung zur Uni­ver­si­tä­ren Ober­stu­fe an der Uni­ver­si­tät Bayreuth

Symbolbild Bildung

Indi­vi­du­el­le Moti­va­ti­on und Bega­bung früh­zei­tig fördern

Es ist ein in Bay­ern bis­her ein­zig­ar­ti­ges Pilot­pro­jekt: die Uni­ver­si­tä­re Ober­stu­fe, die zum Win­ter­se­me­ster 2015/2016 an der Uni­ver­si­tät Bay­reuth star­tet. Zehn beson­ders moti­vier­te und begab­te Schü­le­rin­nen und Schü­ler der Ober­stu­fe des Bay­reu­ther Mark­grä­fin-Wil­hel­mi­ne-Gym­na­si­ums (MWG) wer­den an uni­ver­si­tä­ren Lehr­ver­an­stal­tun­gen teil­neh­men, mit Blick auf ihre spä­te­re Stu­di­en­wahl eige­nen Inter­es­sen nach­ge­hen und den Stu­di­en­all­tag aktiv ken­nen­ler­nen. Das Beson­de­re die­ses Pro­jekts: Die Zusam­men­ar­beit mit der gym­na­sia­len Ober­stu­fe umfasst grund­sätz­lich alle an der Uni­ver­si­tät Bay­reuth ange­bo­te­nen Stu­di­en­be­rei­che, und es ist der frei­en Ent­schei­dung der Schü­ler über­las­sen, in wel­chen Fächern sie an uni­ver­si­tä­ren Lehr­ver­an­stal­tun­gen teil­neh­men wol­len. Sie sind wäh­rend der Stu­di­en­zeit an der Uni­ver­si­tät vom Schul­un­ter­richt frei­ge­stellt und müs­sen den dabei ver­säum­ten Unter­richts­stoff selb­stän­dig nachholen.

Bei der Auf­takt­ver­an­stal­tung am 22. Sep­tem­ber 2015 auf dem Bay­reu­ther Cam­pus erläu­ter­te Uni­ver­si­täts­prä­si­dent Prof. Dr. Ste­fan Leib­le den päd­ago­gi­schen Ansatz des Pro­jekts: „Wir wol­len unse­re Kin­der zu Per­sön­lich­kei­ten erzie­hen, die offen durch die Welt gehen und neu­gie­rig eige­ne Fra­gen stel­len. Zu Men­schen, die mutig eige­ne Ant­wor­ten fin­den und ihre Zukunft aktiv gestal­ten.“ Im Mark­grä­fin-Wil­hel­mi­ne-Gym­na­si­um habe die Uni­ver­si­tät einen Part­ner gewin­nen kön­nen, der mit Modell­klas­sen für hoch­be­gab­te Schü­le­rin­nen und Schü­ler ein ein­zig­ar­ti­ges Lehr­an­ge­bot in der Regi­on bie­te. Hoch­mo­ti­vier­te Schü­ler könn­ten so die gan­ze Band­brei­te der Chan­cen ken­nen­ler­nen, die ihnen die Uni­ver­si­tät bie­tet. „Gemein­sam wol­len wir jun­gen Men­schen zei­gen, dass ein Stu­di­um in der Regi­on an unse­rem Cam­pus vie­le Vor­tei­le mit sich bringt“, erklär­te Prof. Leib­le und ver­wies dabei unter ande­rem auf das sehr gute und bewähr­te Betreu­ungs­ver­hält­nis und die inten­si­ve För­de­rung der indi­vi­du­el­len Bega­bun­gen. Der Uni­ver­si­täts­prä­si­dent wür­dig­te das gro­ße Enga­ge­ment aller Betei­lig­ten, die den Start der Uni­ver­si­tä­ren Ober­stu­fe ermög­licht haben, und dank­te nicht zuletzt dem frü­he­ren Uni­ver­si­täts­prä­si­den­ten Prof. Dr. Dr. h.c. Hel­mut Rup­pert, der das Pro­jekt mit auf den Weg gebracht hat.

Ehren­gast der Ver­an­stal­tung war Mini­ste­ri­al­di­rek­tor Dr. Peter Mül­ler, Amts­lei­ter des Baye­ri­schen Staats­mi­ni­ste­ri­ums für Bil­dung und Kul­tus, Wis­sen­schaft und Kunst, das für das Pilot­pro­jekt an der Uni­ver­si­tät Bay­reuth zusätz­li­che Mit­tel bereit­ge­stellt hat. Der Besuch in Bay­reuth war für ihn ein Wie­der­se­hen mit sei­ner frü­he­ren Alma Mater, an der er acht Jah­re nach Grün­dung der Uni­ver­si­tät im Fach Phy­sik pro­mo­viert hat. Er beton­te in sei­ner Gruß­an­spra­che, dass die Baye­ri­sche Staats­re­gie­rung zukunfts­wei­sen­de Bil­dungs­pro­jek­te in allen Regio­nen Bay­erns för­de­re und dabei kei­nes­falls den Raum Mün­chen bevor­zu­gen wol­le. In einem dif­fe­ren­zier­ten Bil­dungs­sy­stem, wie es sich in Bay­ern bestens bewährt habe, müss­ten ins­be­son­de­re die Über­gän­ge opti­mal gestal­tet wer­den – eben auch an der Schwel­le vom Gym­na­si­um zur Uni­ver­si­tät. Daher unter­stüt­ze sein Mini­ste­ri­um gern die Uni­ver­si­tä­re Ober­stu­fe in Bay­reuth, die lang­fri­stig auf eine Teil­neh­mer­zahl von 20 Schü­le­rin­nen und Schü­lern ange­legt sei. Ange­sichts der im heu­ti­gen Berufs­le­ben gefor­der­ten Fle­xi­bi­li­tät sei es von vorn­her­ein wich­tig, spe­zi­el­le Fach­kennt­nis­se mit einer brei­ter ange­leg­ten Bil­dung zu ver­bin­den, so dass ein Wech­sel zu neu­en beruf­li­chen Auf­ga­ben leich­ter fal­le. Mini­ste­ri­al­di­rek­tor Dr. Mül­ler dank­te aus­drück­lich dem Bay­reu­ther Uni­ver­si­täts­prä­si­den­ten und der Lei­te­rin des MWG, Ober­stu­di­en­di­rek­to­rin Eli­sa­beth Götz, für ihre Bereit­schaft, die Zusam­men­ar­beit von Uni­ver­si­tät und Schu­le zu inten­si­vie­ren und dabei neue Wege zu gehen. „Heu­te ist ein guter Tag für Bay­reuth“, erklär­te er.

Ober­stu­di­en­di­rek­to­rin Eli­sa­beth Götz und Prof. Dr. Mar­tin Huber, Vize­prä­si­dent der Uni­ver­si­tät Bay­reuth für den Bereich Leh­re und Stu­die­ren­de, ver­wie­sen auf die fach­li­che Brei­te der Koope­ra­ti­on, die von der Infor­ma­tik und den Natur­wis­sen­schaf­ten bis zur Afri­ka­ni­stik rei­che. Sie beton­ten, dass die teil­neh­men­den Schü­ler nicht ein­fach von der Schu­le aus­ge­sucht und an die Uni­ver­si­tät abge­ord­net wer­den, son­dern sich für die Uni­ver­si­tä­re Ober­stu­fe bewer­ben und ihre Moti­va­ti­on über­zeu­gend dar­le­gen müss­ten. Die Bay­reu­ther Schul­lei­te­rin erklär­te, dass im MWG die För­de­rung der indi­vi­du­el­len Per­sön­lich­kei­ten immer im Mit­tel­punkt ste­he; auf die­ses Ziel soll­ten die schu­li­schen Struk­tu­ren aus­ge­rich­tet sein. Sie nann­te zugleich einen prak­ti­schen Vor­teil der Uni­ver­si­tä­ren Ober­stu­fe: die in den Lehr­ver­an­stal­tun­gen auf dem Cam­pus erwor­be­nen Lei­stungs­punk­te (Cre­dit Points) kön­nen für ein spä­te­res Uni­ver­si­täts­stu­di­um in Bay­reuth ange­rech­net werden.

An der Auf­takt­ver­an­stal­tung nah­men auch zahl­rei­che Eltern sowie Leh­ren­de der Uni­ver­si­tät teil, die künf­tig als Men­to­ren die Schü­le­rin­nen und Schü­ler betreu­en wer­den. Sei­tens des Mark­grä­fin-Wil­hel­mi­ne-Gym­na­si­ums wer­den künf­tig vor allem zwei Lehr­kräf­te die Uni­ver­si­tä­re Ober­stu­fe mit­ge­stal­ten: Ober­stu­di­en­rat Mar­tin Kelz, Pro­jekt­lei­ter für den Bereich Hoch­be­ga­bung, sowie Ober­stu­di­en­di­rek­tor Dirk Hahn, der die Schü­ler in orga­ni­sa­to­ri­schen und päd­ago­gi­schen Belan­gen berät und als Kon­takt­per­son für Eltern, inter­es­sier­te Schü­ler, Leh­rer und Dozen­ten fun­giert. Für die Wahr­neh­mung die­ser Auf­ga­ben wird er künf­tig ein eige­nes Büro im Gebäu­de der Ange­wand­ten Infor­ma­tik auf dem Cam­pus bezie­hen. Mit-Initia­tor und schu­li­scher Koor­di­na­tor des Pro­jekts war zunächst Stu­di­en­rat Dr. Mar­cus Mühlnik­el, der mitt­ler­wei­le zum Insti­tut für frän­ki­sche Lan­des­ge­schich­te nach Thur­n­au gewech­selt ist.

In einem Video, das die Schü­ler des MWG in eige­ner Regie für die Auf­takt­ver­an­stal­tung pro­du­ziert hat­ten, stell­ten sie ihre Inter­es­sen und Erwar­tun­gen vor, die sie mit der Teil­nah­me an der Uni­ver­si­tä­ren Ober­stu­fe ver­bin­den. Dabei wur­de die Viel­falt ihrer indi­vi­du­el­len Moti­va­tio­nen deut­lich – bei­spiels­wei­se das Ziel, eine kla­re­re Vor­stel­lung von natur­wis­sen­schaft­li­chen Stu­di­en­fä­chern zu bekom­men, die Vor­freu­de auf eine ver­tief­te Beschäf­ti­gung mit juri­sti­schen Fra­gen oder auch der Wunsch, durch das Erler­nen einer afri­ka­ni­schen Spra­che ein Stu­di­en­ge­biet ken­nen­zu­ler­nen, das vom gewohn­ten Schul­all­tag weit ent­fernt ist. „Steckt mög­lichst vie­le Eurer Mit­schü­le­rin­nen und Mit­schü­ler mit Eurer Lei­den­schaft an. Steckt Sie an mit Euren Erfol­gen, die Ihr hier bei uns errin­gen wer­det“, rief Uni­ver­si­täts­prä­si­dent Prof. Leib­le den jun­gen Stu­die­ren­den in sei­ner Gruß­an­spra­che zu. Dass sie hier­für die besten Vor­aus­set­zun­gen mit­brin­gen, dar­an lie­ßen sie in ihrem Video und einem Grup­pen­in­ter­view am Schluss der Ver­an­stal­tung kei­nen Zweifel.