Don Bos­co Forch­heim: „Christ­sein im Dia­log mit ande­ren Religionen“

Symbolbild Religion

Hel­mut Hof, Lei­ter der Kath. Erwach­se­nen­bil­dung im Land­kreis Forch­heim refe­rier­te beim Män­ner­kreis und Frau­en­bund der Pfar­rei Don Bos­co Forch­heim zum The­ma : „Gott ist grö­ßer als alle Reli­gio­nen“ – Christ­sein im Dia­log mit ande­ren Religionen.

Edu­ard Nöth, Vor­sit­zen­der des Män­ner­krei­ses Don Bos­co, begrüß­te die zahl­rei­chen Pfarr­an­ge­hö­ri­gen aus dem Män­ner­kreis und den Kath. Frau­en­bund der Pfar­rei und hieß erst­mals den neu­en Pfar­rer P. Heinz Wei­er­straß in die­se Run­de herz­lich will­kom­men. Hel­mut, Hof, Lei­ter der Katho­li­schen Erwach­se­nen­bil­dung im Land­kreis Forch­heim, nahm sich des durch die aktu­el­le Flücht­lings­si­tua­ti­on sehr aktu­el­len The­mas „Christ­sein im Dia­log mit ande­ren Reli­gi­on“ an.

Wir leben, so Hof, in einer zuneh­mend plu­ra­li­sti­schen Gesell­schaft mit einer Viel­zahl von Lebens­ent­wür­fen, Wer­te­sy­ste­men und eben auch reli­giö­sen Bekennt­nis­sen. Der „Ande­re“ ist nicht mehr weit weg, son­dern viel­leicht schon oder bald mein Nach­bar. Für einen ech­ten Dia­log mit den ande­ren ist jedoch „Tole­ranz“ zu wenig, denn „Tole­rie­ren“ tue nur das, was im Grun­de doch abge­lehnt wird. Ech­ter Dia­log brau­che Respekt vor dem Anders­sein, eine Aner­ken­nung auf Augen­hö­he ohne jeg­li­ches Über­le­gen­heits­geh­abe, so Hof.

Schließ­lich stel­le sich die Fra­ge, was „Christ­sein“ bedeu­tet. Kön­nen wir unse­ren eige­nen Glau­ben zu 100% beja­hen und gleich­zei­tig sagen: Auf wel­chem Weg, durch wel­chen Glau­ben Gott zu den ande­ren Men­schen kommt, dar­über kön­nen wir nicht urtei­len. Kon­kret wird das v.a. in der Hal­tung zum Islam und zuge­spitzt noch­mal durch die aktu­el­le Flücht­lings­kri­se. Ange­sichts von über 4 Mio Mus­li­men im Land ist die Fra­ge, ob wir mit die­sen Men­schen zusam­men­le­ben wol­len, längst ent­schie­den. Die Fra­ge ist viel­mehr, wie wir das Zusam­men­le­ben mit ihnen gestal­ten. Über Jahr­tau­sen­de hin­weg haben sich die gro­ßen Reli­gio­nen v.a. in Kon­kur­renz zuein­an­der wahr­ge­nom­men. Viel Leid ist dar­aus ent­stan­den. Alle Reli­gio­nen ver­spre­chen den Frie­den. Doch ihre Frie­dens­idee ist meist ein­ge­bun­den in ein tota­li­tä­res Kon­zept. Dem­nach geht die Aus­sa­ge, es müss­ten nur alle Chri­sten oder alle Mus­li­me sein, dann wür­de Frie­den herr­schen, an der mensch­li­chen Rea­li­tät vor­bei. Papst Johan­nes Paul II, der die inter­re­li­göse Begeg­nung in Assi­si begrün­de­te, for­mu­lier­te den Auf­trag so. „Die Auf­ga­be, die sich uns stellt, ist, eine Kul­tur des Dia­logs zu för­dern. Ein­zeln und gemein­sam müs­sen wir zei­gen, dass reli­giö­ser Glau­be zum Frie­den inspi­riert, zur Soli­da­ri­tät ermu­tigt, Gerech­tig­keit för­dert und Frei­heit unterstützt.“

Hel­mut Hof führ­te aus, dass bei allen Reli­gio­nen noch kein Wege gefun­den wur­de, wie wir ein­an­der wirk­lich respek­tie­ren und gleich­zei­tig der eige­nen Glau­bens­tra­di­ti­on ganz treu blei­ben kön­nen. Ziel des inter­re­li­giö­sen Dia­logs ist also nicht eine Welt­ein­heits­re­li­gi­on. Hof zitier­te Erfah­run­gen des Dalai Lama, der sagt, dass es für die aller­mei­sten bes­ser sei, bei ihrem ursprüng­li­chen Glau­ben zu blei­ben und auf die­ser Grund­la­ge das vom ande­ren zu ler­nen, was mir in mei­nem Leben, in mei­nem Glau­ben hilf­reich sein kann. Denn Reli­gio­nen kann man nicht wie ein Hemd wech­seln, ihre Wur­zeln rei­chen viel tie­fer in uns hin­ein, als wir dies wahrnehmen.

Der Refe­rent ging dann auf die Hin­der­nis­se für den Dia­log ein, bezog sich dabei auf eine Ver­laut­ba­rung des Hl. Stuhls von 1991 und nann­te hier z.B. Miss­trau­en, kul­tu­rel­le Dif­fe­ren­zen, unge­nü­gen­de Ver­wur­ze­lung im eige­nen Glau­ben und man­geln­des Ver­ständ­nis für den Glau­ben ande­rer, Into­le­ranz und pole­mi­sche Gesin­nung. Hel­mut Hof erläu­ter­te den Zuhö­rern die vier Arten des Dia­logs, die er aus­führ­lich dar­stell­te. So gebe es einen Dia­log des Lebens, der durch das all­täg­li­che nach­bar­schaft­li­che Zusam­men­le­ben vor Ort ent­ste­he. Des­wei­te­ren nann­te er den gemein­sa­men prak­ti­schen Ein­satz für grund­le­gen­de ethi­sche Wer­te als „Dia­log den Han­delns“. Der „Dia­log des theo­lo­gi­schen Aus­tau­sches“ rankt sich um die Aus­sa­ge, die Papst Bene­dikt bei sei­nem Tür­kei­be­such 2006 so for­mu­lier­te: “Wir glau­ben und beken­nen einen ein­zi­gen Gott, wenn auch in ver­schie­de­ner Wei­se.“ Schließ­lich nann­te Hof als vier­te Ebe­ne den „Dia­log der reli­giö­sen Erfah­rung“. Er ist offen für die Erfah­rung, dass Gott mir auch auf viel­leicht uner­war­te­te Wei­se in der Reli­gi­on des ande­ren begeg­net. Nur die­se zuriefst reli­giö­se Erfah­rung kann die Gegen­sätz­lich­keit der Bekennt­nis­se über­win­den, ohne die Ver­schie­den­heit der Wege zu verwischen.

Hel­mut Hof schloss sei­nen inter­es­san­ten Vor­trag mit einem Wort von Papst Johan­nes Paul II zum Abschluss des Welt­ge­bets­ta­ges der Reli­gio­nen für den Frie­den 1986. Die­ser sag­te, dass der Weg der Reli­gio­nen „eine brü­der­li­che Wan­de­rung, auf der wir uns gegen­sei­tig beglei­ten“, sein soll­te, denn: “Ent­we­der ler­nen wir, in Frie­den und Har­mo­nie mit­ein­an­der zu gehen, oder wir wer­den vom Weg abge­trie­ben und zer­stö­ren uns selbst und die ande­ren. Wer­den wir uns des gemein­sa­men Ursprungs und des gemein­sa­men Schick­sals der Men­schen bewusst.“