Wald- und Natur­schutz­fach­leu­te begut­ach­ten Steigerwald

BUND-Exper­ten for­dern Nationalpark

Der Bund für Umwelt und Natur­schutz Deutsch­land (BUND) kri­ti­siert den man­geln­den Schutz des Stei­ger­wal­des durch die baye­ri­sche Staats­re­gie­rung. Wald- und Natur­schutz­ex­per­ten des BUND aus ganz Deutsch­land ver­ur­teil­ten auf ihrem Tref­fen in Ebrach die durch die Baye­ri­sche Staats­re­gie­rung erzwun­ge­ne Auf­he­bung des Geschütz­ten Land­schafts­be­stand­teils „Hoher Buche­ner Wald“ im Stei­ger­wald scharf.

Kai Fro­bel, Spre­cher des BUND-Arbeits­krei­ses Natur­schutz: „Wir bewer­ten die Auf­he­bung die­ses Schutz­ge­bie­tes als rechts­staat­lich äußerst frag­wür­dig. Dass die baye­ri­sche Staats­re­gie­rung im Wald­na­tur­schutz­jahr 2015 die­ses 800 Hekt­ar gro­ße, holz­nut­zungs­freie Schutz­ge­biet auf­he­ben lässt, ist ein Skan­dal“. „Die groß­flä­chi­gen Laub­wäl­der im Nord­stei­ger­wald wei­sen eine hohe öko­lo­gi­sche Qua­li­tät auf, wie sie in Bay­ern und Deutsch­land sonst kaum zu fin­den ist“, fasst Tim Schwar­zen­ber­ger, Spre­cher des BUND-Arbeits­krei­ses Wald, die Mei­nung der BUND-Exper­ten aus acht Bun­des­län­dern zusam­men. „Ein effek­ti­ver Schutz durch einen Natio­nal­park ist aus bun­des­deut­scher und baye­ri­scher Sicht überfällig“.

Die BUND-Exper­ten sehen die Staats­re­gie­rung, die Forst­ver­wal­tung und die Staats­for­sten in Bay­ern in der Pflicht, auch die Vor­ga­ben aus der Natio­na­len Bio­di­ver­si­täts­stra­te­gie in Bay­ern umzu­set­zen: danach sol­len bis 2020 zehn Pro­zent der öffent­li­chen Wäl­der dau­er­haft der natür­li­chen Ent­wick­lung über­las­sen blei­ben. Bay­ern steht mas­siv in der Kri­tik, weil es sich als ein­zi­ges grö­ße­res Bun­des­land wei­gert, die­ses Ziel im Staats­wald umzu­set­zen. Der Stei­ger­wald gilt als das wohl am besten geeig­ne­te Gebiet in Bay­ern ein gro­ßes nut­zungs­frei­es Schutz­ge­biet für Buchen­wäl­der ein­zu­rich­ten. Die BUND-Exper­ten ken­nen die deut­schen Natio­nal­par­ke sehr gut und bewer­ten den Stei­ger­wald als abso­lut nationalparkwürdig.

Die BUND Arbeits­krei­se Wald und Natur­schutz unter­stüt­zen des­halb die Initia­ti­ven des BN Bay­ern und des Freun­des­krei­ses Natio­nal­park Stei­ger­wald in vol­lem Umfang, einen Natio­nal­park im Stei­ger­wald ein­zu­rich­ten. Begrüßt wird ins­be­son­de­re das Enga­ge­ment des Bür­ger­ver­eins Natio­nal­park Nord­stei­ger­wald für einen Natio­nal­park, der immer mehr Zuspruch und Mit­glie­der in der Bevöl­ke­rung vor Ort findet.

Die Wald- und Natur­schutz­ex­per­ten des BUND for­dern die Baye­ri­schen Staats­for­sten auf, das fort­schritt­li­che Natur­schutz- und Nut­zungs­kon­zept des Forst­be­trie­bes Ebrach in den Wirt­schafts­wäl­dern aller Staats­forst­be­trie­be zügig umzu­set­zen. „Die BUND Wald- und Natur­schutz­ex­per­ten stel­len aber klar, dass die­ses Kon­zept groß­flä­chi­ge Wald­schutz­ge­bie­te mit dau­er­haft natür­li­cher Wald­ent­wick­lung nicht erset­zen kann“, so Ralf Strauß­ber­ger, Wald­ex­per­te des BUND Natur­schutz in Bayern.