Forch­hei­mer Unter­neh­men stel­len mehr Azu­bis ein

Symbolbild Bildung
Nadine Lisker und Michael Heidig sind zwei von 263 neuen Auszubildenden, die die IHK für Oberfranken Bayreuth zum 1. September im Raum Forchheim gezählt hat. Foto: IHK für Oberfranken Bayreuth

Nadi­ne Lis­ker und Micha­el Hei­dig sind zwei von 263 neu­en Aus­zu­bil­den­den, die die IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth zum 1. Sep­tem­ber im Raum Forch­heim gezählt hat. Foto: IHK

„Die Fach­kräf­te von mor­gen ausbilden“

Indu­strie­kauf­frau, Fri­seu­rin, Ein­zel­han­dels­kauf­frau – Nadi­ne Lis­ker hat vie­le Prak­ti­ka gemacht und eini­ge Beru­fe in die enge­re Wahl gezo­gen, bevor sie sich für einen ent­schied: Seit dem 1. Sep­tem­ber erlernt die 16-Jäh­ri­ge den Beruf der Indu­strie­me­cha­ni­ke­rin bei Ken­na­me­tal in Eber­mann­stadt. Als Mäd­chen? „Gera­de als Mäd­chen“, sagt sie. „Es macht Spaß und ich kann zei­gen, dass nicht nur Män­ner das kön­nen.“ Neben ihr an der Werk­bank steht Micha­el Hei­dig. Der 18-Jäh­ri­ge lernt Mecha­tro­ni­ker und kennt das Unter­neh­men bereits gut, obwohl auch er gera­de erst sei­ne Aus­bil­dung hier begon­nen hat: „Mei­ne Mut­ter arbei­tet hier, und ich habe schon häu­fi­ger in den Feri­en ausgeholfen.“

Nadi­ne Lis­ker und Micha­el Hei­dig sind zwei von 263 jun­gen Men­schen, die am 1. Sep­tem­ber eine Aus­bil­dung in einem der Mit­glieds­un­ter­neh­men der IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth im Raum Forch­heim begon­nen haben. Trotz rück­läu­fi­ger Schul­ab­sol­ven­ten­zah­len ist die Zahl im Ver­gleich zum Vor­jahr sogar leicht gestie­gen, um immer­hin zwei neue Aus­bil­dungs­ver­trä­ge. „Das zeigt: Die Unter­neh­men im Raum Forch­heim bil­den ger­ne die Fach­kräf­te von mor­gen aus. Sie haben erkannt, dass ihre zukünf­ti­ge Wett­be­werbs­fä­hig­keit davon abhängt“, unter­streicht Dr. Micha­el Waas­ner, IHK-Vize­prä­si­dent und Vor­sit­zen­der des IHK-Gre­mi­ums Forch­heim. „Aller­dings gibt es noch unbe­setz­te Stel­len. Es bedarf immer grö­ße­rer Anstren­gun­gen der Unter­neh­men, um genü­gend Azu­bis zu gewinnen.“

Ken­na­me­tal spürt den Azu­bi­man­gel noch nicht so deut­lich, sagt Aus­bil­der Otmar Bähr. Das Unter­neh­men hat sei­ne Haus­auf­ga­ben gemacht: Ken­na­me­tal ist seit 50 Jah­ren in Eber­mann­stadt ver­wur­zelt und bekannt, koope­riert mit der dor­ti­gen Real­schu­le, bie­tet Schnup­per­kur­se an und ist auf Aus­bil­dungs­mes­sen und beim „Girls‘ Day“ prä­sent. Die Aus­bil­dung in dem Unter­neh­men ist zer­ti­fi­ziert, der Aus­bil­dungs­plan hängt gut sicht­bar in der Werks­hal­le und wird genau ein­ge­hal­ten. „Man muss sich einen guten Ruf erar­bei­ten und sich in der Öffent­lich­keit sehen las­sen“, sagt Otmar Bähr, der in die­sem Jahr alle sie­ben Aus­bil­dungs­stel­len im Werk beset­zen konn­te. Wenn dann auch noch Mit­ar­bei­ter ihren eige­nen Nach­wuchs für die Arbeit in dem Unter­neh­men begei­stern, wie im Fall von Micha­el Hei­dig, dann sei das die beste Werbung.

Nicht in allen Unter­neh­men ist die Situa­ti­on so gut wie bei Ken­na­me­tal. Vie­le Aus­bil­dungs­plät­ze blie­ben in Ober­fran­ken zum 1. Sep­tem­ber unbe­setzt, und die Zahl der Bewer­ber reicht an die der offe­nen Stel­len nicht her­an. „Umso wich­ti­ger ist es, dass uns kein poten­zi­el­ler Azu­bi ver­lo­ren geht“, sagt Dr. Micha­el Waas­ner. „Unse­re Unter­neh­men wol­len alle Poten­zia­le aus­schöp­fen.“ Er wirbt dafür, dass noch mehr Abitu­ri­en­ten – ihr Anteil an den Azu­bis hat sich in den letz­ten zehn Jah­ren bereits ver­dop­pelt – sich für eine beruf­li­che Aus­bil­dung ent­schei­den. „Eine Aus­bil­dung ist eine sehr attrak­ti­ve Alter­na­ti­ve zum Stu­di­um und Azu­bis kön­nen sich damit auch wei­ter­ent­wickeln – etwa mit einer Fort­bil­dung zum Mei­ster und Fach­wirt oder einem berufs­be­glei­ten­den Stu­di­um.“ Inzwi­schen ist ein Indu­strie­mei­ster einem Bache­lor-Absol­ven­ten gleichgestellt.

Im Raum Forch­heim haben zum 1. Sep­tem­ber die mei­sten Azu­bis eine Aus­bil­dung im Han­del (54), als Indu­strie­me­cha­ni­ker (20) und Bank­kauf­man­n/-frau begon­nen (18). „Häu­fig wer­den die Klas­si­ker gewählt, weil die­se am bekann­te­sten sind. Für den Ein­zel­nen ist das aber nicht immer die beste Wahl“, so IHK-Haupt­ge­schäfts­füh­re­rin Chri­sti Degen. „Die Mit­glieds­un­ter­neh­men der IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth bil­den in mehr als 170 unter­schied­li­chen Beru­fen aus – vom Mas­ken­bild­ner bis zum Lack­la­bo­ran­ten. Da dürf­te für jeden etwas dabei sein.“ Degen gibt Jugend­li­chen den Rat, sich schon lan­ge vor Beginn einer Aus­bil­dung mit dem The­ma Berufs­wahl aus­ein­an­der­zu­set­zen, sich zu infor­mie­ren, Prak­ti­ka zu machen. Umfas­sen­de Infor­ma­tio­nen über Aus­bil­dungs­be­ru­fe und Berufs­bil­der ste­hen bei der IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth und den Agen­tu­ren für Arbeit zur Verfügung.