Erz­bi­schof Schick ruft zur Inte­gra­ti­on von Flücht­lin­gen auf

Symbolbild Religion

„Flucht und Ver­trei­bung dür­fen nicht zum Nor­mal­zu­stand werden“

(bbk) Die Inte­gra­ti­on von Flücht­lin­gen macht nach Wor­ten von Erz­bi­schof Lud­wig Schick einen umfas­sen­den kul­tu­rel­len Dia­log not­wen­dig, der die Reli­gi­on ein­schlie­ßen muss. Die freund­li­che Auf­nah­me der Flücht­lin­ge kön­ne nur der erste Schritt sein. Danach müs­se die Inte­gra­ti­on derer, die Blei­be­recht bekom­men, sofort begin­nen, und zwar auf allen Ebe­nen. Dafür sei der Frie­den in den Her­zen und in der Gesell­schaft unab­ding­bar, sag­te Schick am Sams­tag in einem Pon­ti­fi­kal­amt zum 125. Jubi­lä­um der Fran­zis­kus­schwe­stern in Vier­zehn­hei­li­gen. „Nur wenn wir im Frie­den mit den Flücht­lin­gen sind und sie im Frie­den mit uns, kann die Inte­gra­ti­on gelin­gen, die eine Lang­zeit­auf­ga­be sein wird“. Inte­gra­ti­on bedeu­te, die deut­sche Spra­che ler­nen, eine Berufs­aus­bil­dung machen, einer Arbeit nach­ge­hen und in der Gesell­schaft aktiv mitwirken.

Nach Wor­ten von Erz­bi­schof Schick dür­fen Flucht und Ver­trei­bung nie­mals zur Nor­ma­li­tät wer­den und zur Tages­ord­nung gehö­ren. „Vor allem Chri­sten müs­sen alles tun, dass Krie­ge auf­hö­ren und ihre Ursa­chen besei­tigt wer­den. Über­all sol­len die Men­schen in Frie­den leben kön­nen.“ Der Erz­bi­schof rief erneut dazu auf, die Men­schen, die in ihrem eige­nen Land der­zeit kei­ne Lebens­chan­cen hät­ten und des­halb geflo­hen sei­en, auf­zu­neh­men. „Wir kön­nen und die ande­ren Staa­ten der EU kön­nen auch! Unse­re Kapa­zi­tä­ten sind nicht aus­ge­reizt“, beton­te Schick. Zugleich beton­te er: „Krie­ge müs­sen been­det wer­den, Hun­ger und Elend besei­tigt, Men­schen­rechts­ver­let­zun­gen auf­hö­ren, Kor­rup­ti­on, Macht­miss­brauch und Will­kür bekämpft wer­den. Die inter­na­tio­na­le Gemein­schaft darf nicht hin­neh­men, dass Men­schen ver­trie­ben wer­den und flie­hen müssen“.

„Wir erle­ben der­zeit eine Geschichts­pe­ri­ode, die vol­ler Unfrie­de und Unru­he ist“, stell­te der Erz­bi­schof fest. Der Unfrie­de schei­ne sich aus­zu­brei­ten wie ein Krebs­ge­schwür: Syri­en, Irak, Sudan, Nige­ria und die Ukrai­ne sei­en nur die Spit­ze des Eis­bergs. „Wir spü­ren auch viel Unfrie­den in den Fami­li­en, an den Arbeits­plät­zen sowie im eige­nen Her­zen. Es ist an der Zeit, dass wir inten­siv dar­über nach­den­ken, wie wir den Frie­den auf allen Ebe­nen wie­der­ge­win­nen kön­nen“, sag­te Schick. „Wo kein Frie­de ist, da ist kein Heil.“ Unfrie­den, der in der näch­sten Umge­bung anfan­ge, tobe sich letzt­lich in Krie­gen aus. Schick zitier­te aus der Enzy­kli­ka „Lau­da­to si“ von Papst Fran­zis­kus: „Ande­rer­seits kann kein Mensch in einer zufrie­de­nen Genüg­sam­keit wei­len, wenn er nicht in Frie­den mit sich sel­ber lebt.“

Für die Atmo­sphä­re des Frie­dens könn­ten die Ordens­chri­sten viel bei­tra­gen, beton­te der Ober­hir­te. Die Ordens­grün­der, allen vor­an Bene­dikt und Fran­zis­kus, hat­ten den Frie­den als wich­ti­ge Auf­ga­be für ihre Ordens­ge­mein­schaf­ten gese­hen. Die Schwe­stern und Brü­der soll­ten in den Klö­stern und Ordens­häu­ser im Frie­den leben und für den Frie­den in ihrer Welt und Zeit wir­ken. „Pax – Frie­de“ habe der hl. Bene­dikt an die Ein­gangs­pfor­te eines jeden Klo­sters schrei­ben las­sen und Fran­zis­kus habe sei­nen Schwe­stern und Brü­der „Pace e bene – Frie­de und Heil“ als Mot­to und Auf­trag gegeben.

Erz­bi­schof Schick dank­te den Ordens­ge­mein­schaf­ten dafür, dass sie so groß­zü­gig Flücht­lin­ge in ihre Häu­ser auf­ge­nom­men und sich beim Will­kom­men enga­giert hät­ten. Er bat auch bei der Inte­gra­ti­on mit­zu­wir­ken. Die Ordens­chri­sten könn­ten für den Frie­den in den Her­zen der Flücht­lin­ge, die ihre oft dra­ma­ti­schen Erleb­nis­se auf der Flucht ver­ar­bei­ten müss­ten, mit­hel­fen und sich auch für den Frie­den in der deut­schen Gesell­schaft einsetzen.