Gud­run Bren­del-Fischer, MdL: „Bio aus Bay­ern – neu­es Sie­gel kommt!“

Nach einer mehr­mo­na­ti­gen Prü­fung hat die EU-Kom­mis­si­on jetzt das baye­ri­sche Bio-Sie­gel geneh­migt. Gud­run Bren­del-Fischer, Bay­reu­ther CSU-Land­tags­ab­ge­ord­ne­te und Mit­glied im Land­wirt­schafts­aus­schuss des Baye­ri­schen Land­tags, ist über die­se Nach­richt sehr erfreut, weil der Ver­brau­cher mit dem neu­en Zei­chen ziel­si­cher nach Lebens­mit­teln aus regio­na­ler Pro­duk­ti­on suchen kann.

„Bay­ern ist mit ca. 7.350 Bio-Betrie­ben und den ent­spre­chen­den 228.000 Hekt­ar das bun­des­weit bedeu­tend­ste Öko-Land“, erklärt sie. Mit der Initia­ti­ve wol­le der Frei­staat errei­chen, dass Lieb­ha­bern von Bio-Pro­duk­ten noch mehr Mög­lich­kei­ten eröff­net wer­den, um inlän­di­sche Bio-Arti­kel zu erhal­ten. Wich­tig sei aber der Hin­weis, dass kon­ven­tio­nell erzeug­te Lebens­mit­tel gleich­wer­tig seien.

Das Inter­es­se bei Erzeu­gern, Ver­ar­bei­tern sowie Super­märk­ten ist groß und so sol­len auch bereits ab Herbst 2015 die ersten Pro­duk­te das neue Sie­gel tra­gen. Die Land­tags­ab­ge­ord­ne­te bringt die Vor­tei­le des neu­en Bio-Zei­chens auf den Punkt: Die ein­fa­che, kla­re und ein­präg­sa­me Kenn­zeich­nung sorgt für Trans­pa­renz und Ver­läss­lich­keit und zudem kann man mit dem baye­ri­schen Sie­gel die stän­dig wach­sen­de Nach­fra­ge nach Bio gezielt auf regio­na­le Pro­duk­te len­ken. Das neue baye­ri­sche Bio-Zei­chen soll ein wich­ti­ges Ele­ment des Lan­des­pro­gramms „Bio­Re­gio Bay­ern 2020“ wer­den und die hei­mi­sche Öko­pro­duk­ti­on voranbringen.

Bezüg­lich der Qua­li­täts­vor­ga­ben, so infor­miert Bren­del-Fischer, ori­en­tiert sich das neue baye­ri­sche Bio-Sie­gel an den hohen Stan­dards der Öko­ver­bän­de in Bay­ern. Das bedeu­tet, dass das Sie­gel deut­lich über die gesetz­li­chen Vor­ga­ben für Bio hin­aus­geht, indem bei­spiels­wei­se höhe­re Anfor­de­run­gen beim Tier­schutz und bei der Aus­brin­gung von Dün­gern gestellt wer­den. Im Wei­te­ren sind alle Teil­neh­mer in ein mehr­stu­fi­ges Kon­troll­sy­stem ein­ge­bun­den, das ana­log zum bewähr­ten baye­ri­schen Her­kunfts- und Qua­li­täts­si­che­rungs­sy­stem GQ auf­ge­baut wird.

Nach den Vor­ga­ben aus Brüs­sel gibt es in Zukunft sowohl ein weiß­blau­es baye­ri­sches Bio-Sie­gel als auch eine grü­ne Sie­gel-Ver­si­on, bei der kein Her­kunfts­be­zug ange­ge­ben wird und nur allein auf hohen Qua­li­täts­vor­ga­ben ver­weist. Die EU-Kom­mis­si­on hat zudem fest­ge­hal­ten, dass bei Inter­es­se auch ande­re Län­der oder Regio­nen das Sie­gel mit ihren jewei­li­gen Lan­des­far­ben nut­zen dürfen.

1 Antwort

  1. Ferenc sagt:

    Ein Sie­gel loben – und gleich­zei­tig sei­nen Sinn in Fra­ge stel­len: Die „Logik“ der CSU-Poli­ti­ke­rin ist schwer nachzuvollziehen.

    Selbst­ver­ständ­lich sind nach öko­lo­gi­schen Gesichts­punk­ten pro­du­zier­te Lebens­mit­tel denen aus kon­ven­tio­nel­ler Land­wirt­schaft stam­men­den über­le­gen. Wenn­gleich vor­ge­ge­be­ne Grenz­wer­te auch bei letz­te­ren ein­ge­hal­ten wer­den, sind Rück­stän­de von Agrar­che­mi­ka­li­en bei „Bio­pro­duk­ten“ nahe­zu immer deut­lich gerin­ger anzu­tref­fen – und stam­men in der Regel aus Ver­we­hun­gen aus der kon­ven­tio­nel­len Land­wirt­schaft, sind also fremdverursacht.

    Auch, daß mit­tels Mine­ral­dün­gers, aber auch zu hohen „Naturdünger„einsatzes (Gül­le) gepusch­te Pflan­zen emp­find­li­cher gegen Schäd­lin­ge und ande­re Umwelt­ein­flüs­se sind, ist lan­ge bekannt. Wei­te­rer Che­mi­ka­li­en­ein­satz wird gera­de­zu pro­vo­ziert, um dies aus­zu­glei­chen. Ähn­li­ches gilt für die Mas­sen­tier­hal­tung mit Hoch­lei­stungs­ras­sen – die Fol­gen des Anti­bio­ti­ka­ein­sat­zes, mul­ti­re­si­sten­te Krank­heits­kei­me, sind zuneh­mend deut­li­cher zu erken­nen. Wer bei­zei­ten gewarnt hat­te, wur­de damals als Panik­ma­cher verunglimpft.

    Nicht zuletzt sind die nicht direkt am Lebens­mit­tel aus­zu­ma­chen­den Aus­wir­kun­gen auf die natür­li­chen Lebens­grund­la­gen zu beach­ten: Rück­stän­de in Grund‑, Ober­flä­chen- und damit irgend­wann im Trink­was­ser, deren Aus­wi­kun­gen auf die Tier­welt, vor allem die aqua­ti­sche (vie­le Sub­stan­zen sind hor­mo­nell wirk­sam und beein­flus­sen auch in gering­sten Kon­zen­tra­tio­nen u. a. die Frucht­bar­keit), kli­ma­re­le­van­te Aus­ga­sun­gen (Methan aus der Rin­der­hal­tung, Lach­gas aus über­düng­ten Böden, …), Boden­ero­si­on und ande­res mehr.

    Die Viel­zahl der Sie­gel führt weni­ger zu Auf­klä­rung als viel­mehr zur Ver­wir­rung der Ver­brau­cher. Über­dies treibt der dadurch ver­ur­sach­te, häu­fig par­al­le­le Kon­trollauf­wand die Kosten gera­de für Bio­pro­duk­te nach oben. Wer hin­ge­gen ohne Rück­sicht auf Umwelt und Natur pro­du­ziert, erlangt hier­durch einen hohen, preis­be­ding­ten Kon­kur­renz­vor­teil am Markt.

    Erfor­der­lich wäre, die Stan­dards in der Land­wirt­schaft gene­rell deut­lich stär­ker an den Erfor­der­nis­sen der Öko­lo­gie sowie des Tier- und Gesund­heits­schut­zes aus­zu­rich­ten. Das aller­dings ver­trägt sich nicht damit, die Bau­ern einem unge­schütz­ten Wett­be­werb auf dem Welt­markt aus­zu­set­zen, des­sen wei­te­re Teil­neh­mer der­ar­ti­ge Anfor­de­run­gen nicht beach­ten müs­sen. Hier muß der Frei­han­del sei­ne Gren­zen haben.