Arti­kel­se­rie: Ener­gie­wen­de ja – aber wie? 32. Elek­tri­sche und Wär­me Energie

Foto: Uberprutser, CC-BY-SA-3.0-nl

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Die vor uns lie­gen­de umfas­sen­de Ener­gie­wen­de ist eine Mam­mut­auf­ga­be. Mei­stens wird mit „Ener­gie­wen­de“ jedoch nur der Strom gemeint. War­um? Es ist der rela­tiv ein­fa­che Teil der Ener­gie­wen­de, für den wir bereits das not­wen­di­ge Wis­sen und die Tech­nik zur Ver­fü­gung haben um sowohl die Son­nen­en­er­gie direkt als auch deren sekun­dä­re Ener­gie­for­men (Wind, Was­ser, Bio­en­er­gie) zu nut­zen. Bei dem Teil der fos­si­len Ener­gie­trä­ger, der in den Trans­port und Ver­kehr geht, ist die­se Auf­ga­be viel schwie­ri­ger zu lösen, vor allem für den Fern- Schiffs- und beson­ders den Flug­ver­kehr. Der Schie­nen­ver­kehr macht schon seit Jahr­zehn­ten vor, wie im Nah- und Fern­ver­kehr auch Brems­ener­gie im Gene­ra­tor­be­trieb wie­der rück­ge­speist wer­den kann – die rol­len­de Dampf­ma­schi­ne hat hier schon lan­ge aus­ge­dient. Der näch­ste Schritt, die hier­für benö­tig­te elek­tri­sche Ener­gie aus rege­ne­ra­ti­ven Quel­len bereit zu stel­len, soll­te tech­nisch kein gro­ßes Pro­blem mehr sein. Für den stra­ßen­ge­bun­de­nen Indi­vi­du­al­ver­kehr mit PKWs und dem kom­mu­na­len öffent­li­chen Ver­kehr gibt es vie­le gute Ansät­ze, die letzt­lich alle – über tem­po­rä­re Zwi­schen­lö­sun­gen – auf die Umstel­lung auf Elek­tro­an­trie­be abzie­len. Dafür benö­ti­gen wir aber die elek­tri­sche Ener­gie­wen­de. Denn es macht wenig Sinn, den Strom für die Elek­tro­au­tos aus fos­sil beheiz­ten Dampf­kraft­wer­ken zu bezie­hen. Aller­dings muss dann auch der Teil des fos­si­len Ener­gie­trä­gers Öl, der z.Z. noch in den Fahr­zeu­gen ver­brannt wird, zukünf­tig als elek­tri­sche Ener­gie zur Ver­fü­gung gestellt werden.

Ist das mit Son­nen­en­er­gie zu schaf­fen? Zum Ver­gleich: Wenn wir uns auf den Pri­mär­ener­gie­ver­brauch von 2011 bezie­hen (Öläqui­va­lent, s. Kapi­tel 30), also 13,11 Mil­li­ar­den t, dann beträgt das ent­spre­chen­de Ener­gie­äqui­va­lent der Son­nen­en­er­gie, das pro Jahr auf die Erde ein­ge­strahlt wird, etwa das 10.000fache des Pri­mär­ener­gie­ver­brauchs, bzw. das 30.000fache der von uns z.Z. tat­säch­lich benö­tig­ten Ener­gie­men­ge. Wir müs­sen es nur fer­tig brin­gen, die­se Ener­gie für uns nutz­bar zu machen. Bezüg­lich der Umwand­lung in elek­tri­sche Ener­gie haben wir bereits das erfor­der­li­che Wis­sen und die Tech­nik und dies wird stän­dig wei­ter ent­wickelt mit dem Ziel höhe­rer Effektivität.

Trotz allem ist es eine Mam­mut­auf­ga­be und die Pla­nung der Bun­des­re­gie­rung bis 2035 auf 55 bis 60% erneu­er­ba­re Ener­gie umzu­stel­len ist ein ambi­tio­nier­tes Ziel. Vie­le Jah­re noch müs­sen die alte und die neue Art der Strom­erzeu­gung neben­ein­an­der betrie­ben wer­den, müs­sen sich im lau­fen­den Betrieb gegen­sei­tig ergän­zen. Das macht die Auf­ga­be nicht ein­fa­cher, aber die­se Pro­ble­me sind mit dem heu­ti­gen Wis­sen und der Tech­nik lösbar.

Ener­gie­wen­de betrifft aber nicht nur die Strom­erzeu­gung, son­dern auch die Ener­gie­an­wen­dung. Es wird zu Ver­schie­bun­gen zwi­schen den ver­schie­de­nen Ener­gie­for­men kom­men. So wie ein Teil des Ver­kehrs auf elek­tri­sche Ener­gie umge­stellt wird, müs­sen Anwen­dun­gen wie die Wär­me­ver­sor­gung für Wohn­häu­sern und Brauch­was­ser und in zuneh­men­dem Maße im Som­mer auch Kli­ma­an­la­gen eben­falls auf rege­ne­ra­ti­ve oder elek­tri­sche Syste­me umge­stellt wer­den. Etwa 70% des Ener­gie­be­dar­fes im pri­va­ten Bereich wird für die Wär­me­ver­sor­gung auf­ge­wen­det, aus Öl, Gas oder Strom, ein erheb­li­ches Potential.

Ein wesent­li­cher Fak­tor bei der Ener­gie­wen­de wird der bewuss­te Umgang mit der Ener­gie sein, also die „Ener­gie­ef­fi­zi­enz“. Hier­bei geht es nicht nur um die effi­zi­en­te Aus­nut­zung von Strom, son­dern auch um den Wär­me­haus­halt. Gera­de Wär­me lässt sich rela­tiv ein­fach aus Son­nen­strah­lung gewin­nen und spei­chern. Gute Iso­lie­run­gen ver­min­dern den Ener­gie­be­darf für Hei­zun­gen. Bei­des zusam­men stei­gert die Effi­zi­enz des Wär­me­haus­halts. Auch wenn Son­ne und Wind kei­ne Rech­nung stel­len, für die Strom- und Wär­me­er­zeu­gung sind Anla­gen und Gerä­te not­wen­dig die Geld kosten und die auch nega­ti­ven Aus­wir­kun­gen haben. Nicht nur aus Kosten­grün­den, auch zur Mini­mie­rung die­ser nega­ti­ven Aus­wir­kun­gen, ver­bie­tet sich eine Energieverschwendung.

Die­ter Lenzkes
Bürger-für-Bürger-Energie
www​.bfb​-ener​gie​.de

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