DLRG Gau­stadt an der Berufs­schu­le Erlan­gen: Bade­re­geln für Flüchtlinge

Immer wie­der berich­ten die Medi­en über Bade­un­fäl­le, bei denen aus Afri­ka oder Vor­der­asi­en stam­men­de Flücht­lin­ge ums Leben kom­men. Häu­fig haben die Betrof­fe­nen nie das Schwim­men gelernt und unter­schät­zen die Gefah­ren der hie­si­gen Gewässer.

Die Berufs­schu­le Erlan­gen berei­tet jun­ge Flücht­lin­ge auf ihre Berufs­aus­bil­dung vor. Auf Bit­ten der Bezirks­re­gie­rung Mit­tel­fran­ken, sich des Pro­blems in Koope­ra­ti­on mit Ret­tungs­or­ga­ni­sa­tio­nen anzu­neh­men, griff sie auf vor­han­de­ne Kom­pe­tenz in den eige­nen Rei­hen zurück: Fach­leh­re­rin Rita Stadter Bönig, lang­jäh­ri­ges Mit­glied der Deut­schen Lebens-Ret­tungs-Gesell­schaft (DLRG) e.V., aus­ge­bil­de­te Ret­tungs­schwim­me­rin und Boots­füh­re­rin, wid­met sich seit 2008 schwer­punkt­mä­ßig der vor­beu­gen­den Arbeit. Für ihren DLRG-Orts­ver­band Bam­berg – Gau­stadt ver­mit­telt sie vor­nehm­lich, aber nicht nur im Kin­der­gar­ten­be­reich Bam­bergs und der wei­te­ren Regi­on das Wis­sen um Gefah­ren und Risikovermeidung.

In ins­ge­samt fünf Lern­ein­hei­ten zu je 45 Minu­ten wur­de die The­ma­tik aus ver­schie­de­nen Blick­win­keln beleuch­tet. Eine beson­de­re Her­aus­for­de­rung stell­te das Bade­re­gel­puz­zle dar: Eine Strand­sze­ne, die eine Viel­zahl mög­li­cher Gefah­ren­mo­men­te dar­stell­te, muss­te zunächst in Gemein­schafts­ar­beit zusam­men­ge­legt wer­den. Vie­le hat­ten noch nie zuvor ein Puz­zle gese­hen, wuss­ten zunächst gar nicht, was zu tun war. Doch obgleich auch noch Sprach­bar­rie­ren zu über­win­den waren – etli­che hat­ten erst begin­nen kön­nen, Deutsch zu ler­nen -, mach­ten letzt­lich alle begei­stert mit.

Der sprach­li­chen Übung dien­te auch das Bade­re­gel­me­mo­ry. Je ein/​e Schüler/​in der Flücht­lings- und einer Regel­klas­se fan­den zusam­men, lasen gemein­sam den zum jewei­li­gen Bild gehö­ren­den Text, der anschlie­ßend mit eige­nen Wor­ten zu inter­pre­tie­ren war.

Am Modell eines Bade­sees wur­den wei­te­re Risi­ko­fak­to­ren erläu­tert: Steil­ufer, an denen Nicht­schwim­mer unver­mit­telt den Boden unter den Füßen ver­lie­ren, Schling­pflan­zen, die unge­üb­te Schwim­mer schnell in Panik gera­ten las­sen, gefähr­li­che Strö­mun­gen und Stru­del, aber auch das Über­schät­zen der eige­nen Kon­di­ti­on bei zu wei­tem Hin­aus­schwim­men. Mode­ra­ti­ons­kar­ten und von Schü­le­rin­nen gemal­te Pla­ka­te ver­tief­ten die Inhalte.

An Hand des „Ken­nen­lern­net­zes“ wur­de über­dies dar­ge­stellt, wie die DLRG mit ande­ren Orga­ni­sa­tio­nen und Behör­den ver­netzt ist, so dass im Not­fall schnel­le Hilf mög­lich ist.

Gegen Ende tanz­ten meh­re­re Schü­le­rin­nen zum Bade­re­gel­lied und konn­ten eini­ge der jun­gen Flücht­lin­ge zum Mit­ma­chen moti­vie­ren. Abschlie­ßend erhiel­ten alle Teil­neh­mer eine Urkun­de, wei­te­res the­ma­be­zo­ge­nes Infor­ma­ti­ons­ma­te­ri­al der Baye­ri­schen Ver­si­che­rungs­kam­mer sowie einen Was­ser­ball. Die schrift­li­chen Unter­la­gen wur­den im Nach­gang im Deutsch­un­ter­richt weiterverwendet.

Außer­dem hat­ten im Vor­feld Mit­ar­bei­ter, Lehr­kräf­te und Schü­ler der Berufs­schu­le die Bade­re­geln in meh­re­re Spra­chen über­setzt – nach dem Vor­bild der DLRG, wel­che die Regeln eben­falls in ver­schie­de­nen Spra­chen bereithält.

Alle Betei­lig­ten bewer­te­ten das Pro­jekt sehr posi­tiv: die Koope­ra­ti­on zwi­schen Schu­le und DLRG, die neu­en Kon­tak­te zwi­schen „Alt­ein­ge­ses­se­nen“ und „Hin­zu­ge­kom­me­nen“, das Ein­brin­gen eige­ner Kom­pe­ten­zen (Erstel­lung des Schu­lungs­ma­te­ri­als, Über­set­zungs­ar­bei­ten) und den Bei­trag für mehr Sicherheit.