Sonn­tags­ge­dan­ken: Wenn aus Kin­dern Leu­te werden …

Symbolbild Religion
Pfarrer Dr. Christian Fuchs

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs

Eine typi­sche Sze­ne: Ein Jugend­li­cher kommt spät abends nach Hau­se. Die Eltern stür­men aus dem Wohn­zimm­mer. Der Vater schreit: „War­um kommst Du erst jetzt? Wo hast du Dich her­um­ge­trie­ben? Wenn das so wei­ter geht, dann…!“ Die Mut­ter unter­bricht ihn kla­gend: „Wir haben uns sol­che Sor­gen gemacht!“ Der Jugend­li­che explo­diert: „Ich habe es satt euer stän­di­ges Meckern und Jam­mern. Mei­ne Freun­de dür­fen viel mehr als ich. Ich zie­he aus!“ Jetzt geht der Streit erst rich­tig los.

Sol­che schmerz­haf­ten Kon­flik­te gehö­ren zum Wer­de­gang einer Fami­lie dazu. In bester Absicht bemut­tern Eltern ihre Kin­der, wol­len sie durch Ermah­nun­gen von Dumm­hei­ten fern­hal­ten oder sie nach den eige­nen Wün­schen for­men. So wird man­che Toch­ter gedrängt, die Kar­rie­re zu machen, die ihrer Mut­ter ver­sagt blieb. Doch aus Kin­dern wer­den eben Leu­te, wie es bei uns im Frän­ki­schen heißt. Die Eltern müs­sen ler­nen, ihre Kin­der los­zu­las­sen, die sie eben nur als Leih­ga­be von Gott emp­fan­gen haben. Kin­der wol­len und sol­len ihre eige­nen Wege gehen, haben das Recht, ihre eige­nen Feh­ler zu machen. Eltern soll­ten sich den Vater aus dem Gleich­nis vom „ver­lo­re­nen Sohn“ zum Vor­bild neh­men, der sei­nen auf­be­geh­ren­den, über­heb­li­chen Sohn zie­hen ließ, ihn aber vol­ler Lie­be ent­ge­gen­lief, als der, am Boden zer­stört, nach Hau­se schlich. Allen rate ich aber, täg­lich um die Lei­tung des Hei­li­gen Gei­stes zu bit­ten, dass er die posi­ti­ven Kräf­te in uns stär­ke, die nega­ti­ven über­win­de, dass er uns die rech­ten Wor­te ein­ge­be. Wor­te kön­nen töten, aber auch leben­dig machen.

Wei­te­re Sonn­tags­ge­dan­ken

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs, www​.neu​stadt​-aisch​-evan​ge​lisch​.de

Infos zu Chri­sti­an Karl Fuchs:

  • geb. 04.01.66 in Neustadt/​Aisch
  • Stu­di­um der evang. Theo­lo­gie 1985 – 1990 in Neuendettelsau
  • Vika­ri­at in Schorn­weiss­ach-Vesten­bergs­greuth 1993 – 1996
  • Pro­mo­ti­on zum Dr. theol. 1995
  • Ordi­na­ti­on zum ev. Pfar­rer 1996
  • Dienst in Nürnberg/​St. Johan­nis 1996 – 1999
  • seit­her in Neustadt/​Aisch
  • blind