E‑Mobilität: Ober­fran­ken gestal­tet „Ener­gie­wen­de auf Rädern“

IHK-Prä­si­dent Trunk und Vize­prä­si­dent Möschel schrei­ben an Sig­mar Gabriel

Ober­fran­ken schrei­tet mit gutem Bei­spiel vor­an, jetzt muss Ber­lin nach­zie­hen: In einem Brief an Bun­des­wirt­schafts­mi­ni­ster Sig­mar Gabri­el geben IHK-Prä­si­dent Heri­bert Trunk und IHK-Vize­prä­si­dent Micha­el Möschel der Bun­des­re­gie­rung kon­kre­te Anre­gun­gen mit auf den Weg, damit der Absatz von Elek­tro­au­tos in Deutsch­land end­lich Fahrt auf­nimmt. Denn die Kon­fe­renz der Bun­des­re­gie­rung zur Elek­tro­mo­bi­li­tät in die­ser Woche ent­täusch­te die Ver­tre­ter der IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth, schließ­lich wur­den dabei kei­ne kon­kre­ten Anrei­ze zum Kauf von Elek­tro­au­tos in Aus­sicht gestellt. „So wird es schwie­rig, bis 2020 das ange­peil­te Ziel von einer Mil­li­on E‑Autos auf deut­schen Stra­ßen zu errei­chen“, sagt Heri­bert Trunk.

Es sind nicht die ersten Anre­gun­gen aus Ober­fran­ken, die die „Ener­gie­wen­de auf Rädern“ ins Rol­len brin­gen sol­len: Über mög­li­che Anrei­ze zur För­de­rung der Elek­tro­mo­bi­li­tät hat­te sich das Prä­si­di­um der IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth bereits im Sep­tem­ber 2014 mit dem Mini­ster bei einem Besuch in Ber­lin aus­ge­tauscht. „In der Zwi­schen­zeit hat Ober­fran­ken wei­te­re Anstren­gun­gen unter­nom­men, um die­ses für die Wirt­schaft und die Gesell­schaft wich­ti­ge The­ma vor­an­zu­trei­ben“, schrei­ben Möschel und Trunk. So fin­det etwa am 18. Juni das „1. Zukunfts­fo­rum e‑Mobility Ober­fran­ken“ statt – mehr als 100 Ver­tre­ter von Kom­mu­nen, Behör­den und Unter­neh­men sind dabei. Micha­el Möschel geht als Geschäfts­füh­rer sei­ner Kulm­ba­cher Ver­kehrs­aka­de­mie selbst vor­an und hat bereits drei Elek­tro­au­tos in sei­nem Miet­wa­gen­park, stell­te auch auf der Kulm­ba­cher Auto­mes­se kürz­lich sei­ne E‑Autos aus, ließ die Besu­cher Pro­be fah­ren. Doch was die Rah­men­be­din­gun­gen angeht, ist nun vor allem die Poli­tik gefragt, sonst rücke das Ziel von einer Mil­li­on elek­trisch ange­trie­be­ner Autos in fünf Jah­ren in wei­te Fer­ne. Denn ins­ge­samt waren Ende Mai die­ses Jah­res nur gut 22.000 rei­ne E‑Autos in Deutsch­land unterwegs.

Ein erster Schritt: Die Dienst­wa­gen­be­steue­rung für Elek­tro­fahr­zeu­ge soll neu gere­gelt wer­den, so die Anre­gung aus Ober­fran­ken. Für Mit­ar­bei­ter sei es nicht attrak­tiv, ihren elek­trisch ange­trie­be­nen Dienst­wa­gen auch pri­vat zu nut­zen, denn sie zah­len dafür wegen des höhe­ren Anschaf­fungs­prei­ses eines E‑Autos mehr Steu­ern, als etwa bei einem Die­sel­fahr­zeug. Die IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth schlägt dem Mini­ster daher bei Elek­tro­au­tos eine Besteue­rung von ledig­lich 50 Pro­zent des Brut­to­li­sten­prei­ses min­de­stens bis 2020 vor. Möschel: „Das wäre für vie­le ein ech­ter Anreiz!“

Möschels Ide­al­vor­stel­lung sieht so aus: Bei der Ankunft in der Fir­ma kommt das Auto am Mor­gen an die Lade­sta­ti­on, nach acht Stun­den Arbeit ist der Akku voll auf­ge­la­den – und der dafür benö­tig­te Strom wird umwelt­freund­lich durch eine Pho­to­vol­ta­ik­an­la­ge auf dem Dach des Unter­neh­mens erzeugt. „Immer­hin ste­hen die­se Autos wäh­rend der son­nen­reich­sten Stun­den des Tages auf den Betriebs­park­plät­zen der Unter­neh­men“, betont Möschel. Er wür­de sich jedoch wün­schen, dass die­ser Strom, der nicht ins öffent­li­che Netz ein­ge­speist wird, von der EEG-Umla­ge befreit wür­de. „Im Gegen­zug ent­la­stet die­se Lösung ja auch die teils noch sehr aus­bau­fä­hi­ge Infra­struk­tur zum Auf­la­den von E‑Autos.“

Die geplan­ten Ver­bes­se­run­gen bei den Abschrei­bungs­mög­lich­kei­ten für Elek­tro­au­tos allein rei­chen als Anreiz jeden­falls nicht aus, sind sich Möschel und Trunk einig, denn mehr als 70 Pro­zent aller in der gewerb­li­chen Wirt­schaft und im Hand­werk genutz­ten Fahr­zeu­ge sei­en heu­te schon geleast oder gemie­tet – statt aller Unter­neh­men wür­den nur Ban­ken und Lea­sing­un­ter­neh­men pro­fi­tie­ren, in deren Anla­ge­ver­mö­gen sich die Autos befin­den und abge­schrie­ben wer­den können.

Der Regi­on Ober­fran­ken ist der Erfolg der e‑Mo­bi­li­ty-Zie­le der Bun­des­re­gie­rung wich­tig, dar­an las­sen Möschel und Trunk kei­nen Zwei­fel auf­kom­men: „Immer­hin haben vie­le tra­di­tio­nel­le Unter­neh­men aus dem Bereich der Tex­til­in­du­strie und des Maschi­nen­baus den Struk­tur­wan­del in Ober­fran­ken durch ihre Ori­en­tie­rung zum Tech­no­lo­gie­lie­fe­ran­ten der Auto­mo­bil­in­du­strie geschafft.“ Die IHK lädt den Bun­des­wirt­schafts­mi­ni­ster zu einem Gedan­ken­aus­tausch nach Ober­fran­ken ein und erneu­ert ihr Ange­bot, sich mit der eige­nen Exper­ti­se und der der Mit­glieds­un­ter­neh­men in wei­te­re Über­le­gun­gen zum The­ma E‑Mobilität einzubringen.

4 Antworten

  1. Ferenc sagt:

    Die Ände­rung des Antriebs im Auto­mo­bil hat mit Ener­gie­wen­de abso­lut nichts zu tun. Erst die Art der Pri­mär­ener­gie ent­schei­det über den Erfolg des Umsteuerns.

    Das Auto­mo­bil ist nach wie vor die unter Ener­gie­aspek­ten inef­fi­zi­en­te­ste, also am mei­sten res­sour­cen­ver­schwen­den­de Form der Mobi­li­tät. Dar­an änder­te selbst eine hun­dert­pro­zen­tig aus Son­n­ener­gie gespei­ste Ver­sor­gung nichts – nicht Pho­to­vol­ta­ik, nicht Wind­strom, nicht Bio­gas. Selbst der mit hohem Wir­kungs­grad arbei­ten­de Elek­tro­mo­tor ver­bes­sert die Bilanz nicht, da die Umwand­lungs­ver­lu­ste schon vor­her auf­tre­ten und zudem oft sinn­los viel Mas­se bewegt wird.

    Daß – viel­leicht mit Aus­nah­me der inner­ört­li­chen Lärm­be­la­stung – alle nega­ti­ven Aus­wir­kun­gen des moto­ri­sier­ten Indi­vi­du­al­ver­kehrs (Flä­chen­ver­brauch, Land­schafts­zer­schnei­dung, Unfall­ri­si­ko, …) mit dem Elek­tro­au­to erhal­ten blei­ben, sei der Voll­stän­dig­keit hal­ber angeführt.

    Der „rege­ne­ra­tiv“ gewon­ne­ne Strom soll­te daher erst­ran­gig dort ein­ge­setzt wer­den, wo er höhe­ren Nut­zen bringt.

    Bei allen Sach­zwän­gen, die – viel­fach bewußt geschaf­fen – die Auto­nut­zung erfor­der­lich machen, bleibt ein gro­ßes Umstiegs­po­ten­ti­al. Die „klas­si­schen“ Ver­kehrs­mit­tel des Umwelt­ver­bunds, Gehen, Fahr­rad, Bahn und Bus intel­li­gent ver­netzt, kön­nen einen erheb­li­chen Teil des Mobi­li­täts­be­darfs abdecken. Ver­bes­se­run­gen im Ange­bot schaf­fen wei­te­re Möglichkeiten.

    Im Bereich des Fahr­rads fei­ern die Elek­tro­mo­bi­li­tät – und hier begrü­ßens­wer­ter­wei­se – seit Jah­ren fast unbe­merk­te Erfol­ge. Jähr­lich wer­den hun­dert­tau­sen­de elek­trisch unter­stütz­ter Räder ver­kauft. Mehr als zwei Mil­lio­nen sind längst auf Deutsch­lands Stra­ßen unter­wegs. Nach meh­re­ren Kilo­me­tern unver­schwitzt ins Büro, der bis­lang als nahe­zu unbe­zwing­bar ange­se­he­ne „Haus­berg“ locker erklom­men – längst kein uto­pi­scher Traum mehr.

    Doch geeig­ne­te Abstell­mög­lich­kei­ten im öffent­li­chen Raum, die ein gegen Dieb­stahl siche­res Anschlie­ßen ermög­li­chen, sind abso­lu­te Man­gel­wa­re. Der über­wie­gen­de Teil der Ver­kehrs­in­fra­struk­tur behin­dert (und gefähr­det) schon das nor­ma­le Fahr­rad – für die Pedelecs ist sie abso­lut ungeeignet.

    Wo blei­ben hier die poli­ti­schen Initia­ti­ven, Herr Trunk, Herr Star­ke, Herr See­ho­fer, Frau Merkel?

  2. AntiGravEinheit@gmx.de sagt:

    @Ferenc: Die Art des Antriebs hat sehr wohl (auch, nicht nur) mit der Ener­gie­wen­de zu tun. Das aber in einem Kom­men­tar zu erklä­ren, funk­tio­niert nicht, dazu muß man schon sehr umfas­send werden.
    Wuß­ten Sie z.B., daß für die Her­stel­lung eines ein­zi­gen Liters Ben­zin in etwa die Men­ge an Strom benö­tigt wird, mit der ein klei­nes E‑Fahrzeug genau die Strecke fah­ren kann wie ein klei­nes Fahr­zeug mit Ver­bren­nungs­mo­tor mit die­sem Liter Benzin?

    Bei den nega­ti­ven Aus­wir­kun­gen, die bei der E‑Mobilität weg­fal­len, haben Sie die Geruchs­be­lä­sti­gung und Fein­staub­be­la­stung ver­ges­sen. Mir konn­te z.B. noch nie­mand einen wirk­lich funk­tio­nie­ren­den Die­sel­ruß­fil­ter im PKW zei­gen, der auch unter Bela­stung das tut, was er tun soll­te. Brems­staub fällt bei E‑Fahrzeugen bei nor­ma­ler Fahr­wei­se prak­tisch nicht an.

    Was das Rad­fah­ren, egal ob mit E oder nicht, betrifft: Ich gebe Ihnen mei­nen Rücken im aktu­el­len Zustand. Dann fah­ren Sie damit Fahr­rad. Und dann spre­chen wir uns wie­der, wenn Sie es geschafft haben, die Trep­pe hochzukriechen.
    Außer­dem bin ich inzwi­schen in einem Alter, in dem ich nicht mehr ger­ne naß wer­de, wenn ich unter­wegs bin.

    Und Öffis, hm … der­zeit zu unfle­xi­bel, vor allem viel zu teu­er, außer­dem nicht zuver­läs­sig genug. Viel­leicht ist das vie­le Ste­hen am Bahn­hof beim War­ten auf den Zug, der irgend­wann mal kommt oder viel­leicht auch nicht, der Grund für mei­ne Rücken­pro­ble­me … oder das vie­le Rad­fah­ren früher …

  3. Ferenc sagt:

    @AntiGravEinheit

    Beleuch­tet man jedes Detail einer Fra­ge­stel­lung aus­führ­lich, wird einem Aus­schwei­fig­keit vor­ge­wor­fen. Kon­zen­triert man sich aber auf die Schwer­punk­te der aktu­el­len Dis­kus­si­on, greift sofort irgend­je­mand die der Kom­pakt­heit zulie­be zurück­ge­stell­ten Aspek­te auf und an.

    Der Ver­gleich des ben­zin- mit dem elek­tro­be­trie­be­nen Fahr­zeug betrifft die Ener­gie­ef­fi­zi­enz, nicht aber die Ener­gie­wen­de – wobei, um nicht wie­der eine Argu­men­ta­ti­ons­lücke offen zu las­sen, die Wen­de ohne effi­zi­en­te Nut­zung nicht funk­tio­nie­ren kann.

    Für die Ener­gie­wen­de ist wesent­lich, wie der Strom erzeugt wird.

    Es wäre auch ein Irr­tum zu glau­ben, der Umstieg auf E‑Autos begün­stig­te ver­brauchs­gün­sti­ge Klein­wa­gen. Die der­zei­ti­ge Ten­denz weist in genau die ent­ge­gen­ge­setz­te Rich­tung: „Aus­ge­rech­net ein SUV ist das mit Abstand meist­ver­kauf­te Elek­tro­fahr­zeug in Euro­pa. Auf den Plug-In Mitsu­bi­shi Out­lan­der ent­fal­len fast 27 Pro­zent aller E‑Autoverkäufe“ (http://​www​.vcd​.org/​p​r​e​s​s​e​m​i​t​t​e​i​l​u​n​g​+​M​5​8​0​3​4​0​3​a​f​d​0​.​h​tml).

    „Brems­staub fällt bei E‑Fahrzeugen bei nor­ma­ler Fahr­wei­se prak­tisch nicht an“? Was ist nor­ma­le Fahr­wei­se. Wenn es das ist, was ich täg­lich beob­ach­te, wird es auch bei Elek­tro­au­tos nicht ohne Brems­staub abge­hen. Aber das war auch nicht der Punkt – ich hat­te aus­drücken wol­len, daß die grund­le­gen­den Pro­ble­me des auto­do­mi­nier­ten Ver­kehrs­sy­stems natur­ge­mäß erhal­ten blei­ben, wenn das System, wenn die Auto­do­mi­nanz bleibt.

    Wenn ich schrei­be, der Umwelt­ver­bund kön­ne einen erheb­li­chen (!) Teil des Mobi­li­täts­be­darfs abdecken, erhebt das selbst­ver­ständ­lich kei­nen Voll­stän­dig­keits­an­spruch – der dies­be­züg­li­che Vor­wurf geht daher voll ins Lee­re. Und was wol­len Sie damit aus­drücken? Soll wie bis­her igno­riert wer­den, daß die Nut­zer des elek­trisch unter­stütz­ten Fahr­rads unge­ach­tet stark stei­gen­der Nach­fra­ge durch die Rah­men­be­din­gun­gen behin­dert, aus­ge­bremst und gefähr­det wer­den – wie „nor­ma­le“ Rad­ler es seit Jahr­zehn­ten nicht anders kennen?

    Daß öffent­li­che Ver­kehrs­mit­tel gene­rell zu teu­er wären, kann ich nicht unter­strei­chen. Nichts­de­sto­we­ni­ger wir­ken gera­de Prei­se für ver­hält­nis­mä­ßig kur­ze Strecken durch­aus manch­mal abschreckend – wenn­gleich ein ehr­li­cher Ver­gleich mit den Auto­ko­sten auch da man­ches (zuge­ge­ben: nicht alles, vor allem, wenn man tat­säch­lich ein eige­nes Auto braucht) rela­ti­viert. Das Pro­blem ist, daß die exter­nen Kosten des Auto­ver­kehrs nicht von den Ver­ur­sa­chern zu tra­gen sind, son­dern Drit­ten resp. der All­ge­mein­heit auf­ge­bür­det werden.

    Unfle­xi­bel und unzu­ver­läs­sig stimmt zum Teil, beruht aber auf poli­tisch gesetz­ten – und damit beein­fluß­ba­ren – Vor­ga­ben. Solan­ge indes die Auto­lob­by sofort laut auf­schreit, wenn sie nur klein­ste Zuge­ständ­nis­se machen soll, Bahn- und Bus­kun­den aber selbst ange­sichts ekla­tan­ter Miß­stän­de ledig­lich lei­se grum­meln und ver­är­gert das Auto neh­men, wird die poli­ti­sche Kaste kei­nen Anlaß zur Kurs­än­de­rung erkennen.

    Zum Schluß noch: Ich fah­re nahe­zu täg­lich mit dem Fahr­rad. Soll­te ich im Jahr tat­säch­lich fünf­mal naß (im Sinn von durch­näßt) wer­den, habe ich schon außer­ge­wöhn­li­ches Pech. Die­ses Pro­blem wird meist weit über­schätzt. Und abge­se­hen davon – vor­aus­ge­setzt, Rad­fah­ren ist auf Grund der kör­per­li­chen Vor­aus­set­zun­gen mög­lich: Neben dem All­wet­ter- gibt es auch den Schön­wet­ter­rad­ler, der ggf. eben auf die „Öffis“ oder, wenn erfor­der­lich, das Auto umsteigt. Das nennt sich mul­ti­mo­dal und kann durch­aus als „intel­li­gen­te Wahl des Ver­kehrs­mit­tels“ ein­ge­stuft werden.

    Die Lösung ist weder „alles fürs und mit dem Auto“ noch „radi­ka­les Ver­bot des Autos“. Das für den jewei­li­gen Zweck geeig­ne­te Ver­kehrs­mit­tel bei attrak­ti­ven Rah­men­be­din­gun­gen der umwelt‑, men­schen- und orts­ver­träg­li­chen Mobi­li­täts­for­men wäre ein gewal­ti­ger Fort­schritt gegen­über dem Sta­tus quo.

  4. AntiGravEinheit@gmx.de sagt:

    @Ferenc: Ich weiß ja nicht, woher der VCD (dem glau­be ich unbe­wie­sen sowie­so nicht viel, er hat in E‑Fahrerkreisen auch kein gutes Mei­nungs­bild) sei­ne Zah­len hat, aber laut KBA sieht das zumin­dest für das Jahr 2014 ganz anders aus. Da ran­ge­irt der Out­lan­der PHEV nur auf Platz 5 hin­ter i3, Smart ED, Zoe und e‑Up. Daß der Out­lan­der PHEV ver­gleichs­wei­se beliebt ist, mag dar­an lie­gen, daß es auch für das Plug­In-Modell eine Hän­ger­kupp­lung gibt – im Gegen­satz zu den mei­sten (bzw. sogar fast alle) ande­ren E-/Plug­In-Fahr­zeu­gen.

    Es ist rich­tig, daß E‑Fahrzeuge nicht dazu füh­ren wer­den, daß es weni­ger Staus gibt. Aber die Emis­si­ons­be­la­stung ist doch erheb­lich gerin­ger. In mei­ner Hei­mat­stadt mag ich mich in den Außen­be­reich man­cher Loka­li­tät schon gar nicht mehr bege­ben, weil in <5m-Abstand die Fahr­zeu­ge vor­bei­fah­ren. Man soll­te das Rauch­ver­bot in Gast­stät­ten auch auf die vor­bei­fah­ren­den Fahr­zeu­ge ausweiten. 😉

    Was die Prei­se der Öffis betrifft im Ver­gleich zum Gebrauch von E‑Fahrzeugen:
    Mein per­sön­li­cher(!) Fall ist so, daß ich unter Ein­be­zie­hung von Veschleiß, höhe­rer Ver­si­che­rungs­prä­mie wegen der Mehr­ki­lo­me­ter etc. für eine Arbeits­pen­del­strecke (20km ein­fach, siche­rer Park­platz 50m vom Büro ent­fernt inklu­si­ve) ca. 50 Cent mit dem E‑Auto bezah­le. Die glei­che Lei­stung mit den Öffis wür­de mich unter Inan­spruch­nah­me des gün­stig­sten Tickets und sämt­li­cher par­al­lel mög­li­cher Ver­gün­sti­gun­gen ca. 4.30 Euro kosten. Also mehr als der 8fache Preis. Vom zeit­li­chen Mehr­auf­wand mit den Öffis will ich erst gar nicht anfangen.
    Für die gut 10000km, die ich in die­sem Jahr bis­her mit mei­nem E‑Fahrzeug gefah­ren bin, habe ich noch kei­ne 40 Euro an „Treib­stoff“ aus­ge­ge­ben – und ich habe nicht­mal eine eige­ne PV-Anla­ge (dann wäre es viel­leicht sogar mehr, weil ja deren Kosten in die Kilo­me­ter­preis ein­flie­ßen müßten).

    Rad­fah­ren, ja, zu mei­nen besten Zei­ten bin 10000–12000km jähr­lich gefah­ren, davon allein rund 8000km Arbeits­weg. Unterm Strich war das auch nicht gün­sti­ger als mit den Öffis, die War­tungs­ko­sten mit den Ver­schleiß­tei­len sind doch rela­tiv hoch gewesen.
    Naß gewor­den bin damals ziem­lich häu­fig, sicher­lich ein­mal die Woche im Schnitt.
    Bevor ich jeden­falls wie­der auf die Öffis set­ze (aktu­ell wegen der Bau­maß­nah­men auf mei­ner poten­zi­el­len Strecke ohne­hin indis­ku­ta­bel), muß sich hier gewal­tig was ändern. Und damit mei­ne ich kei­nes­wegs, daß einem das Leben als Auto­fah­rer schwe­rer gemacht wird, son­dern ich mei­ne damit, daß sich die Öffis für den Pend­ler deut­lich ver­bes­sern müs­sen. Z.B. kosten­lo­se Fahr­rad­mit­nah­me (wäre mit dem gün­stig­sten Ticket nicht mög­lich), andern­falls bräuch­te ich zwei Fahr­rä­der und am Abend sind es dann nur noch 1.5 Fahr­rä­der; Fahr­rad­mit­nah­me über­haupt mög­lich (nicht jeder Regio­nal­zug, der hier vor­bei­kommt, hat die Mög­lich­keit); Zuver­läs­sig!!!!! muß er sein. Und dann gibt es noch ein paar Sachen, die ich per­sön­lich nicht abkann, denen man sich in Öffis aber mei­stens nicht ent­zie­hen kann. Durch­ex­er­ziert habe ich das alles schon, ich hat­te 12 Jah­re lang ein Umwelt­jah­res­abo – und dann ein­fach die Schnau­ze voll von Ver­spä­tun­gen, Aus­fäl­len, Streiks und Unge­wiss­heit, wie und wann ich nach Hau­se oder auf Arbeit kom­me. Dann etwas mehr als 5 Jah­re Fahr­rad (war in aller Regel schnel­ler als mit den Öffis), bis mich ein Auto­fah­rer reich­lich unsanft run­ter­ge­holt hat. Dank Helm habe ich über­haupt über­lebt und auf Grund mei­ner dama­li­gen robu­sten Kon­sti­tu­ti­on ging es für den rest­li­chen Kör­per weit­ge­hend glimpf­lich aus. Aber seit­dem geht es so nicht mehr mit dem Rad, nur noch kur­ze Strecken. Tja, und jetzt fah­re ich E‑Auto.
    Bei Lang­strecken sieht das mit Zug/​Bus und Preis-Lei­stungs­ver­hält­nis durch­aus anders aus.

    Ener­gie­wen­de und effi­zi­en­te Ener­gie­nut­zung: Klar, gute Effi­zi­enz ist bes­ser. Aber was ist denn das Pro­blem heu­te schon? In den Zei­ten, in denen die EE Spit­zen­la­sten erzeu­gen, gibt es doch heu­te schon kaum sofor­ti­ge Abneh­mer. Und was erle­be ich jetzt schon oft? Bevor irgend­ein PV-Altanla­gen­be­sit­zer (Ver­gü­tungs­ga­ran­tie schon aus­ge­lau­fen) sei­nen Strom für weni­ge Cent an den Ver­sor­ger lie­fert oder gar ins Nir­va­na ver­brät, damit er die EEG-Umla­ge nicht bezah­len muß, oder der Neu­an­la­gen­be­sit­zer nur die ~12 Cent bekommt, ver­kauft er den Strom für 15 oder 20 Cent an den E‑Mobilisten, der vor­bei­kommt. Sie wären erstaunt, wie häu­fig es sol­che Mög­lich­kei­ten gibt.
    Was bedeu­tet das? Man muß sich Gedan­ken über ver­nünf­ti­ge Spei­cher­lö­sun­gen machen. Und irgend­wann ist man mit den EE soweit, daß es egal ist, ob man bun­des­weit gese­hen 10% oder 20% mehr oder weni­ger Strom ver­braucht hat, weil es schlicht­weg egal ist, ob man den Son­nen-/Wind-/Was­ser- usw. Strom nun benö­tigt hat oder nicht.
    Bei einem ver­nünf­ti­gen Gesamt­kon­zept steht ein­fach immer aus­rei­chend Ener­gie zur Ver­fü­gung – unab­hän­gig von fos­si­len Ener­gie­trä­gern, die man dann nicht mehr braucht. Es wird aller­dings noch dau­ern, bis das mal soweit kommt, es muß erst ein Umden­ken statt­fin­den. Bei der Poli­tik, die sich von der Lob­by los­sa­gen muß und etwas wei­ter als bis zu näch­sten Wahl denkt, als auch bei den Men­schen, die nur all­zu­häu­fig nach dem Mot­to ver­fah­ren „Wasch mich, aber mach mich nicht naß.“ (EE ja, aber die Wind­rä­der, Solar­an­la­gen etc. bit­te woan­ders aufbauen).