Uni­ver­si­tät Bay­reuth: Trans­me­dia­le Insze­nie­rungs­ana­ly­se – Die Songs im „Drei­gro­schen­kom­plex“

Symbolbild Bildung

Gast­vor­trag des Lite­ra­tur­wis­sen­schaft­lers Dr. Micha­el Will (Würz­burg)

Sei es die „Mori­tat von Mackie Mes­ser“, die „See­räu­ber-Jen­ny“, der „Kano­nen-Song“ oder das „Lied von der Unzu­läng­lich­keit mensch­li­chen Stre­bens“, – jeder kennt die Erfolgs­num­mern des kon­ge­nia­len Song­wri­ter-/Kom­po­ni­sten-Duos Ber­tolt Brecht und Kurt Weill. Sie sind ein gemein­sa­mer Nen­ner aller aus dem Urtext her­vor­ge­hen­den media­len Vari­an­ten und Adap­t­atio­nen, deren Gesamt­heit in der Brecht-For­schung als „Drei­gro­schen­kom­plex“ bezeich­net wird.

Der Vor­trag beleuch­tet die Insze­nie­rung und Funk­tio­na­li­sie­rung der Songs in Ber­tolt Brechts und Kurt Weills „Die Drei­gro­schen­oper“ (1928/1932) und Georg Wil­helm Pabsts fil­mi­scher Adap­t­ati­on „Die 3Groschenoper“ (1931). Neben der als „Stück mit Musik“ dekla­rier­ten Erst­fas­sung des Büh­nen­tex­tes wird auch die zwei­te Fas­sung von 1932 beleuch­tet, die zwar die poli­ti­sche Grund­aus­sa­ge zuspitzt, dabei aber das Kon­zept des „epi­schen Thea­ters“ weni­ger expli­zit rea­li­siert. Auch zu Pabsts Ver­fil­mung gibt es ein Gegen­stück: Wäh­rend der Regis­seur sei­nem Film eine „rein opti­sche Auf­fas­sung“ zugrun­de leg­te, expe­ri­men­tier­te Brecht in sei­nem unrea­li­siert geblie­be­nem Film­skript „Die Beu­le“ mit einer Trans­po­si­ti­on des epi­schen Thea­ter­kon­zepts ins Medi­um Film, die aber von den Film­pro­du­zen­ten abge­lehnt wur­de. Schließ­lich wird auch ein Blick auf die Funk­tio­na­li­sie­rung der Songs in Brechts breit ange­leg­ter, im enge­ren Sin­ne nar­ra­ti­ver Ver­si­on der „Drei­gro­schen­oper“ gewor­fen, dem „Drei­gro­schen­ro­man“, der 1934 als erste grö­ße­re lite­ra­ri­sche Publi­ka­ti­on des Exil­au­tors Brecht in Amster­dam erscheint.

Dr. Micha­el Will, geb. 1962, Aka­de­mi­scher Ober­rat am Insti­tut für Deut­sche Phi­lo­lo­gie der Uni­ver­si­tät Würz­burg; Mit­her­aus­ge­ber der Digi­ta­len Edi­ti­on von Jean Pauls Exzerp­t­hef­ten an der Arbeits­stel­le Jean-Paul-Edi­ti­on der Uni­ver­si­tät Würz­burg; Arbeits­schwer­punk­te: Georg Büch­ner; Jean Paul; Ber­tolt Brecht; Edi­ti­ons- und Com­pu­ter­phi­lo­lo­gie; Lite­ra­tur des 18. bis 20. Jahr­hun­derts; Deut­sche Lyrik; Lite­ra­tur und Film.

Freund­li­che Ein­la­dung an alle Inter­es­sier­ten. Der Ein­tritt ist frei.

Ter­min und Ort:
Frei­tag, 26. Juni, 17 Uhr: Vor­trag + Film: „Die 3Groschenoper“ (1931, Georg Wil­helm Pabst)
GW I / H. 26