Fahr­rad­un­ter­richt für jun­ge Asyl­be­wer­ber durch die Polizei

POK Franz Werner beim Fahrradunterricht mit den Asylbewerbern. Im Vordergrund ist der Dienststellenleiter der PI Bamberg-Stadt, Ltd. PD Udo Skrzypczak, zu sehen, der die Ausbildung wohlwollend unterstützte.

POK Franz Wer­ner beim Fahr­rad­un­ter­richt mit den Asyl­be­wer­bern. Im Vor­der­grund ist der Dienst­stel­len­lei­ter der PI Bam­berg-Stadt, Ltd. PD Udo Skrzyp­c­zak, zu sehen, der die Aus­bil­dung wohl­wol­lend unterstützte.

BAM­BERG. Wie fährt man in Deutsch­land rich­tig Fahr­rad – um die­se Fra­ge beant­wor­ten zu kön­nen, wur­den in den letz­ten Wochen ins­ge­samt 25 jugend­li­che Flücht­lin­ge in Bam­berg durch die Jugend­ver­kehrs­schu­le der Poli­zei­in­spek­ti­on Bam­berg-Stadt beschult.

„Ich bin Fahr­rad gefah­ren – aber es gibt kei­ne Regeln dafür!“ war die häu­fig­ste Ant­wort der jun­gen Män­ner aus Eri­trea, Bur­ki­na Faso, Sier­ra Leo­ne, Togo, Sene­gal, Ban­gla­desch, Afgha­ni­stan und Syri­en auf die Fra­ge, ob sie in ihrer Hei­mat mit dem Fahr­rad unter­wegs gewe­sen sind.

Die Her­aus­for­de­rung für die bei­den Ver­kehrs­er­zie­her der Poli­zei, Klaus Fuß und Franz Wer­ner, bestand nun dar­in, das kom­ple­xe deut­sche Regel­werk so zu erklä­ren, dass die jun­gen Men­schen damit umge­hen kön­nen. Zudem muss­te die Sprach­bar­rie­re über­wun­den wer­den – dies gelang durch wie­der­hol­tes Vor­fah­ren der ein­zel­nen Übun­gen und mit „Hän­den und Füßen“. Wie in den bei­den vor­an­ge­gan­ge­nen Jah­ren übten die Jugend­li­chen in drei­tä­gi­gen Kur­sen mit viel Begei­ste­rung und Wiss­be­gier­de die Grund­la­gen des Abbie­gens und der Vor­fahrt – rechts vor links, Schil­der und Ampeln waren ihnen aus der Hei­mat nicht geläufig.

Gänz­lich unbe­kannt war den mei­sten der Fahr­rad­helm. Durch geziel­te Auf­klä­rung wur­de ihnen bewusst, dass die­ser den ein­zi­gen Schutz für Rad­fah­rer bei einem Unfall bietet.

Auf­grund der inten­si­ven theo­re­ti­schen Vor­be­rei­tung durch die Betreu­er und der prak­ti­schen Übun­gen mit den Poli­zei­be­am­ten sind sie nun bestens für den deut­schen Stra­ßen­ver­kehr gewappnet.

1 Antwort

  1. Ferenc sagt:

    Poli­zei und Fahr­rad – das ist (nicht nur) in Bam­berg ein The­ma für sich. Irre­füh­ren­de, die Rad­fah­rer in ein unver­dient schlech­tes Licht rücken­de Unfall­be­rich­te sind kei­ne Aus­nah­me. Die Ver­kehrs­er­zie­hung hat ihre Män­gel, weil sie den Fokus manch­mal weni­ger auf die Sicher­heit der Rad­fah­rer als auf freie Bahn für den Auto­ver­kehr rich­tet. Und etli­chen Beam­ten ist nicht ein­mal die seit fast acht­zehn Jah­ren (!) gel­ten­de Rechts­la­ge hin­sicht­lich der Rad­weg­be­nut­zungs­pflicht geläufig.

    Völ­lig unver­ständ­lich ist die star­ke Kon­zen­tra­ti­on auf den Fahr­rad­helm, wäh­rend tat­säch­li­che Unfall­ge­fah­ren kei­ner Erwäh­nung wert schei­nen. Lesens­wert ist zu die­sem The­ma fol­gen­der Bericht:

    http://​cle​ve​re​-staed​te​.de/​D​a​n​k​H​e​l​m​-​b​l​a​n​k​-​z​i​e​h​e​n​-​g​e​g​e​n​-​H​e​l​m​p​f​l​i​cht

    Ins­be­son­de­re die­se Aus­zü­ge ver­die­nen beson­de­re Beachtung:

    Eine „Stu­die der Bun­des­an­stalt für Stra­ßen­we­sen lässt aber noch wei­te­re Schlüs­se zu: 4,5 mal mehr Auto­fah­rer und 1,5 mal mehr Fuß­gän­ger ster­ben mit Kopf­ver­let­zun­gen als Rad­fah­rer. ‚Meint es der Bun­des­mi­ni­ster für Ver­kehr ernst mit der Reduk­ti­on von Unfall­to­ten auf­grund von Kopf­ver­letz­ten, müss­te er zunächst eine Helm­pflicht für Auto­fah­rer, dann für Fuß­gän­ger und erst zum Schluss für Rad­fah­rer ein­füh­ren … Will man etwas für Sicher­heit tun, dann bit­te bei objek­tiv und sub­jek­tiv siche­ren Fahr­rad­in­fra­struk­tu­ren, Tem­po 20 und einer strik­te­rer Ein­hal­tung der StVO‘.

    Der Gesamt­ver­band der Deut­schen Ver­si­che­rungs­wirt­schaft hat 2.250 Rad­un­glücke in Mün­ster zum The­ma Helm­pflicht (2012) ana­ly­siert. Ihr Lei­ter der Unfall­for­schung der Ver­si­che­rer (UDV), Sieg­fried Brock­mann, kommt in sei­nen Unter­su­chun­gen zu fol­gen­dem Schluss: ‚Sie beweist in Bezug auf die Schutz­wir­kung des Helms eben­falls nichts. …‘“