„Da lachen sich die Schwer­kri­mi­nel­len doch kaputt“

Symbolbild Polizei

Nach dem aktu­el­len Dro­gen­be­richt der Bun­des­re­gie­rung mit einer dra­ma­ti­schen Ent­wick­lung im Bereich Cry­stal Meth kri­ti­siert Frank Bucken­ho­fer, bei der Gewerk­schaft der Poli­zei (GdP) Chef für den Zoll, die kata­stro­pha­le Auf­stel­lung der Behörde.

Mit gro­ßer Sor­ge blickt Frank Bucken­ho­fer, Vor­sit­zen­der der Gewerk­schaft der Poli­zei (GdP) für den Bereich Zoll, auf den heu­te von der Bun­des­re­gie­rung ver­öf­fent­lich­ten Dro­gen- und Sucht­be­richt 2015. „Es ist das pas­siert, wovor wir schon lan­ge gewarnt haben: Das Cry­stal-Meth-Pro­blem über­schwemmt Deutsch­land von Tsche­chi­en aus immer mehr Rich­tung Westen und ist kaum noch zu kon­trol­lie­ren. Wir als Zoll sind lei­der immer mehr zum Zuschau­en ver­dammt. Anstatt uns der Bekämp­fung von Schmug­gel und der Orga­ni­sier­ten Kri­mi­na­li­tät zu wid­men, müs­sen wir mitt­ler­wei­le KfZ-Steu­ern eintreiben.“

Bucken­ho­fer bemän­gelt struk­tu­rel­le und per­so­nel­le Defi­zi­te der Behör­de, „mit denen wir dem zuneh­men­den Schmug­gel von Dro­gen, Arz­nei­mit­teln und Ziga­ret­ten nicht mehr Herr wer­den kön­nen.“ Nach dem aktu­el­len Dro­gen­be­richt der Bun­des­re­gie­rung hält der seit dem Jahr 2010 anstei­gen­de Trend der Zahl der erst­mals regi­strier­ten Kon­su­men­ten syn­the­ti­scher Dro­gen wei­ter an: So gab es bei den erst­auf­fäl­li­gen Meth-Kon­su­men­ten in 2014 ein Plus von 14 Pro­zent gegen­über dem Vor­jahr. Die Ver­brei­tung der gefähr­li­chen Mode­dro­ge in der Grenz­re­gi­on zu Tsche­chi­en sticht dabei beson­ders her­vor. In den Bera­tungs- und Behand­lungs­ein­rich­tun­gen machen die Hil­fe suchen­den „Crystal“-Konsumierenden in die­sen Regio­nen zwi­schen 50 und 70 Pro­zent der Kli­en­tel aus.

„Ich weiß nicht, wel­che Alarm­zei­chen noch gesen­det wer­den müs­sen. Cry­stal Meth ist in Deutsch­land ange­kom­men und der Nach­schub wird von immer pro­fes­sio­nel­ler arbei­ten­den Dro­gen­la­bo­ren in Tsche­chi­en gewähr­lei­stet. Viel­leicht kön­nen wir jetzt noch reagie­ren, wenn dem Zoll end­lich die nöti­gen Kräf­te und Struk­tu­ren zur Ver­fü­gung gestellt wer­den“, sagt Bucken­ho­fer. Der Zoll sei zwar im Bereich der Orga­ni­sier­ten Kri­mi­na­li­tät die erfolg­reich­ste poli­zei­li­che Ver­fol­gungs­be­hör­de in Deutsch­land, „aber das liegt nur am Gespür und an der Exper­ti­se unse­rer lang­jäh­ri­gen Fach­leu­te. Wenn nun aber vom Bun­des­tag 1600 Zoll-Stel­len für die Kon­trol­le des Min­dest­lohns bewil­ligt wer­den, erle­ben Sie mich mit einem Kopf­schüt­teln, das nicht enden mag“, so Bucken­ho­fer. Für die­se Auf­ga­be stellt der Gesetz­ge­ber Per­so­nal zur Ver­fü­gung. Für die drin­gend ver­stärk­te Bekämp­fung von Dro­gen- , Ziga­ret­ten- oder Waf­fen­schmug­gel und Geld­wä­sche nicht. Auch die im ver­gan­ge­nen Jahr dem Zoll über­tra­ge­ne Berech­nung der KfZ-Steu­er bin­de zur Zeit viel­fach nach Mei­nung des Zoll-Chefs Per­so­nal am fal­schen Ort. „Da lachen sich die Schwer­kri­mi­nel­len doch kaputt, das ist eine per­so­nal­po­li­ti­sche Bankrotterklärung.“

Bucken­ho­fer weist dar­auf hin, dass in den ver­gan­ge­nen Jah­ren vie­le Ban­den aus dem Bereich der Orga­ni­sier­ten Kri­mi­na­li­tät den Schmug­gel von Cry­stal Meth, Ziga­ret­ten und neu­er­dings auch Arz­nei­mit­teln für sich als lukra­ti­ve Ein­nah­me­quel­le ent­deckt hät­ten. „Wäh­rend die Mil­li­ar­den in dubio­se Kanä­le flie­ßen und der Real­wirt­schaft scha­den, ver­schicken wir als Zoll im ver­gan­ge­nen Jahr eine knap­pe Mil­li­on Brie­fe an Fahr­zeug­hal­ter. Die­se irr­sin­ni­ge Per­so­nal­ver­schie­bung ist ein Frei­fahrt­schein für Schwerkriminelle.“