Beginn der Mäh­sai­son: Kit­ze, Hasen­kin­der & Co in Gefahr

PETA appel­liert an Land­wir­te in Bay­ern, Tier­ba­bys zu schützen

Ver­ant­wort­li­che sind ver­pflich­tet, Wild­tie­re mit Vor­sichts­maß­nah­men vor Tod und Ver­let­zun­gen zu bewahren

Töd­li­che Fal­le im hohen Gras: Der aktu­el­le Start der Mäh­sai­son bringt zahl­rei­che Tier­kin­der in Lebens­ge­fahr. Vor allem von ihren Müt­tern in Wie­sen abge­leg­te Reh­kit­ze und jun­ge Feld­ha­sen fal­len immer wie­der den schar­fen Klin­gen der Mäh­dre­scher zum Opfer. Dabei sind Land­wir­te dazu ver­pflich­tet, Vor­sichts­maß­nah­men zum Schutz der Tie­re zu tref­fen. Die Tier­rechts­or­ga­ni­sa­ti­on PETA Deutsch­land e.V. appel­liert nun an die Ver­ant­wort­li­chen in Bay­ern, ihrer Pflicht nach­zu­kom­men und geeig­ne­te Ver­trei­bungs­me­tho­den oder Gerä­te zum Auf­spü­ren ver­steck­ter Wild­tie­re einzusetzen.

„Tier­kin­der, die nicht schnell genug flie­hen kön­nen, wer­den auf­ge­schlitzt, ver­stüm­melt oder regel­recht zer­hackt. Gegen die schar­fen Klin­gen eines Mäh­dre­schers haben sie kei­ne Chan­ce“, so Vanes­sa Reit­hin­ger, Fach­re­fe­ren­tin für Wild­tie­re bei PETA Deutsch­land e.V. „Jeder Land­wirt soll­te rou­ti­ne­mä­ßig vor und wäh­rend dem Mähen von Wie­sen aus­rei­chen­de Maß­nah­men zum Schutz der Wild­tie­re in den Arbeits­pro­zess integrieren.“

Um Tie­re vor Ver­let­zun­gen oder dem Tod zu bewah­ren, eig­nen sich im Vor­feld der Mahd ein­ge­setz­te Ver­grä­mungs­me­tho­den wie flat­tern­de Bän­der, Duft­zäu­ne oder aku­sti­sche Signa­le. Die­se schrecken die Eltern­tie­re auf und füh­ren dazu, dass sie für sich und ihren Nach­wuchs ein neu­es Ver­steck suchen. Mit­hil­fe von soge­nann­ten „Wild­ret­tern“ in Form von moder­nen Infra­rot­ge­rä­ten las­sen sich Tier­kin­der schon vor dem Mähen loka­li­sie­ren. Land­wir­te kön­nen Wild­tie­re auch wäh­rend der Mahd schüt­zen, indem sie Wie­sen von innen nach außen bear­bei­ten und Schutz­blen­den an den Fahr­zeu­gen ver­wen­den. Nicht gemäh­te Rand­strei­fen bie­ten Tie­ren Zuflucht und Lebensraum.

Nach dem Tier­schutz­ge­setz ist es ver­bo­ten, ein Wir­bel­tier ohne ver­nünf­ti­gen Grund zu töten oder ihm län­ger anhal­ten­de erheb­li­che Schmer­zen oder Lei­den zuzu­fü­gen. Eben­so gilt laut Natur­schutz­ge­setz, dass wild leben­de Tie­re nicht mut­wil­lig beun­ru­higt oder ohne ver­nünf­ti­gen Grund ver­letzt oder getö­tet wer­den dür­fen. Land­wir­te sind dazu ver­pflich­tet, den zustän­di­gen Jäger über eine bevor­ste­hen­de Mahd zu infor­mie­ren, damit auch die­ser ent­spre­chen­de Vor­keh­run­gen tref­fen kann. Den­noch wer­den in Deutsch­land jähr­lich schät­zungs­wei­se rund 100.000 Rehe durch Mäh­ma­schi­nen­ar­bei­ten schwer ver­letzt oder getötet.

Die Tier­rechts­or­ga­ni­sa­ti­on hat in der Ver­gan­gen­heit wie­der­holt Straf­an­zei­gen gegen Land­wir­te erstat­tet, die kei­ne ent­spre­chen­den Schutz­maß­nah­men getrof­fen und damit den leid­vol­len Tod von Wild­tie­ren bil­li­gend in Kauf genom­men haben – laut einem rechts­kräf­ti­gen Urteil des Amts­ge­richts Bie­den­kopf ein straf­ba­res Versäumnis.

Rehe und Feld­ha­sen brin­gen ihre Jun­gen inmit­ten hoch­ge­wach­se­ner Wie­sen in schein­bar siche­re Ver­stecke, wohin sie in regel­mä­ßi­gen Abstän­den zum Säu­gen zurück­keh­ren. Auf die­se Wei­se schüt­zen sie ihre Kin­der vor Fress­fein­den, die durch die Anwe­sen­heit der Alt­tie­re ange­lockt wer­den könn­ten. Bei nahen­der Gefahr reagie­ren die Tier­ba­bys mit dem soge­nann­ten „Drück­in­stinkt“ und ver­har­ren in ihrem Ver­steck regungs­los am Boden – eine bewähr­te Metho­de gegen­über Raubtieren.