Bay­reuth: Thea­ter auf Tou­ren 2015 – Der Vor­ver­kauf beginnt

Ab 2. Mai kön­nen Abos und Tickets für Ein­zel­ver­an­stal­tun­gen erwor­ben werden

„Der gute Mensch von Sezuan“

„Der gute Mensch von Sezuan“

Die vom städ­ti­schen Kul­tur­re­fe­rat ange­bo­te­ne Ver­an­stal­tungs­rei­he Thea­ter auf Tou­ren prä­sen­tiert dem Bay­reu­ther Publi­kum in der Stadt­hal­le im Okto­ber und Novem­ber die­ses Jah­res vier Thea­ter­stücke und eine Oper. Ob Klas­si­ker oder die Büh­nen­fas­sung eines aktu­el­len Romans – hier kommt die gan­ze Band­brei­te des Thea­ters auf die Büh­ne. Kar­ten für die span­nen­den Insze­nie­run­gen kön­nen ab Sams­tag, 2. Mai, als Abon­ne­ment mit etwa 20prozentiger Ver­gün­sti­gung oder für ein­zel­ne Auf­füh­run­gen erwor­ben wer­den. Schü­ler und Stu­den­ten sowie Inha­ber des Sozi­al­pas­ses oder eines Schwer­be­hin­der­ten­aus­wei­ses erhal­ten beim Kauf von Ein­zel­kar­ten 50 Pro­zent Ermäßigung.

Thea­ter auf Tou­ren star­tet am 6. Okto­ber mit Ber­told Brechts Dra­ma „Der gute Mensch von Sezu­an“. Kann man ein guter Mensch sein in einer schlech­ten Welt? Das Ensem­ble Shake­speare und Part­ner zeigt die Geschich­te von Shen Te – erst Pro­sti­tu­ier­te, dann Tabak­wa­ren­la­den­be­sit­ze­rin. Gut soll sie sein, aber was, wenn sie immer von den ande­ren aus­ge­nutzt wird? Aus die­sem Grund erfin­det sie eines Tages ihr Alter Ego Shui Ta, der so böse ist, dass er ganz wun­der­bar in die­ser kapi­ta­li­sti­schen Welt zurecht­kommt. Hier tref­fen kras­se Gegen­sät­ze auf­ein­an­der: Bos­heit und Güte, Här­te und Weich­heit, Schläue und Dumm­heit, Cle­ver­ness und Gut­gläu­big­keit, Mann und Frau, schwarz und weiß. Shake­speare und Part­ner set­zen den Ver­frem­dungs­ef­fekt in die­ser Insze­nie­rung ganz neu in Sze­ne: Mit einem rei­nen Män­ner­en­sem­ble in der All-Male-Spiel­tra­di­ti­on Shake­speares zu Zei­ten des eli­sa­be­tha­ni­schen Glo­be Theatre.

Am 13. Okto­ber gastiert das Thea­ter an der Ruhr mit Wil­liam Shake­speares Schau- und Ver­wirr-Spiel „Was Ihr wollt“ in Bay­reuth. Frem­de sind in Illy­ri­en will­kom­men, solan­ge sie nicht auf­fal­len und zum Inter­es­se des Regie­rungs­chefs Orsi­no pas­sen. Das ist ein­zig, die Lie­be der schö­nen Oli­via zu gewin­nen. Dabei hofft er auf die Unter­stüt­zung des jun­gen Cesa­rio. Die­ser ist aber eigent­lich das auf­rich­ti­ge Mäd­chen Vio­la, das nach einem Schiff­bruch gestran­det ist. Als Mann getarnt sucht sie nach ihrem ver­miss­ten Zwil­lings­bru­der. Alles wird noch kom­pli­zier­ter, als sie für Orsi­no, den sie heim­lich liebt, um Oli­via wer­ben soll. Das Thea­ter an der Ruhr zeigt, dass Illu­sio­nen viel­leicht unab­ding­bar für die see­li­sche Gesund­heit sind, wäh­rend sich die Rea­li­tät oft als äußerst ernüch­ternd erweist.

Ein zeit­lo­ses und heu­te noch brand­ak­tu­el­les Gesell­schafts­dra­ma von Hen­rik Ibsen kommt am 20. Okto­ber in der moder­ni­sier­ten Ver­si­on von Tho­mas Erler in die Stadt­hal­le: Ein Jahr­hun­dert nach der Urauf­füh­rung zeigt „Ein Volks­feind“ zusätz­lich noch sei­ne Dimen­si­on als Umwelt­kri­mi, wenn­gleich der Skan­dal um eine ver­seuch­te Heil­quel­le vor allem der Aus­gangs­punkt für mensch­li­che und gesell­schaft­li­che Kon­flik­te war und ist. Gier, Bestechung, Gewinn­sucht, Vet­tern­wirt­schaft – alles Begrif­fe die in unse­rer Zeit wahr­lich nicht unbe­kannt sind. Der Kampf, den Ibsens Titel­held, der Bade­arzt Dr. Tho­mas Stock­mann, führt, ist ver­geb­lich in sei­nem Bemü­hen den sitt­li­chen Ver­fall zu stop­pen. Die unbe­que­me Wahr­heit, dass die Grund­la­ge der wirt­schaft­li­chen Pro­spe­ri­tät, die Heil­quel­le des auf­stre­ben­den Städt­chens, gesund­heits­schäd­lich ist, will nie­mand hören.

Der Roman „Die Päp­stin“ von Don­na W. Cross ist einer der gro­ßen Best­sel­ler der letz­ten Jah­re. Das Ensem­ble Thea­ter­lust zeigt am 29. Okto­ber die Büh­nen­ver­si­on von Susan­ne Feli­ci­tas Wolf mit Opu­lenz und in fast fil­mi­scher Dyna­mik. Gott hat uns den Ver­stand geschenkt! War­um soll­ten wir ihn nicht nut­zen? Er hat uns ein Herz gege­ben! War­um soll­ten wir nicht lie­ben? Sol­che Din­ge soll­te im 9. Jahr­hun­dert nie­mand den­ken, schon gar nicht eine Frau. Johan­na aber, die­ses Mäd­chen aus Ingel­heim, will mehr. Sie will ler­nen, lie­ben, leben. Und wirk­lich kämpft sie sich durch, lernt Latein, Grie­chisch und die Heil­kunst, ver­liebt sich und über­lebt den Über­fall der Nor­man­nen. Dabei gewinnt sie eine dra­sti­sche Ein­sicht: Wenn sie frei leben will, wenn sie Got­tes Werk in der Welt tun will, dann kann sie das nicht als Frau, son­dern nur als Mann. Sie schnei­det sich die Haa­re ab, ver­steckt Brust und Herz und geht als Bru­der Johan­nes ins Klo­ster. Als die­ser kommt sie sogar nach Rom, kann den schwer­kran­ken Papst kurie­ren und wird letzt­end­lich selbst Papst.

Das Lan­des­thea­ter Coburg kommt am 17. Novem­ber mit der Insze­nie­rung der tra­gi­schen Oper „Nor­ma“ von Vin­cen­zo Bel­li­ni nach Bay­reuth. Deren Geschich­te führt uns ins Gal­li­en im ersten Jahr­hun­dert vor Chri­stus. Das Land ist von den Römern besetzt und die gal­li­schen Krie­ger erwar­ten von ihren Drui­den­prie­stern einen Hin­weis dar­auf, dass die Göt­tin Irm­in­sul mit dem Kampf gegen die Römer ein­ver­stan­den ist. Die Prie­ste­rin Nor­ma ver­kün­det, dass die Zeit noch nicht gekom­men sei. Sie selbst ist hin- und her­ge­ris­sen: Als Gal­lie­rin und Prie­ste­rin ist sie seit lan­gem die Gelieb­te des Römers Pol­lio­ne und hat zwei Kin­der mit ihm. Als er sich wegen Adal­gi­sa von ihr trennt, schwört sie Rache. Sie gibt das Zei­chen zum Kampf gegen die Römer. Nach ihrem Plan soll Adal­gi­sa auf dem Schei­ter­hau­fen ster­ben, doch dann opfert sich Nor­ma selbst und geht gefasst dem Tod ent­ge­gen. Über­wäl­tigt und von neu­er Lie­be erfasst, folgt ihr Pollione.

Vor­ver­kauf von Abos und Ein­zel­kar­ten an der Theaterkasse

Alle fünf Ver­an­stal­tun­gen begin­nen jeweils um 19.30 Uhr im Gro­ßen Haus der Stadt­hal­le. Vor jeder Auf­füh­rung bie­ten die Ensem­bles um 19 Uhr eine kur­ze Ein­füh­rung an. Der Ver­kauf von Abon­ne­ments und Ein­zel­kar­ten star­tet am 2. Mai an der Thea­ter­kas­se, Opern­stra­ße 22 (Öff­nungs­zei­ten: Mon­tag bis Frei­tag, 10 – 17 Uhr; Sams­tag, 10 – 14 Uhr), Tele­fon (09 21) 6 90 01, Fax (09 21) 885 777, E‑Mail: theaterkasse@​bayreuth-​tourismus.​de. Ein Pro­gramm­falt­blatt sowie ein Fly­er mit den Abo-Bedin­gun­gen sind bei der Kon­gress- und Tou­ris­mus­zen­tra­le, der Thea­ter­kas­se und den Bür­ger­dien­sten in bei­den Rat­häu­sern erhält­lich. Schü­ler und Stu­den­ten sowie Inha­ber des Sozi­al­pas­ses oder eines Schwer­be­hin­der­ten­aus­wei­ses erhal­ten 50 Pro­zent Ermä­ßi­gung auf die Einzelkarten.