Drei­ster Inter­net­be­trü­ger geht Cobur­ger Kri­po ins Netz

Symbolbild Polizei

LKR. COBURG / BAM­BERG. Mit der Ein­lie­fe­rung in eine Justiz­voll­zugs­an­stalt been­de­ten Beam­te der Kri­po Coburg und die Staats­an­walt­schaft die drei­sten Betrü­ge­rei­en eines Man­nes aus dem Land­kreis Coburg. Der Tat­ver­däch­ti­ge ergau­ner­te min­de­stens 75 Paket­lie­fe­run­gen mit Waren im Wert von über 25.000 Euro auf Kosten sei­ner im gan­zen Bun­des­ge­biet woh­nen­den Opfer.

Anfang März 2015 stell­ten die Spe­zia­li­sten des Arbeits­be­reichs Cyber­crime des Betrugs­kom­mis­sa­ri­ats der Kri­po Coburg fest, dass betrü­ge­risch bestell­te Waren ver­stärkt über eine Pack­sta­ti­on in Coburg aus­ge­lie­fert wer­den. Durch inten­si­ve Recher­chen konn­ten die Beam­ten auch wei­te­re Lie­fe­run­gen nach Fürth, Bam­berg und Son­ne­berg die­ser Straf­ta­ten­se­rie zuord­nen. Wie wei­te­re Ermitt­lun­gen erga­ben, trieb stets der glei­che Unbe­kann­te sein Unwe­sen. Mit gefälsch­ten Kre­dit­kar­ten bestell­te er, über zuvor gehack­te Accounts ahnungs­lo­ser Bür­ger, ins­be­son­de­re hoch­wer­ti­ge Elek­tro­nik­ar­ti­kel sowie hoch­prei­si­ge Klei­dung und ließ die­se dann an diver­se Pack­sta­tio­nen liefern.

Zwei dar­auf­fol­gen­de Über­wa­chungs­maß­nah­men an Pack­sta­tio­nen, bei denen auch Poli­zi­sten aus Coburg und Bam­berg mit im Ein­satz waren, brach­ten zunächst nicht den gewünsch­ten Erfolg.

28-Jäh­ri­ger aus dem Land­kreis Coburg gerät ins Visier

Nach wei­te­ren umfang­rei­chen und kom­ple­xen Ermitt­lun­gen geriet in der Fol­ge­zeit ein 28-jäh­ri­ger Mann aus dem Land­kreis Coburg in den Fokus der Inter­net­fahn­der. Um den Betrü­ger auf fri­scher Tat zu über­füh­ren, orga­ni­sier­ten die Kri­mi­na­ler Ende März, in enger Zusam­men­ar­beit mit der Bam­ber­ger Poli­zei, für eine wei­te­re geplan­te Betrugs­lie­fe­rung nach Bam­berg umfang­rei­che Überwachungsmaßnahmen.

Erfolg­rei­che Observation

Am 31. März wur­den die Hart­näckig­keit und das pro­fes­sio­nel­le Vor­ge­hen der auf der Lau­er lie­gen­den Poli­zi­sten belohnt. Nach elf Stun­den tauch­te der Tat­ver­däch­ti­ge an einer Pack­sta­ti­on in der Kir­schäcker­stra­ße auf, um sich ein Paket abzu­ho­len. Sofort nah­men die Beam­ten den über­rasch­ten 28-Jäh­ri­gen fest.

Beweis­mit­tel und Dro­gen sichergestellt 

Bereits bei der Durch­su­chung des Autos des Fest­ge­nom­me­nen kurz dar­auf, fan­den die Kri­mi­na­ler zahl­rei­che Beweis­stücke, wie hoch­wer­ti­ge Werk­zeu­ge, Mar­ken­klei­dung und gefälsch­te Per­so­nal­aus­wei­se auf und stell­ten sie sicher.

Ein Ver­tre­ter der Staats­an­walt­schaft Coburg war bei der Obser­va­ti­on und Fest­nah­me mit vor Ort und konn­te so dem zustän­di­gen Ermitt­lungs­rich­ter unmit­tel­bar die ent­schei­den­den Infor­ma­tio­nen wei­ter­ge­ben. Im Zuge der dar­auf­hin rich­ter­lich ange­ord­ne­ten Woh­nungs­durch­su­chung fan­den die Kri­po­be­am­ten neben meh­re­ren gefälsch­ten Aus­wei­sen und Pack­sta­ti­ons-Kar­ten auch ein Magnet­kar­ten­le­se­ge­rät sowie Mari­hua­na und Cry­stal in klei­ne­ren Men­gen auf. Offen­bar hat­te sich der Betrü­ger sei­nen geho­be­nen Lebens­stil aus­schließ­lich auf Kosten sei­ner Opfer finanziert.

Auch die Bestel­lung von rund 30 Gramm Amphet­amin hät­te der Tat­ver­däch­ti­ge wohl bes­ser unter­las­sen. Die­ses Päck­chen, das der Mann noch kurz vor­her bestellt hat­te, fisch­ten die Kri­po­be­am­ten eben­falls ab.

Nach Vor­füh­rung in Haft

Auf Anord­nung der Staats­an­walt­schaft Coburg erfolg­te am 1. April die Vor­füh­rung des Tat­ver­däch­ti­gen bei dem Haft­rich­ter des Amts­ge­richts Kro­nach. Die­ser erließ Haft­be­fehl gegen den Betrü­ger wegen Wie­der­ho­lungs­ge­fahr. Zudem muss sich der 28-Jäh­ri­ge wegen Urkunds­de­lik­ten und Ver­stö­ßen nach dem Betäu­bungs­mit­tel­ge­setz ver­ant­wor­ten. Er sitzt inzwi­schen in Untersuchungshaft.

Die Ermitt­lun­gen des Fach­kom­mis­sa­ri­ats der Kri­po Coburg und der Staats­an­walt­schaft dau­ern an. Ins­be­son­de­re die Aus­wer­tung der Asser­va­te wird noch gerau­me Zeit in Anspruch neh­men, da sich die miss­brauch­ten Zugangs­da­ten, Kre­dit­kar­ten und Bank­kon­ten Geschä­dig­ten im gan­zen Bun­des­ge­biet zuord­nen lassen.