Arti­kel­se­rie “Ener­gie­wen­de – muss das sein?”: 21. Kli­ma – Ein­fluss der Kli­ma­ga­se – Teil 2

Foto: Uberprutser, CC-BY-SA-3.0-nl

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Die Gesamt­heit der Kli­ma­ga­se erzeugt eine zusätz­li­che Erwär­mung von etwa 33ºC (s.a. Kapi­tel 20). Ohne die­sen Effekt hät­ten wir ein Kli­ma, in dem sich kein Leben in unse­rem Sin­ne ent­wickelt hät­te. Der Anteil der ein­zel­nen Gase an die­sen 33ºC ist varia­bel. Eine Ein­fluss­grö­ße ist, wie effek­tiv das Gas die lang­wel­li­ge Strah­lung absor­bie­ren kann. Hier ste­hen Methan und Lach­gas an der Spit­ze, gefolgt von Koh­len­stoff­di­oxid und Was­ser­dampf. Ent­schei­den­der ist aber wel­che Men­gen die­ser Gase in der Luft­mas­se vor­han­den sind. Hier­bei kann es erheb­li­che regio­na­le und zeit­li­che Unter­schie­de geben.

Was­ser­dampf: Sein Anteil in der Luft­mas­se liegt zwi­schen 0 und 4% Vol. Dies ist abhän­gig von der Luft­tem­pe­ra­tur und ihrer Her­kunft. Je wär­mer die Luft umso mehr Was­ser­dampf kann sie auf­neh­men. Eine Luft­mas­se, die sich über dem Atlan­tik erwärmt hat konn­te mehr Was­ser­dampf auf­neh­men als eine, die sich, bei glei­cher Tem­pe­ra­tur, über der Saha­ra erwärmt hat. Der Was­ser­dampf ist im glo­ba­len Mit­tel für ca. 62% des Treib­haus­ef­fek­tes (ca. 20,5ºC) verantwortlich.

Koh­len­stoff­di­oxid (CO₂): Auch hier gibt es regio­na­le Unter­schie­de. Über Indu­strie­ge­bie­ten ist sein Anteil wesent­lich höher als über Urwäl­dern, mit ent­spre­chen­den Rück­wir­kun­gen auf das regio­na­le Kli­ma. Sein Anteil an der Luft­mas­se beträgt z.Z. etwa 0,04% Vol. Mit die­ser klei­nen Men­ge, nur ein Hun­dert­stel der Was­ser­dampf­men­ge, ist er aber für ca. 22% des Treib­haus­ef­fek­tes (ca. 7,5ºC) ver­ant­wort­lich. Damit wird deut­lich, dass auch eine gerin­ge Ände­rung der Men­ge bereits einen durch­aus nen­nens­wer­ten Ein­fluss auf die Tem­pe­ra­tur hat. Für die viel dis­ku­tier­te „akzep­ta­ble“ Kli­ma­er­wär­mung von 2 bis 3ºC wür­de eine Erhö­hung des CO₂-Gehalts auf 0,05% Vol. ausreichen.

Die rest­li­chen 16%, etwa 5ºC, ver­ant­wor­ten die 3 Kli­ma­ga­se Methan, Lach­gas und Ozon.

Wir haben heu­te ein gutes Wis­sen über den Ein­fluss und die Wirk­sam­keit der Kli­ma­ga­se. Wir wis­sen, dass wir ohne die Kli­ma­ga­se kein lebens­fä­hi­ges Kli­ma hät­ten. Nur mit dem Was­ser­dampf in der Luft, ohne die ande­ren Kli­ma­ga­se, hät­ten wir eine glo­ba­le Durch­schnitts­tem­pe­ra­tur um den Gefrier­punkt. Wenn die glo­ba­le Durch­schnitts­tem­pe­ra­tur bereits „nur“ unter +10ºC absinkt, z.B. durch Feh­len von CO₂, lässt die näch­ste Eis­zeit grü­ßen. Es ist also schlicht falsch, die Kli­ma­ga­se per se als „kli­ma­schäd­lich“ oder gar als „Kli­ma­kil­ler“ zu bezeich­nen. Ohne die Kli­ma­ga­se wür­den wir nicht exi­stie­ren. Jedoch, für die Men­schen wird eine Kli­ma­ver­än­de­rung schäd­lich, wel­che durch die Ver­schie­bung der Men­gen­ver­hält­nis­se der Kli­ma­ga­se in der Atmo­sphä­re ent­steht. Ver­ur­sacht durch den Men­schen und unse­ren hohen Lebens­stan­dard auf der Basis der Indu­stria­li­sie­rung und Globalisierung.

Die­se Pro­zes­se lau­fen aber in der Atmo­sphä­re nicht iso­liert ab, son­dern beein­flus­sen wie­der ande­re Pro­zes­se, die auf den aus­lö­sen­den Pro­zess zurück wir­ken, sog. „Rück­wir­kun­gen“. Es gibt zwei unter­schied­li­che Rück­wir­kun­gen. Ein­mal sol­che, die dem aus­lö­sen­den Pro­zess ent­ge­gen­wir­ken, die­sen also dämp­fen. Man nennt dies auch „nega­ti­ve Rück­wir­kung“ oder „Gegen­kopp­lung“. Sol­che wir­ken sta­bi­li­sie­rend auf den Ursprungs­pro­zess. Die ande­re Art der Rück­wir­kung, auch „posi­ti­ve Rück­wir­kung“ oder „Mit­kopp­lung“ genannt, ver­stär­ken die Wir­kung des Ursprungs­pro­zes­ses. Sol­che Syste­me wer­den insta­bil und gera­ten leicht außer Kontrolle.

Durch eine Kli­ma­er­wär­mung, egal aus wel­chen Ursa­chen, wer­den eine Rei­he die­ser desta­bi­li­sie­ren­den posi­ti­ven Rück­wir­kun­gen angestoßen.
Wel­che Rück­wir­kun­gen sind das und wel­che äuße­ren Ein­flüs­se füh­ren noch zu Kli­ma­ver­än­de­run­gen? Die­sen Fra­gen gehen wir in der näch­sten Aus­ga­be nach.

Die­ter Lenzkes
Bürger-für-Bürger-Energie
www​.bfb​-ener​gie​.de

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