Yogo Pausch ist der „Künst­ler des Monats“ April 2015 der Metro­pol­re­gi­on Nürnberg

Yogo Pausch bei der Mozartband in Aktion

Yogo Pausch bei der Mozart­band in Aktion

Das Forum Kul­tur der Metro­pl­re­gi­on Nürn­berg hat den Nürn­ber­ger Musi­ker Yogo Pausch zum „Künst­ler des Monats“ April 2015 gekürt. Schlag­zeu­ger, Geräu­sche- und Klang­er­zeu­ger, Schau­spie­ler, Film­mu­si­ker, Kul­tur­för­der­preis­trä­ger – das sind nur eini­ge Beschrei­bun­gen, die man braucht, wenn man Yogo Pausch skiz­zie­ren will. Der 1954 gebo­re­ne und auf den Namen Hel­mut Getauf­te ist in der gan­zen Metro­pol­re­gi­on unter „Yogo“ bekannt.

Mit dem Trom­meln begann Yogo Pausch bereits 1970 als Schü­ler und sam­mel­te von da an erste Band-Erfah­run­gen. Ein Stu­di­um am Kon­ser­va­to­ri­um mit dem Haupt­fach Schlag­zeug und ein Abschluss als Musik­leh­rer schlos­sen sich an und wur­den nach dem Stu­di­um mit Jazz­work­shops ergänzt. Sti­li­stisch lag der Schwer­punkt zunächst im Jazz, aber bald folg­te ande­res, denn Viel­falt ist das, was Yogo aus­zeich­net: „Ich mag es, wenn vie­le ver­schie­de­ne Din­ge gleich­zei­tig lau­fen, unter­schied­li­che Bands, Pro­gram­me für Kin­der, Erwach­se­ne, Work­shops aller Art – das hält fit.“ Neben der eige­nen musi­ka­li­schen Kar­rie­re war und ist es aber immer auch die Unter­richts­tä­tig­keit als Schlag­zeug­leh­rer: „Die Arbeit mit Kin­dern und Jugend­li­chen macht mir gro­ße Freu­de“, so Yogo.

1979 kam ein zwei­tes Stecken­pferd hin­zu; Yogo begann bei einer Ope­ret­te als Thea­ter­mu­si­ker mit­zu­spie­len. Mit Leib und See­le ist er seit­her bei der Büh­nen­mu­sik im Schau­spiel­haus Nürn­berg sowie in Erlan­gen, zuwei­len auch in der Schau­burg und im Resi­denz­thea­ter Mün­chen, im Stadt­thea­ter Fürth und im Thea­ter Ans­bach immer wie­der als Musi­ker zu hören. „Über das Thea­ter bin ich zum Geräu­sche­ma­cher gewor­den“, erzählt Yogo, „wobei ich schon als Kind eine Vor­lie­be für Geräu­sche aller Art hat­te – ich lie­be Tür­knar­zen und Vogel­zwit­schern, Lach­säcke und Quiet­sche-Enten und set­ze alles ein, was ich so finde.

Manch­mal steht ein gan­zer Trö­del­markt auf der Büh­ne, mit dem ich die aus­ge­fal­len­sten Geräu­sche erzeu­gen kann.“ Inzwi­schen setzt er sei­ne Geräusch­ma­cher-Fähig­kei­ten mehr für Hör­spiel- (z. B. Ali Baba, Sind­bad) und Fern­seh­pro­duk­tio­nen ein – oder live in musi­ka­lisch-sze­ni­schen Lesun­gen wie bei „Dschun­gel­buch“ und „Tannöd“. Sei­ne immens gro­ße Musi­ka­li­tät lies und lässt ihn in vie­len Bands der Metro­pol­re­gi­on eben­so mit­wir­ken wie zeit­wei­se auch im Aus­land. Eines war Yogo jedoch bald klar: „Ich woll­te und will Akzen­te set­zen. Die Zei­ten, als Schlag­zeu­ger nur Rhyth­mus­ma­schi­nen waren, sind vor­bei. Ich will die Mög­lich­keit haben, aktiv in die Musik ein­zu­grei­fen.“ Daher hat er 1986 eine Solo­plat­te auf­ge­nom­men, auf der deut­lich wur­de, wie er spie­len woll­te: „Ich will mich ein­mi­schen und bin ger­ne auch ein­mal unbe­quem, aber vor allem will ich expe­ri­men­tell, wit­zig und unter­halt­sam sein. Wer mich also in die Band nimmt, muss immer damit rech­nen, dass ich der Musik eine ande­re Rich­tung gebe – ich bin ger­ne krea­tiv und ori­gi­nell.“ Unter die­ser Prä­mis­se tour­te Yogo ab 1996 für eini­ge Jah­re mit der Kon­stan­tin-Wecker-Band und war Mit­glied der „Mozart­band“ in Wien.

Sei­ne klas­si­sche Ader lebt er aber vor allem mit dem Hil­de-Pohl-Trio aus, das aktu­ell Bach modern inter­pre­tiert. Unter dem Titel „Swing it, Mr. Bach“ kom­bi­nie­ren die drei Musi­ker – die Kon­zert­pia­ni­stin Hil­de Pohl, Nor­bert Mey­er-Venus am Kon­tra­bass und Yogo Pausch die Har­mo­nik Bachs mit der Leich­tig­keit des Swing zu einem äußerst hörens­wer­ten Musikerlebnis.

Nicht zu ver­ges­sen ist aber auch, dass der Schalk Yogo fast immer im Nacken sitzt: „Ich mag es, wenn es nicht so ernst ist oder wenn man es nicht so ernst nimmt“ – Freu­de am Spie­len und schel­mi­sches Wesen kann er vor allem auch in der Mund­art erle­ben. Nicht zuletzt war Yogo der Neu­be­grün­der der Peter­les­bo­um-Revi­val Band, die es seit 1994 somit – und mit Ein­ver­ständ­nis von Wil­li Hän­del, dem Ori­gi­nal-Peter­les­bo­um, wie­der gibt.

Spon­tan, sen­si­bel und oft für die Zuhö­rer über­ra­schend beherrscht Yogo sein Instru­men­ta­ri­um bis in die letz­te Nuan­ce und bringt es zum Spre­chen. Damit ist er weit über die Metro­pol­re­gi­on hin­aus bekannt gewor­den, obwohl er selbst beken­nen­der Nürn­ber­ger ist. „Ich fah­re gern nach Mün­chen und anders­wo, aber ich kom­me ger­ne wie­der nach Haus zurück und füh­le mich in der Metro­pol­re­gi­on sehr wohl.“ Umso pas­sen­der ist es, dass Yogo 2003 den Kul­tur­för­der­preis der Stadt Nürn­berg erhal­ten hat.