Aus­stel­lung in Bay­reuth: „Mau­ern und Räume“

Am Frei­tag, 10. April, wird in der Aus­stel­lungs­hal­le des Neu­en Rat­hau­ses, Luit­pold­platz 13, die Aus­stel­lung „Fal­len­de Mau­ern – Offe­ne Räume/​Offene Räu­me – Unsicht­ba­re Mau­ern“ eröff­net. Ver­ant­wort­lich zeich­net der bur­gen­län­di­sche Ver­ein zur Ver­net­zung euro­päi­scher und inter­na­tio­na­ler Künst­ler eu-art-net­work. Die Aus­stel­lung wird im Rah­men des 25-jäh­ri­gen Bestehens der Kul­tur­part­ner­schaft zwi­schen Bay­reuth und dem öster­rei­chi­schen Bur­gen­land gezeigt. Sie ist bis zum 30. April zu sehen.

1989 waren das Ende des Eiser­nen Vor­hangs und der Fall der Ber­li­ner Mau­er Ereig­nis­se, die ent­schei­den­den Ein­fluss auf die Ent­wick­lung und Gestal­tung der Euro­päi­schen Uni­on nah­men. Im Jahr 2013 wid­me­te eu-art-net­work die­sem The­ma ein künst­le­ri­sches Sym­po­si­um. Im ver­gan­ge­nen Jahr wie­der­um reflek­tier­ten Künst­le­rin­nen und Künst­ler bei einem wei­te­ren Sym­po­si­um die Ver­än­de­run­gen sowie die heu­ti­ge Situa­ti­on in der Euro­päi­schen Uni­on. Die Aus­stel­lung im Rat­haus zeigt nun die Ergeb­nis­se der künst­le­ri­schen Aus­ein­an­der­set­zung in bei­den Symposien.

Die bei­den Sym­po­si­en 2013 und 2014 ergänz­ten ein­an­der. Das The­ma 2013 „Fal­len­de Mau­ern – offe­ne Räu­me“ beschäf­tig­te sich mit dem histo­ri­schen Ereig­nis des Mau­er­falls 1989. Der durch fried­li­che, mas­si­ve Pro­te­ste der Men­schen ein­ge­lei­te­te Pro­zess hat zu gra­vie­ren­den Ver­än­de­run­gen in ganz Euro­pa geführt, wodurch die ver­hee­ren­den Spu­ren des Zwei­ten Welt­krie­ges abge­baut wer­den konn­ten. Die­se fried­li­che Wen­de hat zu einem neu­en offe­nen Raum in Euro­pa geführt. Eupho­rie und Erwar­tun­gen waren groß!

2014 haben sich Künst­le­rin­nen und Künst­ler aus neun betrof­fe­nen Län­dern ein­schließ­lich Öster­reich zu dem The­ma „Offe­ne Räu­me – unsicht­ba­re Mau­ern“ die Fra­ge gestellt, wie offen die neu­ge­schaf­fe­nen Räu­me tat­säch­lich sind. Wie kann, will und muss Euro­pa den gemein­sa­men offe­nen Raum wei­ter umge­stal­ten, ver­bin­den, auf­lö­sen, neu gestal­ten, um die nach dem Umbruch vor 25 Jah­ren erwar­te­ten, not­wen­di­gen Wir­kun­gen zu erzie­len und sich dadurch wei­ter neue Per­spek­ti­ven eröff­nen können.

Kri­tik und Unzu­frie­den­heit wach­sen, was ist der Grund für die schein­bar wach­sen­den unsicht­ba­ren Mau­ern? Der viel kri­ti­sier­te Kapi­ta­lis­mus und Neo­li­be­ra­lis­mus, unse­re lei­stungs­ori­en­tier­te und nach immer mehr drän­gen­de Gesell­schaft allei­ne kön­nen nicht die Ursa­che sein. Auch man­geln­des Demo­kra­tie­be­wusst­sein, wach­sen­der Natio­na­lis­mus und Klein­geist sind Bau­mei­ster der unsicht­ba­ren Mauern.

Eu-art-net­work för­dert den euro­pa­wei­ten kul­tu­rel­len Aus­tausch. Der Ver­ein orga­ni­siert inter­na­tio­na­le Work­shop und Pro­jek­te unter beson­de­rer Berück­sich­ti­gung neu­er Strö­mun­gen und zeit­ge­nös­si­scher Ent­wick­lun­gen in der Kunst.