Sonn­tags­ge­dan­ken zu Ostern: Schlüs­sel zum wah­ren Leben

Symbolbild Religion
Pfarrer Dr. Christian Fuchs

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs

Ein Mann rennt in Todes­angst durch die nächt­li­chen Stra­ßen – hin­ter ihm sein Ver­fol­ger. Da end­lich taucht das Haus des Flie­hen­den aus der Dun­kel­heit auf. Er mobi­li­siert die letz­ten Kräf­te, hech­tet auf die Tür zu, packt die Klin­ke. Sie ist ver­schlos­sen. Hastig kramt er in allen Taschen nach dem Schlüs­sel, umsonst! Der­weil dröh­nen die Schrit­te des sich nähern­den Ver­fol­gers wie Ham­mer­schlä­ge in sei­nen Ohren. Atem­los, stöh­nend, schweiß­ge­ba­det wacht er auf: Gott sei Dank, nur ein Traum!

Die Psy­cho­lo­gie hat uns gelehrt, wie­der mehr auf unse­re Träu­me zu ach­ten, denn sie ver­ra­ten uns viel über unser unbe­wuss­tes Innen­le­ben, das sich im All­tags­be­trieb oft nicht Gehör ver­schaf­fen kann. Häu­fig, so heißt es, taucht im Traum das Bild der ver­schlos­se­nen Tür auf. Immer wie­der müs­sen wir Türen durch­schrei­ten, einen neu­en Lebens­ab­schnitt begin­nen: das Klein­kind muss in den Kin­der­gar­ten, spä­ter in die Schu­le. Der Erwach­se­ne muss sich heu­te mehr als frü­her auf eine stets neue beruf­li­che Situa­ti­on ein­stel­len. Da ver­las­sen uns lie­be Mit­men­schen frei­wil­lig oder gezwun­gen, und schließ­lich ste­hen wir alle rat­los, ängst­lich, viel­leicht auch zor­nig vor dem schwar­zen Tor des Todes. Soll­ten wir in den Tie­fen unse­rer See­le ahnen, dass wir die­se ver­schlos­se­nen Türen nicht allein öff­nen kön­nen? Wer öff­net sie für uns? Die Ant­wort fin­de ich im Wochen­spruch zum Oster­fest, zum Fun­da­ment des christ­li­chen Glau­bens: „Jesus Chri­stus spricht: „Ich war tot und sie­he, ich bin leben­dig von Ewig­keit zu Ewig­keit und habe die Schlüs­sel des Todes und der Höl­le!“ Das klingt ja recht schön, aber auch abstrakt, abge­ho­ben. Was haben wir heu­te davon? Dazu erzählt uns der lang­jäh­ri­ge Neu­gui­nea-Mis­sio­nar Wil­helm Fug­mann fol­gen­de Geschichte:

Bei gutem Wet­ter star­te­te sei­ne klei­ne Pro­pel­ler­ma­schi­ne zu einer Dienst­rei­se ins Hoch­land. Da zogen dunk­le Wol­ken auf und ehe er sich ver­sah, schüt­tel­te ein schreck­li­cher Orkan die zer­brech­li­che Maschi­ne. Blit­ze zuck­ten, Don­ner roll­ten, unter ihnen das wild­zer­klüf­te­te Berg­land von Neu­gui­nea ohne jede Lan­de­mög­lich­keit. Fug­mann zit­ter­te und schwitz­te zugleich, hader­te und bete­te in einem Atem­zug. Da erin­ner­te er sich an die Erzäh­lung von der Stil­lung des Stur­mes und wie Jesus sei­ne klein­gläu­bi­gen Jün­ger ermahn­te, auf ihn zu ver­trau­en. Glau­ben heißt, so begriff Fug­mann, das eige­ne Leben ganz in Got­tes Hand zu legen. Der Sturm über Neu­gui­nea nahm nicht ab, aber Fug­mann wur­de ruhi­ger. Der auf­er­stan­de­ne Chri­stus, so wuss­te er, trägt die Schlüs­sel von Leben und Tod, mag auch der Augen­schein dage­gen­spre­chen. Ich muss nicht alles vor­her­se­hen, ver­ste­hen, bil­li­gen, regeln, son­dern darf mich ihm gedul­dig anvertrauen.

Wei­te­re Sonn­tags­ge­dan­ken

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs, www​.neu​stadt​-aisch​-evan​ge​lisch​.de

Infos zu Chri­sti­an Karl Fuchs:

  • geb. 04.01.66 in Neustadt/​Aisch
  • Stu­di­um der evang. Theo­lo­gie 1985 – 1990 in Neuendettelsau
  • Vika­ri­at in Schorn­weiss­ach-Vesten­bergs­greuth 1993 – 1996
  • Pro­mo­ti­on zum Dr. theol. 1995
  • Ordi­na­ti­on zum ev. Pfar­rer 1996
  • Dienst in Nürnberg/​St. Johan­nis 1996 – 1999
  • seit­her in Neustadt/​Aisch
  • blind