HWK Oberfranken: Energiewende braucht steuerliche Anreize für Energieeffizienz
Oberfränkisches Handwerk begrüßt die Initiative der bayerischen Staatsregierung für die steuerliche Förderung der energetischen Gebäudesanierung
Als goldrichtig bezeichnete Handwerkskammerpräsident Thomas Zimmer den heutigen Kabinettsbeschluss der bayerischen Staatsregierung, eine steuerliche Förderung der energetischen Gebäudesanierung auf den Weg zu bringen ohne den Handwerkerbonus abzuschmelzen. „Rund 40 Prozent des Energieverbrauchs in Deutschland entfallen auf den Gebäudebereich. Ohne steuerliche Anreize lässt sich die bisher zu niedrige Modernisierungsrate von einem Prozent nicht wesentlich steigern. Insofern ist ein steuerliches Anreizinstrument für die energetische Modernisierung überfällig. Dazu braucht es keine Gegenfinanzierung durch den Steuerbonus für Handwerksleistungen“, so Zimmer weiter.
Für Oberfranken sind aber nicht nur die energetischen Effekte von Belang, sondern auch die damit verbundenen enormen Wachstumspotentiale. „Alleine in Oberfranken sprechen wir von 200.000 Wohngebäuden, die älter als 30 Jahre sind und zur Modernisierung anstehen“, so HWK-Hauptgeschäftsführer Thomas Koller. „Gehen wir davon aus, dass diese Gebäude in den nächsten 30 Jahren mit einem durchschnittlichen Volumen von 100.000 Euro saniert werden müssen, kommen wir auf ein Investitionsvolumen von über 600 Mio. Euro jährlich. Das generiert Mehrwertsteuereinnahmen, schafft Arbeitsplätze und fördert die dringend notwendige Senkung des CO2-Ausstoßes.“
Darüber hinaus finanziere sich ein steuerliches Anreizsystem zur energetischen Gebäudesanierung in kürzester Zeit von selbst, ergänzt Präsident Thomas Zimmer: „So habe die KfW einen Multiplikatoreffekt für Investitionen von 12 bis 16 für jeden geförderten Euro ermittelt. Eine Kürzung des Handwerkerbonus käme letztendlich einer indirekten Steuererhöhung gleich, die gleichwohl Mieter wie Eigentümer betrifft.“
Familienunternehmen durch Erbschaftsteuerreform nicht gefährden!
HWK-Präsident Thomas Zimmer: „Dem Mittelstand nicht die Substanz entziehen!“
Das oberfränkische Handwerk unterstützt die Forderungen von Finanzminister Söder, die Erbschaftsteuerreform mittelstandsfreundlich zu gestalten. „Die Regierung muss hier nun zeigen, wie ernst sie es meint, wenn sie von der großen Bedeutung des Mittelstandes für die deutsche Wirtschaft spricht. Ohne klare Verschonungsregelungen für inhabergeführte und familienbeherrschte Betriebe wird dem deutschen Mittelstand die Substanz entzogen“, so Thomas Zimmer, Präsident der Handwerkskammer für Oberfranken.
„Das Handwerk als regionaler Nahversorger und Dienstleister nimmt hier eine besondere Rolle ein“, sagt HWK-Hauptgeschäftsführer Thomas Koller. „Gerade die traditionellen Familienbetriebe sichern die regionale Infrastruktur und erhalten Arbeitsplätze auch außerhalb der Mittel- und Oberzentren.“ So unterstreicht er die Bedenken von Markus Söder auch vorhandene Privatvermögen von Erben in die Prüfung miteinzubeziehen: „Es müssen alle verfassungsrechtlich möglichen Schritte zur Verschonung von kleinen und mittleren Betrieben ausgeschöpft werden. Alles andere wäre ein Signal der Geringschätzung der Bedeutung des Mittelstandes für die deutsche Wirtschaft.“
Thomas Zimmer führt dazu aus: „Es ist Aufgabe der Regierung, vor allem für die mittelständischen Betriebe alle Möglichkeiten auszuloten, um Liquidität und notwendiges Vermögen in den Unternehmen zu halten. Auch künftig muss es für Betriebe unter 20 Beschäftigten eine bürokratiearme und sachgerechte Befreiung vom Nachweis des Lohnsummenkriteriums geben.“
Für das oberfränkische Handwerk ist die Reform der Erbschaftsteuer nicht unbedeutend: In den nächsten 10 Jahren stehen in Oberfranken über 4.000 handwerkliche Betriebe aus Altersgründen des Inhabers zur Übergabe an. „An diesen Betrieben hängen 20.000 Arbeitsplätze. Diese dürfen keinesfalls aufgrund einer steuerlichen Überbelastung des Mittelstandes gefährdet werden“, so Thomas Koller.
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