Diö­ze­san­rat: Medi­en sol­len auch im Inter­net nur nament­lich gezeich­ne­te Mei­nungs­äu­ße­run­gen publizieren

Auf­ruf des Diö­ze­san­rats der Katho­li­ken im Erz­bis­tum Bamberg

Was vie­len Men­schen an der gesell­schaft­li­chen Dis­kus­si­on auf­fällt und immer mehr Men­schen stört, ist der rup­pi­ge und aggres­si­ve Ton. Fest­ge­macht wird dies gegen­wär­tig an der Aus­ein­an­der­set­zung zwi­schen Anhän­gern und Geg­nern der Pegi­da-Demon­stra­tio­nen. Schon län­ger bekannt ist, dass im Inter­net auf Mei­nungs­fo­ren und auf Sei­ten sozia­ler Netz­wer­ke belei­di­gen­de und schmä­hen­de Äuße­run­gen in gro­ßer Zahl gepo­stet wer­den. Die­se Ver­ro­hung der Debat­ten­kul­tur wird inzwi­schen auch in Zei­tungs­kom­men­ta­ren und ähn­li­chen Medi­en­ver­öf­fent­li­chun­gen pro­ble­ma­ti­siert. Dabei über­se­hen Medi­en­ver­tre­ter offen­bar, dass die Medi­en selbst die Vor­aus­set­zun­gen für Beschimp­fun­gen und Het­ze geschaf­fen haben und immer noch schaf­fen. In vie­len Mei­nungs­fo­ren auch seriö­ser Medi­en ist es nach wie vor mög­lich, sich anonym, nur unter einem Deck­na­men zu äußern.

Wir rufen die Medi­en daher dazu auf, auch im Inter­net Mei­nungs­äu­ße­run­gen nur noch nach den Regeln zuzu­las­sen, die auch für Leser­brie­fe in Print­me­di­en gel­ten: nur unter Nen­nung des tat­säch­li­chen Namens und unter Anga­be der Adres­se. Dies hät­te zum einen eine posi­ti­ve dis­zi­pli­nie­ren­de Wir­kung: Wer sich mit vol­lem Namen zu erken­nen gibt, wird auch dar­auf ach­ten, Min­dest­stan­dards von Höf­lich­keit und Sach­lich­keit zu wah­ren. Zum ande­ren wür­de es den Redak­tio­nen ermög­li­chen, Rück­spra­che zu hal­ten und ggf. die Iden­ti­tät des Dis­ku­tan­ten zu überprüfen.

Medi­en, die den Anspruch erhe­ben, Qua­li­täts­jour­na­lis­mus zu bie­ten, soll­ten den Ehr­geiz haben, dass auch ihre Inter­net­auf­trit­te die­ses Niveau halten.

Für den Vorstand:

Dr. Gün­ter Heß, Vorsitzender
Astrid Schu­bert, stv. Vorsitzende
Oskar Klin­ga, stv. Vorsitzender

1 Antwort

  1. Ferenc sagt:

    Ein ganz kla­res NEIN zu die­ser Forderung!

    Die Medi­en haben die Mög­lich­keit, regu­lie­rend einzugreifen:

    Sie kön­nen die Teil­nah­me an Netz­dis­kus­sio­nen auf ihrer Platt­form von einer über­prüf­ba­ren Regi­strie­rung abhän­gig machen.

    Sie kön­nen Bei­trä­ge, die die Regeln des Anstands grob ver­let­zen, von der Ver­öf­fent­li­chung aus­schlie­ßen (Net­ti­quet­te). Wird es straf­recht­lich rele­vant, ste­hen sie ohne­hin in der Mitverantwortung.

    Im Extrem­fall wird es mög­lich sein, über die Netz­adres­se den Urhe­ber zu ermit­teln oder zumin­dest den Eigen­tü­mer des jewei­li­gen Ein­ga­be­ge­rä­tes in die Pflicht zu nehmen.

    Eine Ver­pflich­tung zur Ver­öf­fent­li­chung der Klar­da­ten hät­te eher nega­ti­ve Fol­gen: Die Autoren müß­ten ggf. befürch­ten, daß gewalt­be­rei­te Grup­pen oder Per­so­nen sie, ihre Fami­lie oder ihr Eigen­tum attackie­ren. Das fängt schon bei radi­ka­len Auto­fah­rern an, die gegen Befür­wor­ter regel­mä­ßi­ger und dich­ter Ver­kehrs­kon­trol­len vor­ge­hen, und hört bei poli­tisch extre­men Grup­pen noch nicht auf.

    Auch beruf­li­che oder schu­li­sche Nach­tei­le sind denk­bar, wenn auf berech­tig­te Miß­stän­de hin­ge­wie­sen wird. Letz­lich wür­de das Feld denen über­las­sen, die sich um harm­lo­se Ange­le­gen­hei­ten erei­fern, sowie denen, die sich viel­leicht geschickt in Wor­te klei­den kön­nen, anson­sten aber wenig Skru­pel haben.