Neu­jahrs­ge­dan­ken

Symbolbild Religion
Pfarrer Dr. Christian Fuchs

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs

Die India­ner in den Gebir­gen Süd­ame­ri­kas ver­ban­den frü­her ihren Last­tie­ren die Augen, damit sie auf den gefähr­li­chen Berg­pfa­den gefü­gi­ger wur­den. Ein Blick in den töd­li­chen Abgrund, ein Blick auf die ver­ei­sten Gip­fel hät­te die Tie­re erschrecken, hät­te sie fehl­tre­ten und mit­samt ihrer wert­vol­len Ladung abstür­zen las­sen kön­nen. Man­che „moder­ne“ Men­schen stol­pern so mit geschlos­se­nen Augen durch ihr Leben. Sie wol­len nicht über ihre Ver­ant­wor­tung, das Ziel ihrer Wan­der­schaft nachdenken.

Die­sen Men­schen könn­ten wir aber fol­gen­de Geschich­te mit auf den Weg geben: Die hol­län­di­schen Kauf­leu­te des 16. und 17. Jahr­hun­derts, erfah­ren, wage­mu­tig und sehr erfolg­reich, wie sie waren, unter­schrie­ben doch alle ihre Ver­trä­ge mit den Wor­ten: „Wenn Gott es will“. Der christ­li­che Glau­be will uns kei­nes­wegs ent­mu­ti­gen, will uns nicht zum stump­fen Fata­lis­mus ermu­ti­gen, zum Selbst­mit­leid. Viel­mehr: Weil Gott der Herr ist, weil er mein ganz per­sön­li­ches Leben seg­nen will, des­halb kann ich nun die­ses neue Jahr in die Hand neh­men in aller Gelas­sen­heit, in aller Ver­nunft und wenn mög­lich mit einem guten Schuss Lebens­freu­de. „Freu­de“ aber kommt von „Frie­den“: Nur wer inne­ren Frie­den gefun­den hat, kann sich wirk­lich freu­en. Aus eige­ner Kraft und Ein­sicht kann ich die­sen Frie­den nicht fin­den, denn ich blei­be ein schwa­cher, ein fehl­ba­rer Mensch.

Gott will uns ganz durch sei­nen Hei­li­gen Geist ver­wan­deln, will uns wah­ren Frie­den schen­ken. Um das zu ver­deut­li­chen, möch­te ich Ihnen noch eine Geschich­te aus Indi­en erzäh­len: Ein Bett­ler bat einen Land­wirt, der einen Sack Reis trug, um eine mil­de Gabe. Der Bau­er reagier­te ver­drieß­lich: War­um soll­te er sei­nen kost­ba­ren Besitz mit die­sem Schma­rot­zer tei­len? Dann wür­de es doch für sei­ne Kin­der nicht mehr rei­chen. Doch schließ­lich sieg­te sein Mit­leid und er warf dem Bett­ler ein Korn hin. Der aber nahm es, gab es ihm zurück und ver­schwand vor sei­nen Augen. Wie der Bau­er das Korn näher ansah, sie­he, da war es aus Gold! „Hät­te ich die­sem ver­klei­de­ten Gott doch mei­nen gan­zen Sack gege­ben!“, stöhn­te der Land­wirt. Doch zu spät war zu spät Die Zeit, die wir im neu­en Jahr Gott schen­ken, ver­wan­delt er in Gold uns selbst zum größ­ten Gewinn.

Wei­te­re Sonn­tags­ge­dan­ken

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs, www​.neu​stadt​-aisch​-evan​ge​lisch​.de

Infos zu Chri­sti­an Karl Fuchs:

  • geb. 04.01.66 in Neustadt/​Aisch
  • Stu­di­um der evang. Theo­lo­gie 1985 – 1990 in Neuendettelsau
  • Vika­ri­at in Schorn­weiss­ach-Vesten­bergs­greuth 1993 – 1996
  • Pro­mo­ti­on zum Dr. theol. 1995
  • Ordi­na­ti­on zum ev. Pfar­rer 1996
  • Dienst in Nürnberg/​St. Johan­nis 1996 – 1999
  • seit­her in Neustadt/​Aisch
  • blind