Erneu­er­ba­re Ener­gien: Infor­ma­ti­ons­tech­ni­sche Unter­stüt­zung für den Mittelstand

Symbolbild Bildung

Georg For­ster-Sti­pen­dia­tin der Alex­an­der von Hum­boldt-Stif­tung ent­wickelt an der Uni­ver­si­tät Bay­reuth ein IT-System für Investitionsentscheidungen

Erneu­er­ba­re Ener­gien sol­len in Deutsch­land künf­tig einen stei­gen­den Anteil an der Ener­gie­ver­sor­gung haben. Für klei­ne und mitt­le­re Unter­neh­men, die sich mit Dienst­lei­stun­gen oder High-Tech-Pro­duk­ten in die­ser Bran­che behaup­ten wol­len, ist es daher von zen­tra­ler Bedeu­tung, dass sie für ihre Ent­schei­dun­gen zur Inve­sti­ti­on in neue Tech­no­lo­gien den best­mög­li­chen Zeit­punkt wäh­len. Dabei kön­nen sie schon bald Unter­stüt­zung durch ein neu­es Infor­ma­ti­ons­sy­stem fin­den, das der­zeit von Dr. Maryam Ebra­hi­mi an der Uni­ver­si­tät Bay­reuth ent­wickelt wird.

Eine Soft­ware-Platt­form spe­zi­ell für klei­ne und mitt­le­re Unternehmen

Die Post­dok­to­ran­din ist mit einem Georg For­ster-Sti­pen­di­um der Alex­an­der von Hum­boldt-Stif­tung aus dem Iran an die Uni­ver­si­tät Bay­reuth gekom­men. Hier arbei­tet sie mit dem Betriebs­wirt­schaft­li­chen For­schungs­zen­trum für Fra­gen der mit­tel­stän­di­schen Wirt­schaft –BF/M Bay­reuth – eng zusam­men, ins­be­son­de­re mit Prof. Dr. Tor­sten Eymann am Lehr­stuhl für Wirt­schafts­in­for­ma­tik. Das Ziel ihrer For­schungs­ar­bei­ten ist eine Soft­ware-Platt­form, die spe­zi­ell auf die Inter­es­sen und den Bedarf mit­tel­stän­di­scher Fir­men zuge­schnit­ten ist. Unter­neh­men, die bei­spiels­wei­se als bera­ten­de Dienst­lei­ster oder als Pro­du­zen­ten elek­tro­ni­scher Bau­tei­le auf dem Gebiet der erneu­er­ba­ren Ener­gien tätig sind, sol­len in die Lage ver­setzt wer­den, den opti­ma­len Zeit­punkt für Tech­no­lo­gie-Inve­sti­tio­nen rich­tig ein­schät­zen zu kön­nen. Dafür müs­sen sämt­li­che Infor­ma­tio­nen, die für die jewei­li­gen stra­te­gi­schen Pla­nun­gen rele­vant sind, in einem Infor­ma­ti­ons­sy­stem zur Ent­schei­dungs­un­ter­stüt­zung zusam­men­ge­führt werden.

Enge Koope­ra­ti­on mit nord­baye­ri­schen Unternehmen

„Ein der­art umfas­sen­des Infor­ma­ti­ons­sy­stem, auf das sich die Unter­neh­men in der Pra­xis ver­las­sen kön­nen, ent­steht natür­lich nicht im Elfen­bein­turm. Es muss in der Zusam­men­ar­beit mit Fir­men ent­wickelt wer­den, die im Bereich der erneu­er­ba­ren Ener­gien mit stra­te­gi­schen Pla­nun­gen befasst sind und Erfah­run­gen mit Inve­sti­tio­nen in die­sem Bereich haben. So kön­nen sie wich­ti­ge Anre­gun­gen für die neue Soft­ware-Platt­form geben“, meint Dr. Maryam Ebra­hi­mi. Daher steht sie bereits mit zahl­rei­chen Unter­neh­men in Nord­bay­ern im Kontakt.

„Allein im Ein­zugs­be­reich der IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth gibt es rund 60 klei­ne und mitt­le­re Unter­neh­men, die Pro­duk­te oder Dienst­lei­stun­gen für die Gewin­nung oder Nut­zung erneu­er­ba­rer Ener­gien anbie­ten. Nicht weni­ge von ihnen wol­len die­ses Geschäfts­feld wei­ter aus­bau­en“, erklärt Prof. Eymann. „Des­halb ist das For­schungs­pro­jekt von Dr. Maryam Ebra­hi­mi hier auf gro­ßes Inter­es­se gesto­ßen, und auch sei­tens der Wirt­schafts­in­for­ma­tik pro­fi­tie­ren wir erheb­lich von dem Feed­back, das wir von den Unter­neh­men erhal­ten. Das BF/M Bay­reuth und die IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth lei­sten bei der Ver­mitt­lung die­ser Kon­tak­te wich­ti­ge Unterstützung.“

Wis­sen­schaft­li­che Kom­pe­tenz und berufs­prak­ti­sche Erfahrungen

Für ihr anspruchs­vol­les Pro­jekt bringt die Bay­reu­ther Hum­bold­tia­ne­rin eine her­vor­ra­gen­de wis­sen­schaft­li­che Kom­pe­tenz mit. Fast sie­ben Jah­re lang war sie im Iran, ihrem Hei­mat­land, als Dozen­tin an nam­haf­ten Uni­ver­si­tä­ten tätig. Schwer­punk­te ihrer Arbeit in For­schung und Leh­re waren dabei die Ana­ly­se und das Design von Infor­ma­ti­ons­sy­ste­men, Soft­ware-Ent­wick­lung, E‑Commerce, sowie Grund­la­gen der Infor­ma­ti­ons­tech­no­lo­gie. Zuvor hat­te sie an der Tar­bi­at Moda­res Uni­ver­si­ty in Tehe­ran mit einer For­schungs­ar­beit zu IT-Syste­men pro­mo­viert, die stra­te­gi­sche Ent­schei­dun­gen in For­schung und Ent­wick­lung unter­stüt­zen. Dr. Maryam Ebra­hi­mi kann zudem auf lang­jäh­ri­ge berufs­prak­ti­sche Erfah­run­gen in Unter­neh­men der ira­ni­schen Ölin­du­strie zurückblicken.

„Eine Win-Win-Situa­ti­on für bei­de Länder“

Wes­halb hat sie sich nun den erneu­er­ba­ren Ener­gien zuge­wandt? „Die Erd­öl­vor­rä­te im Iran sind begrenzt und wer­den mit­tel­fri­stig auf­ge­braucht wer­den. Die Abhän­gig­keit der ira­ni­schen Wirt­schaft von fos­si­len Ener­gie­trä­gern soll­te des­halb bald­mög­lichst ver­rin­gert wer­den“, erklärt die IT-Exper­tin. Zugleich ver­weist sie auf Erfor­der­nis­se im Umwelt­schutz und auf die kli­ma­ti­schen Bedin­gun­gen im Iran, die gleich­falls für einen nach­hal­ti­gen Aus­bau der erneu­er­ba­ren Ener­gien spre­chen. Das von ihr ent­wickel­te Infor­ma­ti­ons­sy­stem soll daher nicht zuletzt den Fir­men in ihrem Hei­mat­land zugu­te kom­men. „Klei­ne und mitt­le­re Unter­neh­men in Deutsch­land wie im Iran wer­den erheb­lich von einer infor­ma­ti­ons­tech­ni­schen Basis pro­fi­tie­ren kön­nen, die sie bei stra­te­gi­schen Pla­nun­gen und Ent­schei­dun­gen in Bezug auf Ener­gie­tech­no­lo­gien, des Wei­te­ren aber auch bei der Defi­ni­ti­on kon­kre­ter Pro­blem­stel­lun­gen und der Ent­wick­lung von Lösun­gen unter­stützt. Es ist eine Win-Win-Situa­ti­on für bei­de Länder.“