Kunst­mu­se­um Bay­reuth: Kunst­werk des Monats – Otto Pie­ne, Pax: Regen­bo­gen am Him­mel von New York

In locke­rer Fol­ge wird im Ein­gangs­be­reich des Kunst­mu­se­um Bay­reuth ab jetzt ein “Kunst­werk des Monats“ prä­sen­tiert. Aus aktu­el­lem trau­ri­gen Anlass – dem Tod von Otto Pie­ne – ist nun die Seri­gra­fie „Pax – Regen­bo­gen am Him­mel von New York“ zu sehen.

Otto Pie­ne ist am 17. Juli 2014 im Alter von 86 Jah­ren gestor­ben. In Ber­lin hat­te der gebür­ti­ge West­fa­le gera­de noch zwei Aus­stel­lun­gen eröff­net, die mit einem Sky-Art-Event, einer Licht­kunst-Instal­la­ti­on, einen Höhe­punkt fin­den soll­ten. Mit Licht und den Refle­xio­nen der Spek­tral­far­ben hat­te sich Pie­ne über sein gesam­tes lan­ges Künst­ler­le­ben hin­weg beschäf­tigt. 1972 konn­te er einem gro­ßen Publi­kum anläss­lich der Olym­pia­de in Mün­chen ein The­ma prä­sen­tie­ren, das er seit 1966 in meh­re­ren Varia­tio­nen bear­bei­te­te. Ein gro­ßer auf­blas­ba­rer Regen­bo­gen über­spann­te den See auf dem Olym­pia­ge­län­de. Das Expe­ri­ment, den vor­so­kra­ti­schen Gedan­ken der Vier-Ele­men­te Leh­re auf die Kunst der Moder­ne zu über­tra­gen, wur­de zu einem Leit­mo­tiv der Grup­pe ZERO. Mit Heinz Mack und Gün­ter Uecker grün­de­te Otto Pie­ne im Jahr 1958 die­se ein­fluss­rei­che Künstlergemeinschaft.

Ihre Ideen mach­ten Schu­le. Pie­ne war als Dozent in Düs­sel­dorf tätig. Ab 1964 zog er nach Ame­ri­ka und lehr­te dort am Mas­sa­chu­setts Insti­tu­te of Tech­no­lo­gy in Bos­ton. 1974 über­nahm er die Lei­tung des Cen­ter for Advan­ced Visu­al Stu­dies, die er über 20 Jah­re inne­ha­ben soll­te. Die Ver­ei­nig­ten Staa­ten wur­den zu sei­ner zwei­ten Hei­mat. Otto Pie­ne gilt als ein gro­ßer Visio­när der Moderne.

In den Bestän­den des Kunst­mu­se­ums Bay­reuth ist er mit 36 Wer­ken ver­tre­ten. Davon stam­men 28 Objek­te aus der Samm­lung Her­ta Dre­scher und Gün­ter Rück­dä­schel. Die emp­find­li­chen Seri­gra­fien – die leuch­ten­den Far­ben ver­dan­ken sich fein­sten Pig­men­ten – wer­den bis­her nicht in Aus­stel­lun­gen prä­sen­tiert. Die Kom­po­si­ti­on „Pax – Regen­bo­gen am Him­mel von New York“ aus dem Jahr 1969 ist ein Ankauf des Kunst­mu­se­ums. Der Druck doku­men­tiert die ste­te Aus­ein­an­der­set­zung Pie­nes mit optisch-atmo­sphä­ri­schen Phä­no­me­nen vor dem Hin­ter­grund einer huma­ni­sti­schen Idea­len ver­pflich­te­ten Ästhe­tik. Von die­ser Arbeit über die Münch­ner Instal­la­ti­on aus dem Jahr 1972 bis zum Ber­li­ner Sky-Art-Pro­jekt 2014 spannt sich ein wei­ter the­ma­ti­scher Bogen – die Fül­le eines glanz­vol­len Lebenswerks.

Bio­gra­phie Otto Piene

1928 Geburt in Laas­phe/­Nord­rhein-West­fa­len
1949–1950 Stu­di­um der Male­rei und Kunst­er­zie­hung an der Aka­de­mie der Bil­den­den Kün­ste München
1950–1953 Stu­di­um an der Kunst­aka­de­mie in Düsseldorf
1951–1964 Dozent an der Mode­schu­le in Düsseldorf
1953–1957 Stu­di­um der Phi­lo­so­phie an der Uni­ver­si­tät in Köln
11.04.1957 Grün­dung der Künst­ler­grup­pe ZERO als Reak­ti­on auf das abstrak­te Informel
1964 Gast­pro­fes­sur an der Uni­ver­si­ty of Pennsylvania
1968–1971 Mit­glied des 1967 von Gyor­gy Kepes gegrün­de­ten Cen­ter for Advan­ced Visu­al Stu­dies (CAVS)
1972 Pro­fes­sor of Visu­al Design for Envi­ron­men­tal Art (Pro­fes­sor der Umwelt­kunst) am Mas­sa­chu­setts Insti­tu­te of Technology
1974–1994 Direk­tor des Cen­ter for Advan­ced Visu­al Stu­dies (CAVS)
2008 Grün­dung der ZERO Foun­da­ti­on mit Heinz Mack, Gün­ther Uecker und der Stif­tung Muse­um Kunstpalast
2014 Tod wäh­rend eines Auf­ent­halts in Ber­lin zur Aus­stel­lungs­er­öff­nung zu sei­nem Werk in der Neu­en Nationalgalerie