Forch­hei­mer CSU-Stadt­rats­frak­ti­on: „Nach­hal­tig­keit statt Strohfeuer-Projekte“

CSU-Frak­ti­on im Dia­log mit Cari­tas: Schaf­fung von alters­ge­rech­tem Wohn­raum zen­tra­les Anlie­gen einer ver­ant­wor­tungs­be­wuss­ten Kommunalpolitik

Auf Ein­la­dung des Frak­ti­ons­vor­sit­zen­den Udo Schön­fel­der traf sich die erwei­ter­te CSU-Stadt­rats­frak­ti­on mit Diö­ze­san-Cari­tas­di­rek­tor Ger­hard Öhlein sowie dem Forch­hei­mer Cari­tas­ge­schäfts­füh­rer Peter Ehmann im Sied­ler­heim Lich­ten­ei­che. Schwer­punkt­the­ma waren die Her­aus­for­de­run­gen des demo­gra­fi­schen Wan­dels und ent­spre­chen­de kom­mu­nal­po­li­ti­sche Gestaltungsmaßnahmen.

Ger­hard Öhlein stell­te ein­lei­tend her­aus, dass Cari­tas oft­mals nicht der gün­stig­ste Anbie­ter umfang­rei­cher Ser­vice­lei­stun­gen sei, was im Umstand begrün­det ist, sei­ne vie­len Beschäf­tig­ten nach Tarif zu bezah­len. Er mahn­te an, dass rele­van­te gesell­schaft­li­che Grup­pie­run­gen, von der kom­mu­na­len bis zur bun­des­po­li­ti­schen Ebe­ne, ver­stärkt dar­auf hin­wir­ken müss­ten, das Image von Pfle­ge­be­ru­fen wesent­lich zu stei­gern: Die Sche­re zwi­schen Pfle­ge­be­dar­fen und einem erkenn­ba­ren Fach­kräf­te­man­gel gehe anson­sten noch dra­sti­scher auseinander.

Wesent­li­che Hand­lungs­be­dar­fe, auch auf kom­mu­na­ler Ebe­ne, erge­ben sich ins­be­son­de­re auch auf­grund der Zunah­me Hoch­be­tag­ter, Demenz­er­krank­ter oder der Ände­rung fami­liä­rer Struk­tu­ren. Älte­re Men­schen mit kör­per­li­cher und gei­sti­ger Behin­de­rung oder mit migra­ti­ons­be­ding­ten Sprach­bar­rie­ren wür­den eben­falls neue Her­aus­for­de­run­gen dar­stel­len. Im Jahr 2013 wür­den auf Grund­la­ge seriö­ser Hoch­rech­nun­gen gün­stig­sten­falls 263.000 Pfle­ge­kräf­te Deutsch­land-weit feh­len, im ungün­stig­sten Fall sogar 500.000!

Wie soll sich die Gesell­schaft dar­auf ein­stel­len? Wird eine Pfle­ge­be­dürf­tig­keit – noch mehr als bis­her – zum Armutsrisiko?

Fokus­siert auf die städ­ti­sche Ebe­ne war sich die CSU-Stadt­rats­frak­ti­on einig, ver­stärkt auf den Ansatz „ambu­lant statt sta­tio­när“ zu set­zen. CSU-Geschäfts­füh­rer und ASB-Vor­sit­zen­der Ste­fan Schick reflek­tier­te in die­sem Zusam­men­hang die Wei­ter­ent­wick­lung des Katha­ri­nen­spi­tals. CSU-Orts­vor­sit­zen­der Tho­mas Wer­ner sah einen deut­li­chen Hand­lungs­be­darf bei der Unter­stüt­zung rüsti­ger Senio­ren sowie bei der Tages­pfle­ge. „Man müs­se noch mehr auf die Ver­net­zung der Jüng­sten mit den Senio­ren hin­wir­ken“, ergänz­ten die stell­ver­tre­ten­de Frak­ti­ons­vor­sit­zen­de Mat­hil­de Hart­mann und CSU-Rat Josua Flierl, wobei man lei­der auch Koope­ra­ti­ons­mo­del­le vor Ort schei­tern sah, so z.B. bei der Mit­tags­ver­pfle­gung von Schü­lern im Katharinenspital.

Erkenn­bar zuneh­mend, so Öhlein, wür­den sich rüsti­ge Senio­rin­nen und Senio­ren ger­ne ein­brin­gen, nach dem Mot­to „hel­fens­be­dürf­tig statt hilfs­be­dürf­tig“. Neue, übre­r­schau­ba­re Wohn­for­men mit acht bis 20 Ein­hei­ten wür­den hier inter­es­san­te Lösungs­an­sät­ze bie­ten – aber bit­te ohne über­bor­den­de Büro­kra­tie. Bei­spiel­ge­bend könn­te das sog. „Bie­le­fel­der Modell“ sein. „Alters­ge­rech­ten Wohn­raum zu schaf­fen müs­se für die Stadt zum zen­tra­len The­ma wer­den“, so Frak­ti­ons­vor­sit­zen­der Schön­fel­der, neben der ener­ge­ti­schen Sanie­rung von Wohn­ge­bäu­den müs­se man ver­stärkt auf eine „demo­gra­fi­sche Sanie­rung“, ins­be­son­de­re hin­sicht­lich Bar­rie­re­frei­heit, bedarfs­ori­en­tier­ter Ver- und Ent­sor­gungs­lö­sun­gen oder einer moder­nen tech­ni­scher Not­fall­vor­sor­ge hinwirken.

Cari­tas­ge­schäfts­füh­rer Peter Ehmann gab einen Ein­blick in aktu­el­le Hilfs­pro­jek­te und stell­te her­aus, dass es wich­tig sei, Maß­nah­men in nach­hal­ti­ger Wei­se auf den Weg zu brin­gen. Hier­bei gel­te es auch, zwi­schen­zeit­li­che Durst­stecken zu über­brücken. „Stroh­feu­er-Pro­jek­te bräch­ten wenig, oft­mals nur ent­täusch­te Erwar­tungs­hal­tun­gen“, so die ein­hel­li­ge Mei­nung der CSU-Stadt­rats­mit­glie­der. Akut habe man, so Ehmann, vor Ort das Pro­blem, dass min­der­jäh­ri­ge Sucht­kran­ke nicht bera­ten wer­den dürf­ten, was weder nach­voll­zieh­bar noch hilf­reich sei. Die Opti­mie­rung einer Land­kreis-wei­ten Essens­ver­sor­gung oder die Unter­brin­gung teils jugendlicher,alleinstehender Asyl­be­wer­ber wären wei­te­re Hand­lungs­be­dar­fe, die man gemein­sam ange­hen soll­te, so Ehmann.