Grü­ne und Unab­hän­gi­ge kri­ti­sie­ren Wind­park­pro­jekt Lin­den­hard­ter Forst

„Jah­re zu spät und ohne Bürgerbeteiligung“

Kei­nen Grund zum Jubeln sieht die Stadt­rats­frak­ti­on der Grü­nen und Unab­hän­gi­gen anläss­lich der Betei­li­gung der BEW am Wind­park Tann­berg-Lin­den­hardt. Sie kri­ti­sie­ren, dass die Inve­sti­ti­on Jah­re zu spät und ohne Bür­ger­be­tei­li­gung erfolgt.

„Wäh­rend ande­re Stadt­wer­ke, auch in Ober­fran­ken, bereits vor Jah­ren in die Erneu­er­ba­ren Ener­gien inve­stiert haben und den Bür­ge­rIn­nen und Bür­gern mit Bür­ger­so­lar-Dächern und Bür­ger­wind­rä­dern die Mög­lich­keit gebo­ten hat­ten, sich an der Ener­gie­wen­de zu betei­li­gen, ist bei der BEW kaum etwas pas­siert“, moniert Ste­fan Schlags, stv. Frak­ti­ons­vor­sit­zen­der: „Der zöger­li­che Aus­bau von Kraft-Wär­me-Kopp­lung, Fern­wär­me und ein viel zu spä­ter Ein­stieg ins Con­trac­ting-Geschäft kön­nen nicht dar­über hin­weg täu­schen, dass der jet­zi­ge Geschäfts­füh­rer wie auch sein Vor­gän­ger die Chan­ce der Ener­gie­wen­de für lukra­ti­ve Inve­sti­tio­nen und Gewin­ne, aber auch zur Siche­rung der kom­mu­na­len Daseins­vor­sor­ge, nicht erkannt hat.“

Sabi­ne Stei­nin­ger, BEW-Auf­sichts­rä­tin und Frak­ti­ons­vor­sit­zen­de ergänzt: „ Anstatt selbst initia­tiv zu wer­den und sich Gedan­ken zu machen, wie ein Wind­park-Pro­jekt gemein­sam mit den Bür­ge­rin­nen und Bür­gern im Rah­men einer Bür­ger­en­er­gie-Genos­sen­schaft hät­te rea­li­siert wer­den kön­nen, schlug Geschäfts­füh­rer Bay­er den für ihn ein­fach­sten und am wenig­sten arbeits­in­ten­si­ven Weg der Betei­li­gung vor.“ Einer Betei­li­gung, die Stei­nin­ger von Anfang an kri­tisch sah: „Die Bay­ern­werk AG ist bei der Rewag mit 35,48 Pro­zent betei­ligt, sie hält dar­über hin­aus auch eige­ne Antei­le am Wind­park, da liegt auf der Hand, wes­sen Pro­jekt das wirk­lich ist, wer über die Preis­ge­stal­tung bestimmt und sagt, wo es lang geht.“ Die Grü­ne Stadt­rä­tin hat dem Enga­ge­ment, dass die BEW in eine noch enge­re Abhän­gig­keit der Bay­ern­werk AG, vor­mals E.ON, bringt, und das dafür sorgt, dass die Strom­prei­se wei­ter­hin von einem der vier gro­ßen Mono­po­li­sten bestimmt wer­den, anstatt in den direk­ten Wett­be­werb ein­zu­tre­ten, die Zustim­mung verweigert.

„Den von Bay­er beklag­ten Kapi­tal­man­gel hät­te man durch die Grün­dung einer Bür­ger­en­er­gie-Genos­sen­schaft lösen kön­nen, doch Bür­ger­be­tei­li­gung und ein eige­nes Strom­markt­de­sign waren von Anfang an abge­lehnt wor­den, und ist auch künf­tig nicht gewollt,“ stellt Stei­nin­ger klar. Sie hät­te die Sum­men, die seit Bay­ers Amts­an­tritt mit mehr­heit­li­cher Zustim­mung des Auf­sichts­ra­tes für Gut­ach­ten aller Art aus­ge­ge­ben wor­den waren, lie­ber in die Eigen­strom­erzeu­gung inve­stiert und somit in die Siche­rung der kom­mu­na­len Daseins­vor­sor­ge investiert.

Für die Grü­nen und Unab­hän­gi­gen, die schon seit vie­len Jah­ren für die Ener­gie­wen­de in Bür­ger­hand kämp­fen ist der von der BEW-Geschäfts­füh­rung ein­ge­schla­ge­ne Weg ange­sichts der Pro­jekt­part­ner nicht Fort­schritt, son­dern Rück­schritt. Ein Weg, den sie nicht noch wei­te­re fünf Jah­re mit gehen wollen.