Uni­ver­si­tät Bay­reuth: Bedeu­ten­de afri­ka­ni­sche Kunst­samm­lung für Iwalewahaus

Symbolbild Bildung

„Nicht nur in schö­ne Räu­me, son­dern auch in gute Hän­de“ wol­le er sei­ne Samm­lung afri­ka­ni­scher Kunst geben, erklär­te Prof. Dr. Bernd Klei­ne-Gunk am 16. Juli 2014 bei einer Fei­er­stun­de im Iwa­le­wa­haus der Uni­ver­si­tät Bay­reuth. In mehr als zwei Jahr­zehn­ten hat der aus dem Ruhr­ge­biet stam­men­de und in Fürth prak­ti­zie­ren­de Gynä­ko­lo­ge zeit­ge­nös­si­sche Kunst aus ver­schie­de­nen Regio­nen Afri­kas zusam­men­ge­tra­gen. Nun über­gab er den ersten Teil sei­ner Samm­lung in Form einer Zustif­tung der Ober­fran­ken­stif­tung – auf der Grund­la­ge einer Ver­ein­ba­rung, dass die Kunst­wer­ke dem Iwa­le­wa­haus als Dau­er­leih­ga­be zur Ver­fü­gung gestellt werden.

Uni­ver­si­täts­prä­si­dent Prof. Dr. Ste­fan Leib­le und der Lei­ter des Iwa­le­wa­hau­ses, Dr. Ulf Vier­ke, dank­ten Prof. Klei­ne-Gunk aus­drück­lich für sein groß­zü­gi­ges Enga­ge­ment. Sie beton­ten, dass sich sei­ne reich­hal­ti­ge Samm­lung her­vor­ra­gend in das künst­le­ri­sche und wis­sen­schaft­li­che Pro­fil des Iwa­le­wa­hau­ses ein­fügt. Das Iwa­le­wa­haus als ein in Deutsch­land ein­zig­ar­ti­ger Ort der Pro­duk­ti­on und Prä­sen­ta­ti­on afri­ka­ni­scher Gegen­warts­kunst, aber auch der Afri­ka­schwer­punkt der Uni­ver­si­tät ins­ge­samt wer­de dadurch wei­ter gestärkt. Auch der Regie­rungs­prä­si­dent von Ober­fran­ken, Wil­helm Wen­ning, der zugleich Vor­sit­zen­der des Stif­tungs­rats der Ober­fran­ken­stif­tung ist, ver­band sei­nen Dank an den Stif­ter mit einem Aus­blick in die Zukunft. Er freue sich auf die wei­te­re Zusam­men­ar­beit mit Prof. Klei­ne-Gunk. Denn auch die wei­te­ren Tei­le der Samm­lung sol­len in das Iwa­le­wa­haus ein­ge­glie­dert wer­den, sobald die umfang­rei­chen Umbau- und Reno­vie­rungs­ar­bei­ten dort abge­schlos­sen sind. Die Betreue­rin der Über­ga­be, die Bay­reu­ther Stu­den­tin Sie­grun Sal­ma­ni­an, ist der­zeit am Goe­the-Insti­tut in Nai­ro­bi tätig. Sie wand­te sich in einem schrift­li­chen Gruß­wort an die Anwe­sen­den und dank­te Prof. Klei­ne-Gunk für sei­ne Unterstützung.

Ins­ge­samt sind jetzt zunächst 50 Gemäl­de sowie zwei Skulp­tu­ren aus Kenia und Tan­sa­nia dem Iwa­le­wa­haus aus­ge­hän­digt wor­den. Hier sol­len sie nicht nur auf Dau­er öffent­lich zugäng­lich sein, son­dern kön­nen – wie Dr. Ulf Vier­ke her­vor­hob – ins­be­son­de­re auch den afri­ka­ni­schen Künst­le­rin­nen und Künst­lern als Anre­gung die­nen, die als „Artists in Resi­dence“ im Iwa­le­wa­haus zu Gast sind. Dass die Bil­der und Skulp­tu­ren nicht allein mit­hil­fe moder­ner Muse­ums­tech­ni­ken auf­be­wahrt und geschützt wer­den, son­dern auf Dau­er einem brei­ten Publi­kum zugäng­lich sind, ist auch der aus­drück­li­che Wunsch des Stif­ters. Die Wer­ke könn­ten weit­ver­brei­te­ten Kli­schees über den afri­ka­ni­schen Kon­ti­nent ent­ge­gen­wir­ken, der eben nicht nur unter Bür­ger­krie­gen und HIV zu lei­den habe, son­dern eine ein­drucks­vol­le moder­ne Kunst her­vor­brin­ge, erklär­te Prof. Kleine-Gunk.

Bereits wäh­rend sei­nes Medi­zin­stu­di­ums hat­te er ein leb­haf­tes Inter­es­se für Kunst und Kunst­wis­sen­schaft ent­wickelt. Als er Ende der 1980er Jah­re als Ent­wick­lungs­hel­fer nach Sim­bab­we ging, um dort ein Kran­ken­haus zu lei­ten, begann er die Viel­falt der afri­ka­ni­schen Gegen­warts­kunst zu ent­decken. Seit­dem rei­ste Prof. Klei­ne-Gunk immer wie­der in ver­schie­de­ne Regio­nen Afri­kas. Er war begei­stert von den Künst­le­rin­nen und Künst­lern, denen er hier begeg­ne­te, aber umso tie­fer ent­täuscht von der Igno­ranz, die er anschlie­ßend in Deutsch­land erleb­te: „Sie wis­sen schon, dass dies ein Kunst­mu­se­um und kein Muse­um für Völ­ker­kun­de ist?“ frag­te ihn Anfang der 1990er Jah­re der Lei­ter eines west­deut­schen Muse­ums, den er ver­geb­lich für eine Aus­stel­lung afri­ka­ni­scher Gegen­warts­kunst zu gewin­nen suchte.

Heu­te zählt sei­ne Samm­lung von mehr als 800 Wer­ken zu den bedeu­tend­sten Samm­lun­gen zeit­ge­nös­si­scher afri­ka­ni­scher Kunst in Euro­pa. Noch in die­sem Jahr sol­len Gemäl­de und Skulp­tu­ren aus West­afri­ka dem Iwa­le­wa­haus über­las­sen wer­den. Des­sen künst­le­ri­sche Bestän­de umfas­sen der­zeit vor allem die Samm­lun­gen des Grün­ders Dr. Ulli Bei­er sowie eine eben­so bedeu­ten­de Samm­lung, die 2011 von Bir­git Froe­se-Kin­der­mann und Erich Kin­der­mann gestif­tet wurde.