Bun­des­weit ein­ma­lig: Hand­werks­pa­ten sol­len jun­ge Leu­te für eine Leh­re begeistern

Das sind die künftigen Handwerkspaten für die Real- und Mittelschulen in den Städten und Landkreisen Hof und Wunsiedel, links im Bild, der Bayreuther Kreishandwerksmeister Peter Engelbrecht, rechts HWK-Geschäftsführer Rainer Beck. Foto: Fuchs

Das sind die künf­ti­gen Hand­werks­pa­ten für die Real- und Mit­tel­schu­len in den Städ­ten und Land­krei­sen Hof und Wun­sie­del, links im Bild, der Bay­reu­ther Kreis­hand­werks­mei­ster Peter Engel­brecht, rechts HWK-Geschäfts­füh­rer Rai­ner Beck. Foto: Fuchs

62 ehren­amt­li­che Hand­werks­pa­ten aus den Städ­ten und Land­krei­sen Bay­reuth, Hof, Kulm­bach und Wun­sie­del haben am Diens­tag­abend in Bay­reuth ihre Paten­schafts­ur­kun­den erhal­ten. „Lei­der fehlt es oft an ent­spre­chen­dem Wis­sen, das Hand­werk hat einen schlech­ten Ruf oder ist in der Berufs­wahl ganz hin­ten ange­sie­delt, das alles soll sich mit Hil­fe der Hand­werks­pa­ten ändern“, sag­te der Bay­reu­ther Kreis­hand­werks­mei­ster Peter Engel­brecht bei der Über­ga­be der Zer­ti­fi­ka­te und eines ent­spre­chen­den Starterpakets.

Die Hand­werks­pa­ten sol­len dazu bei­tra­gen, dass Schü­ler aus Mit­tel­schu­len, aber auch aus Real­schu­len und Wirt­schafts­schu­len einen Hand­werks­be­ruf von vorn­her­ein in ihre Berufs­wahl mit­ein­be­zie­hen. Vie­le Berufs­bil­der hät­ten sich auch ver­än­dert und von den über 120 Hand­werks­be­ru­fen sei­en man­che nur weni­gen bekannt. Gera­de das ober­frän­ki­sche Hand­werk bie­te attrak­ti­ve, abwechs­lungs­rei­che und vor allem kri­sen­fe­ste Arbeits­plät­ze. Kreis­hand­werks­mei­ster Engel­brecht: „Wir brau­chen jun­ge Leu­te mit Herz, Hirn und Hin­ga­be für das Handwerk.“

Ziel der Akti­on „Hand­werks­pa­ten“ ist es vor allem, Ver­tre­ter der Real- und Wirt­schafts­schu­len mit ört­li­chen Hand­werks­be­trie­ben zusam­men­zu­brin­gen. Sie sol­len sich unter ande­rem in Sachen Berufs­ori­en­tie­rungs­an­ge­bo­te abstim­men. Betriebs­be­sich­ti­gun­gen gehö­ren dazu genau­so wie Unter­richts­ein­hei­ten zu Aus­bil­dung und Kar­rie­re im Hand­werk, Infor­ma­tio­nen bei Eltern­aben­den oder Berufsorientierungsprojekte.

„Das The­ma Nach­wuchs lie­ge der Hand­werks­kam­mer für Ober­fran­ken ganz beson­ders am Her­zen“, so HWK-Geschäfts­füh­rer Rai­ner Beck. Er räum­te ein, dass es immer schwie­ri­ger wer­de, jun­ge Leu­te für das Hand­werk zu fin­den. Ein Grund dafür ist nach den Wor­ten Becks, die Tat­sa­che, dass die jun­gen Leu­te ein­fach nicht über das Hand­werk Bescheid wis­sen. Weit­hin unbe­kannt sei vor allem die Tat­sa­che, dass das Hand­werk jede Men­ge Kar­rie­re­mög­lich­kei­ten bie­tet. Das sol­len die Hand­werks­pa­ten künf­tig nicht nur den Schü­lern, son­dern auch deren Eltern nahebringen.

Im Lau­fe des zurück­lie­gen­den Jah­res war es erst­mals gelun­gen, jeder Mit­tel­schu­le bezie­hungs­wei­se jedem Mit­tel­schul­ver­bund, meh­re­re Hand­werks­pa­ten aus unter­schied­lich­sten Gewer­ken zur Sei­te zu stel­len. Ober­fran­ken­weit sei­en dies rund 300 Hand­werks­mei­ster, Aus­bil­der oder Betriebs­in­ha­ber, die sich auch in ihrer Innung als Lehr­lings­wart und im Gesel­len­prü­fungs­aus­schuss enga­gie­ren und Erfah­rung im Umgang mit Jugend­li­chen haben. Die­ser Ser­vice der HWK, der ober­frän­ki­schen Kreis­hand­wer­ker­schaf­ten und Innun­gen ist nun flä­chen­deckend für alle Real- und Wirt­schafts­schu­len aus­ge­baut wor­den. Ins­ge­samt rund 100 Fir­men­in­ha­ber haben sich ober­fran­ken­weit bis­her zu einer sol­chen Paten­schaft für die­se bei­den Schul­ar­ten bereit erklärt.

Das begrüßt auch Hein­rich Haus­knecht, Mini­ste­ri­al­be­auf­trag­ter für die Real­schu­len in Ober­fran­ken. „Wir wol­len die Bil­dungs­be­dürf­nis­se mit den Erfor­der­nis­sen auf dem Arbeits­markt zusam­men­brin­gen“, sag­te er. Nach den Wor­ten des lei­ten­den Real­schul­di­rek­tors ver­las­sen etwa 60 Pro­zent aller Real­schul­ab­sol­ven­ten die Schu­le in Rich­tung qua­li­fi­zier­ter Aus­bil­dungs­be­ruf, der Rest stre­be wei­ter­füh­ren­de Schu­len an. In dem Pro­jekt Hand­werks­pa­ten sieht der Mini­ste­ri­al­be­auf­trag­te auch eine Mög­lich­keit, die jun­gen Leu­te in der Regi­on zu hal­ten und dem Fach­kräf­te­man­gel ent­ge­gen­zu­wir­ken. „Beson­ders die Schü­le­rin­nen und Schü­ler aus Real- und Wirt­schafts­schu­len brin­gen durch die fun­dier­te Schul­bil­dung für die anspruchs­vol­len Beru­fe im Hand­werk vie­le wich­ti­ge Fähig­kei­ten mit.“

Auf­ga­be der ehren­amt­li­chen Hand­werks­pa­ten soll es schließ­lich auch sein, pra­xis­nah und mit moder­nen inter­net­ge­stütz­ten Medi­en über Aus­bil­dungs­mög­lich­kei­ten im Hand­werk zu infor­mie­ren und dar­zu­stel­len, dass sich das Hand­werk sehr ver­än­dert hat: Das Hand­werk ist modern, tech­ni­siert, team­ori­en­tiert, ermög­licht Selbst­ver­wirk­li­chung und Krea­ti­vi­tät“, so HWK-Geschäfts­füh­rer Rai­ner Beck. Die Kar­rie­re­mög­lich­kei­ten reich­ten weit, so kön­ne ein Hand­werks­mei­ster Betriebs­lei­ter, Fir­men­in­ha­ber oder Hoch­schul­ab­sol­vent werden.

Aus dem Land­kreis Hof neh­men die fol­gen­den Schu­len teil: die Johann-Georg-August-Wirth-Real­schu­le und die Staat­li­che Wirt­schafts­schu­le in Hof sowie die Staat­li­chen Real­schu­len in Helm­b­rechts, Nai­la und Rehau.

Aus Stadt und Land­kreis Wun­sie­del sind ver­tre­ten: die Staat­li­che Real­schu­le Markt­red­witz und Selb, die Sieg­mund-Wann-Real­schu­le Wun­sie­del und die Staat­li­che Wirt­schafts­schu­le Wunsiedel.