Sonn­tags­ge­dan­ken: Nicht auf den Lohn schauen!

Symbolbild Religion
Pfarrer Dr. Christian Fuchs

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs

„Wenn ein Bogen­schüt­ze um nichts schießt, trifft er ins Schwar­ze. Schießt er um einen Mes­sing­be­cher, wird er schon ner­vös. Schießt er gar um einen Gold­po­kal, sieht er zwei Schieß­schei­ben oder er sieht gar nichts mehr. Er ist nicht mehr er selbst. Sei­ne Geschick­lich­keit ist unver­än­dert. Aber der Preis spal­tet ihn. Er denkt mehr ans gewin­nen denn ans schie­ßen; und die Zwangs­vor­stel­lung: ‚Du musst unbe­dingt gewin­nen!‘ lähmt ihn und er schießt daneben.“

Der chi­ne­si­sche Wei­se Tschuang-Tse hat Recht: Wenn ich mich krampf­haft bemü­he, etwas zu schaf­fen, wird es bestimmt nichts. Wenn ich mich auf der Arbeits­stel­le abmü­he, weil ich Geld und Aner­ken­nung will, wenn ich gar die Gebo­te Got­tes nur hal­te, um mir damit einen gol­de­nen Thron zu erwer­ben, dann wer­de ich hart und berech­nend, ver­ach­te viel­leicht gar die angeb­li­chen oder wirk­li­chen Ver­sa­ger. Der Apo­stel Pau­lus hat uns die Weis­heit geschenkt, dass ich mir Got­tes Lie­be nicht ver­die­nen muss, dass ich mich nicht abrackern muss, um einen Platz im Him­mel­reich zu bekom­men. Was wäre das auch für ein trau­ri­ges Chri­sten­tum? Natür­lich sol­len wir uns mit Ernst an die Gebo­te Got­tes hal­ten. Doch schön for­mu­liert es Antho­ny de Mel­lo: „Gehor­sam hält die Gebo­te ein. Lie­be weiß, wann sie zu bre­chen sind.“

So kön­nen wir dem an Lei­stung und Erfolg ori­en­tier­ten Den­ken der mensch­li­chen Gesell­schaft die christ­li­che Kul­tur der Gelas­sen­heit, der Barm­her­zig­keit ent­ge­gen­stel­len: Gott möch­te mich in Dienst neh­men, möch­te mit mir sei­ne neue Welt bau­en, wo es nicht dar­um geht, mög­lichst viel zusam­men­zu­raf­fen, son­dern in ech­ter Geschwi­ster­lich­keit zu leben, wo auch der alte, behin­der­te und kran­ke Mensch einen Platz hat. Got­tes Welt wird unse­re irdi­sche Welt über­win­den. Got­tes Reich wächst, ja es kommt auf uns zu. Dar­an kön­nen Zwei­fel, Gier und Gewalt, ja der Tod nichts ändern.

Wei­te­re Sonn­tags­ge­dan­ken

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs, www​.neu​stadt​-aisch​-evan​ge​lisch​.de

Infos zu Chri­sti­an Karl Fuchs:

  • geb. 04.01.66 in Neustadt/​Aisch
  • Stu­di­um der evang. Theo­lo­gie 1985 – 1990 in Neuendettelsau
  • Vika­ri­at in Schorn­weiss­ach-Vesten­bergs­greuth 1993 – 1996
  • Pro­mo­ti­on zum Dr. theol. 1995
  • Ordi­na­ti­on zum ev. Pfar­rer 1996
  • Dienst in Nürnberg/​St. Johan­nis 1996 – 1999
  • seit­her in Neustadt/​Aisch
  • blind
  • nicht ver­hei­ra­tet