GAL Bam­berg: Stadt­rat soll TTIP Ein­halt gebieten

GAL sieht kom­mu­na­le Daseins­vor­sor­ge in Gefahr und schlägt Reso­lu­ti­on vor

Eine Welt­erbe­stadt, die selbst­be­wusst ihre kom­mu­na­le Gestal­tungs­ho­heit behaup­tet – so könn­te Bam­berg auf­tre­ten, wenn es die von der GAL vor­ge­schla­ge­ne Reso­lu­ti­on zum EU-USA-Han­dels­ab­kom­men TTIP verabschiedet.

Wel­chen Spreng­stoff das Abkom­men birgt, das am 14. Juli 2014 in eine neue Ver­hand­lungs­run­de geht – unter Aus­schluss der Öffent­lich­keit –, haben zahl­rei­che Schlag­zei­len und Pro­te­ste in den letz­ten Mona­ten demon­striert. Wie stark auch die kom­mu­na­le Ebe­ne betrof­fen ist, geht aus dem Reso­lu­ti­ons­vor­schlag der Bam­ber­ger Grü­nen her­vor. Sie ver­wei­sen auf einen Beschluss des Haupt­aus­schus­ses des Deut­schen Städ­te­tags vom Febru­ar 2014, in dem die­ser die Daseins­vor­sor­ge vor Ort gefähr­det sieht und um die Gestal­tungs­frei­heit der Kom­mu­nen fürch­tet. Der Deut­sche Städ­te­tag for­dert daher klar, dass die­se kom­mu­na­len Hoheits­auf­ga­ben nicht ange­ta­stet werden.

Dar­an knüpft auch die Reso­lu­ti­on an, die von der GAL nun in den Bam­ber­ger Stadt­rat ein­ge­bracht wird: „Zunächst ein­mal müs­sen die Kom­mu­nen an dem Ver­fah­ren über­haupt betei­ligt wer­den, sie müs­sen mit min­de­stens einem Ver­tre­ter oder einer Ver­tre­te­rin an den Ver­hand­lun­gen teil­neh­men und das Recht haben, die Kom­mu­nen dar­über zu infor­mie­ren“, sagt dazu GAL-Stadt­rat Peter Gack. Die Reso­lu­ti­on for­dert in der Kon­se­quenz, dass die Kom­mu­nen das Recht zur Kom­men­tie­rung der Ver­trag­tex­te und zur Stel­lung­nah­me vor dem EU-Par­la­ment und dem Deut­schen Bun­des­tag bekom­men. Die von Bund, Län­dern und Kom­mu­nen gesetz­ten Umwelt‑, Gesund­heits- und Sozi­al­stan­dards dürf­ten über das TTIP-Abkom­men nicht aus­ge­he­belt wer­den, so der Reso­lu­ti­ons­text. „Bestimm­te Berei­che der öffent­li­chen Daseins­vor­sor­ge wie Was­ser­ver­sor­gung und Abfall­ent­sor­gung“, erklärt Gack, „sind von vor­ne­her­ein auszuschließen.“

Dass die Reso­lu­ti­on auch bei den ande­ren Frak­tio­nen im Stadt­rat auf Zustim­mung stößt, hofft Flo­ri­an Reichl vom GAL-Vor­stand. „Die kom­mu­na­le Daseins­vor­sor­ge wird jetzt noch durch demo­kra­tisch legi­ti­mier­te Gre­mi­en vor Ort gesteu­ert und kon­trol­liert – TTIP wür­de das aus­höh­len und die Bür­ger und Bür­ge­rin­nen vor Ort entmachten.“

In dem von den Grü­nen vor­ge­leg­ten Reso­lu­ti­ons­ent­wurf wird auch auf das aktu­ell ver­han­del­te Abkom­men zum Han­del mit Dienst­lei­stun­gen (TISA) und auf das Abkom­men mit Kana­da (CETA) ein­ge­gan­gen, die ähn­li­che Fol­gen für die Kom­mu­nen haben werden.