Sonn­tags­ge­dan­ken: Das ver­ges­se­ne Gebet

Symbolbild Religion
Pfarrer Dr. Christian Fuchs

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs

„Wäh­rend das Bom­bar­de­ment den Schüt­zen­gra­ben in Fos­sal­ta in Stücke fetz­te, lag er sehr flach, schwitz­te und bete­te: ‚Ach lie­ber Herr Jesus, hilf mir hier raus. .. bit­te, bit­te, bit­te …Wenn Du mich vorm Tod bewahrst, wer­de ich alles tun, was Du ver­langst. Ich glau­be an Dich und ich wer­de allen Leu­ten in der gan­zen Welt sagen, dass Du das ein­zi­ge bist, wor­auf es ankommt. Bit­te, bit­te, lie­ber Herr Jesus!‘ Das Gra­nat­feu­er zog wei­ter hin­auf. Am näch­sten Abend, hin­ten in Mest­re, erzähl­te er dem Mäd­chen, mit dem er in die Vil­la Ros­sa hin­auf­ging, nichts von Jesus; und er erzähl­te über­haupt kei­nem davon.“

Ernest Heming­way, ein umtrie­bi­ger, ja umge­trie­be­ner Mann, der mit Selbst­mord enden soll­te, erzählt uns hier eine typi­sche Erfah­rung. In der Not­la­ge beten vie­le zu Jesus, ver­spre­chen alles mög­li­che. Geht die Sache trotz­dem schief, klagt man bit­ter oder resi­gniert: „War­um an den da oben glau­ben, zu ihm beten, der hilft mir eh nicht?“ Oder bei einem posi­ti­ven Aus­gang ver­gisst man sei­ne glut­vol­len Ver­spre­chen sofort wie­der. Gott aber lässt sich nicht bestechen, erpres­sen, abser­vie­ren. Er ist der HERR von Raum und Zeit, nicht ich. Könn­te sich wohl auch eine Maus gegen einen Ele­fan­ten auf­leh­nen? Die Men­schen frü­he­rer Zei­ten waren wohl im Durch­schnitt auch nicht „gläu­bi­ger“ als wir heu­te, man nahm sich aber selbst nicht so wich­tig, war auch eher bereit, Leid aus Got­tes Hand anzu­neh­men und damit zu ertra­gen. Vie­le Men­schen unse­rer Zeit zer­bre­chen aber nicht an dem Schick­sals­schlag an sich, son­dern weil sie ihr schwe­res Los nicht mit ihrem Anspruchs­den­ken ver­ein­ba­ren können.

Wei­te­re Sonn­tags­ge­dan­ken

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs, www​.neu​stadt​-aisch​-evan​ge​lisch​.de

Infos zu Chri­sti­an Karl Fuchs:

  • geb. 04.01.66 in Neustadt/​Aisch
  • Stu­di­um der evang. Theo­lo­gie 1985 – 1990 in Neuendettelsau
  • Vika­ri­at in Schorn­weiss­ach-Vesten­bergs­greuth 1993 – 1996
  • Pro­mo­ti­on zum Dr. theol. 1995
  • Ordi­na­ti­on zum ev. Pfar­rer 1996
  • Dienst in Nürnberg/​St. Johan­nis 1996 – 1999
  • seit­her in Neustadt/​Aisch
  • blind
  • nicht ver­hei­ra­tet