Vor­trag „Kom­merz trifft Tra­di­ti­on. Zur Even­ti­sie­rung unse­rer Bräu­che“ in Tüchersfeld

Symbolbild Bildung
Der Anlass der Illumination der Hänge Pottensteins am Dreikönigstag ist nur den wenigsten Besuchern dieses "Ereignisses" bewusst. Foto Copyright Endriß

Der Anlass der Illu­mi­na­ti­on der Hän­ge Pot­ten­steins am Drei­kö­nigs­tag ist nur den wenig­sten Besu­chern die­ses „Ereig­nis­ses“ bewusst.
Foto Copy­right Endriß

Unse­rer Jah­res­kreis­lauf wird durch Fei­er­ta­ge und Feste geglie­dert. Schon lan­ge vor dem eigent­li­chen Ereig­nis machen uns Schau­fen­ster­aus­la­gen und Wer­be­an­zei­gen auf die Ter­mi­ne auf­merk­sam. Die ersten Oster­ha­sen fin­den sich oft­mals schon Ende Janu­ar in den Geschäf­ten, und spä­te­stens Ende Okto­ber berei­chern Leb­ku­chen und Niko­läu­se das Ange­bot der Supermärkte.

Kaum jemand ist bewusst, dass der Mut­ter­tag sei­nen Ursprung in der ame­ri­ka­ni­schen Frau­en­be­we­gung hat. Dort star­te­te Anna Marie Jar­vis ab 1907 erfolg­reich eine Kam­pa­gne: bereits 1909 wur­de in 45 US-Staa­ten ein Mut­ter­tag gefei­ert. Bald sprang der Gedan­ke eines Gedenk­ta­ges für die Müt­ter auch auf Euro­pa über. Der Erfolg der Bewe­gung war jedoch den Blu­men­händ­lern zu ver­dan­ken, die hier sofort eine idea­le Geschäfts­idee ent­deck­ten und sich nach­hal­tig für die Bewe­gung ein­setz­ten. Als Iro­nie der Geschich­te wand­te sich dar­auf­hin die Begrün­de­rin des Gedenk­ta­ges schon bald mit aller Kraft gegen ihre eige­ne Bewegung.

Auch den Valen­tins­tag wird heut­zu­ta­ge kein Blu­men­ge­schäft und kein Süß­wa­ren­her­stel­ler ver­säu­men wollen.

Stand ursprüng­lich noch das eigent­li­che Fest im Mit­tel­punkt, lässt sich heu­te die Ten­denz beob­ach­ten, dass der Anlass mehr und mehr in den Hin­ter­grund tritt gegen­über der Art und Wei­se, wie es began­gen wird.

Ein gutes Bei­spiel hier­für ist der Beschluss der Ewi­gen Anbe­tung am 6. Janu­ar in Pot­ten­stein, zu dem all­jähr­lich hun­der­te von Feu­ern die Hän­ge rund um den Ort illu­mi­nie­ren. Den wenig­sten der Tau­sen­de von Besu­chern des „Lich­ter­fe­stes“ ist heu­te noch der Anlass hier­für bekannt.

Im Rah­men des Vor­trags­pro­gram­mes des Frän­ki­sche Schweiz-Mueums geht Frau Prof. Heid­run Alz­hei­mer vom Lehr­stuhl für Euro­päi­sche Eth­no­lo­gie und Volks­kun­de der Uni­ver­si­tät Bam­berg die­sen Ten­den­zen nach. In ihrem Vor­trag hin­ter­fragt sie die Beweg­grün­de, lässt aber auch die Bemü­hun­gen nicht aus den Augen, den Fokus wie­der auf den eigent­li­chen Anlass zurückzulenken.

Der Vor­trag fin­det am Mitt­woch, den 9. Juli um 19:30 Uhr im Pfarr­heim in Tüchers­feld statt. Als Unko­sten­bei­trag wer­den 2,50 € erhoben.