EBW Bay­reuth: Vor­trag „Die evan­ge­li­sche Kir­che im Ersten Weltkrieg“

Symbolbild Religion

„Zwi­schen Kriegs­theo­lo­gie und Ernüchterung“

Über alle theo­lo­gi­schen Rich­tun­gen hin­weg stimm­ten die evan­ge­li­schen Pfar­rer und die Kir­chen­pres­se 1914 nahe­zu geschlos­sen in die natio­na­le Empha­se beim Aus­bruch des Ersten Welt­kriegs ein. Eine auch im baye­ri­schen Luther­tum zuneh­men­de natio­nal­pro­te­stan­ti­sche Gesin­nung ver­band „deut­sche Wer­te“ und Kon­fes­si­ons­sym­bo­lik so, dass Mar­tin Luthers Cho­ral „Ein feste Burg“ zur Kriegs­pa­ro­le und er selbst zum „Füh­rer in Kampf und Not“ wur­de. Wie stark natio­na­les Macht­den­ken auch im pro­te­stan­ti­schen Milieu ver­brei­tet war, zeig­te 1917 der Ein­tritt vie­ler Pfar­rer in die neu­ge­grün­de­te Vater­lands­par­tei, die noch immer auf Sieg­frie­den setzte.

In der Bevöl­ke­rung war zu die­sem Zeit­punkt die anfäng­li­che Kriegs­be­gei­ste­rung längst einer ange­streng­ten Kriegs­dul­dung gewi­chen und mit­un­ter in Kriegs­ver­wei­ge­rung umge­schla­gen. Nur weni­ge Theo­lo­gen teil­ten die­se Ernüch­te­rung. So trat in den Pre­dig­ten des baye­ri­schen Ober­kon­si­sto­ri­al­prä­si­den­ten Her­mann von Bez­zel an die Stel­le der Kriegs­theo­lo­gie vom „hei­li­gen“ Krieg zuneh­mend der Ruf zur Buße im Lich­te der Kreu­zestheo­lo­gie. Wie die bis zur bit­te­ren Nie­der­la­ge 1918 kriegs­stüt­zen­den Akti­vi­tä­ten der mei­sten Kir­chen­män­ner auf die Bevöl­ke­rung wirk­ten, beschrieb 1919 der Pfar­rer von Bet­zen­stein bei Peg­nitz tref­fend: „Das Volk hat von der Kir­che etwas ande­res erwar­tet als gera­de Kriegs­an­lei­hen­wer­bung … die Kir­che hät­te statt den Krieg mehr den Frie­den pre­di­gen sol­len“. Die­ser Krieg habe „in jeder Bezie­hung zer­stö­rend gewirkt“ – nicht nur die „die poli­ti­schen Hoff­nun­gen alle ver­nich­tet“, son­dern auch dem „kirch­li­chen Leben unge­mei­nen Scha­den“ zugefügt

Zwi­schen Kriegs­theo­lo­gie und Ernüch­te­rung – die evan­ge­li­sche Kir­che im Ersten Weltkrieg

  • Vor­trag von Dr.Björn Men­sing, Pfar­rer, Histo­ri­ker, Lan­des­kirch­li­cher Beauf­trag­ter für evan­ge­li­sche Gedenk­stät­ten­ar­beit, Evan­ge­li­sche Ver­söh­nungs­kir­che in der KZ-Gedenk­stät­te Dachau
  • Don­ners­tag, 10. Juli 2014, 19.30 Uhr
  • EBW, Semi­nar­raum im Hof, Richard-Wag­ner Str. 24, Bayreuth