Erneu­te Abzocke via Sozia­les Netz­werk und SMS

Symbolbild Polizei

COBURG / OBER­FRAN­KEN. Erneu­te Betrü­ge­rei­en im Inter­net mit fal­schen Iden­ti­tä­ten beschäf­ti­gen die ober­frän­ki­schen Kri­mi­nal­po­li­zei­en. So hat die Nut­zung sozia­ler Netz­wer­ke und die Mög­lich­kei­ten einer ver­netz­ten Welt nicht nur posi­ti­ve Sei­ten, auch Kri­mi­nel­le nut­zen das World­Wi­de­Web. Meh­re­re hun­dert Euro ergau­ner­ten Unbe­kann­te in den letz­ten Wochen mit SMS-Abzocken. Die ober­frän­ki­sche Poli­zei warnt vor wei­te­ren Betrugsversuchen.

In der ver­gan­ge­nen Woche ver­zeich­ne­te allein die Kri­po Coburg sie­ben Fäl­le von SMS-Abzocken, die über ein sozia­les Netz­werk ihren Anfang fin­den. Unter dem Namen eines befreun­de­ten oder ver­wand­ten Face­book-Mit­glieds nah­men die Betrü­ger über das sozia­le Netz­werk Kon­takt mit den Geschä­dig­ten auf. Zuvor hat­ten die bis­lang Unbe­kann­ten ille­gal eine Kopie des eigent­li­chen Nut­zer­pro­fils erstellt. Mit dem frem­den Pro­fil schrie­ben die Kri­mi­nel­len die in den Kon­tak­ten öffent­lich ange­ge­be­nen Per­so­nen an und baten unter einem Vor­wand um die Über­mitt­lung ihrer Han­dy­num­mern. Hier­zu geben die Täter oft­mals an, die Daten des ursprüng­li­chen Pro­fils ver­lo­ren zu haben. Die Täter ver­viel­fäl­tig­ten auch die Ori­gi­nal­bil­der und stell­ten die­se in das neue Pro­fil mit ein. Alter­na­tiv „hacken“ die Unbe­kann­ten sich in das Pro­fil des eigent­li­chen Nut­zers, um dort an Kon­takt­da­ten zu gelan­gen. Auf­fäl­lig ist, dass es sich im Gegen­satz zu frü­her nicht mehr vor­wie­gend um tür­kisch­stäm­mi­ge Geschä­dig­te han­delt, son­dern nun ver­mehrt auch Per­so­nen mit deut­scher Staats­an­ge­hö­rig­keit betrof­fen sind.

Betrü­ger nut­zen SMS-Bezahlsysteme

Die Betrü­ger wen­den sich dann mit der Tele­fon­num­mer an mobi­le Zah­lungs­an­bie­ter, wie das SMS-Bezahl­sy­stem „Zong“ oder „PayPal“, mit deren Hil­fe sich im Inter­net digi­ta­le Ein­käu­fe täti­gen lassen.

Bela­stung über die näch­ste Telefonrechnung

Auch bei den neu­er­li­chen Betrugs­fäl­len gaben die Täter mit den Han­dy­num­mern der Geschä­dig­ten bei einem sol­chen Ser­vice­an­bie­ter Zah­lun­gen in Auf­trag. Der jewei­li­ge Anbie­ter über­mit­tel­te dar­auf­hin per SMS Trans­ak­ti­ons­num­mern auf das Mobil­te­le­fon, die zur Bestä­ti­gung der Bezahl­vor­gän­ge dien­ten. Die­se soll­ten die Geschä­dig­ten über das sozia­le Netz­werk an ihren ver­meint­li­chen Face­book-Bekann­ten wei­ter­lei­ten, was in allen Fäl­len auch geschah. Erst mit Erhalt der näch­sten Tele­fon­rech­nung, die im Auf­trag der mobi­len Zah­lungs­an­bie­ter bela­stet war, fiel den Betrugs­op­fern der Schwin­del auf.

Bun­des­wei­te Betrugsmasche

Die ober­frän­ki­schen Kri­mi­nal­po­li­zei­en haben in allen Fäl­len die Ermitt­lun­gen auf­ge­nom­men. Bei den geschil­der­ten Vor­ge­hen han­delt es sich um ein bun­des­weit auf­tre­ten­des Phä­no­men. Wei­te­re Betrugs­ver­su­che mit die­ser oder einer ähn­li­chen Masche sind daher nicht ausgeschlossen.

Die ober­frän­ki­sche Poli­zei rät deshalb:

  • Geben Sie im Inter­net nicht mehr Daten von sich Preis als zwin­gend not­wen­dig. Han­deln Sie ins­be­son­de­re restrik­tiv, wenn es um Adress‑, Kon­to- oder Tele­fon­da­ten geht!
  • Schrän­ken Sie die Zugriffs­be­rech­ti­gun­gen auf Ihre öffent­li­chen Kon­tak­te bei sozia­len Medi­en, wie Face­book auf das Nötig­ste ein!
  • Wäh­len Sie siche­re Pass­wör­ter und geben Sie die­se nie­mals an Drit­te weiter.
  • Sei­en Sie sen­si­bel, wenn Sie unbe­kann­te Nach­rich­ten erhal­ten und reagie­ren Sie nicht auf die oben beschrie­be­ne „Zong“-SMS.
  • Soll­ten Sie eine sol­che Kurz­nach­richt erhal­ten haben, neh­men Sie per­sön­lich mit dem Face­book-Freund Kon­takt auf und infor­mie­ren ihn dar­über, dass sein Account ver­mut­lich mani­pu­liert wurde.
  • Wenn Sie selbst Opfer eines sol­chen Betru­ges gewor­den sind, wen­den Sie sich umge­hend an die Poli­zei und war­nen Sie Ihre Face­book-Freun­de vor mög­li­chen SMS.