Lan­des­bund für Vogel­schutz : Zu vie­le Quel­len wer­den zer­stört und verunreinigt

Hoch­sen­si­ble Lebens­räu­me sind uner­setz­ba­re Refu­gi­en für bedroh­te und spe­zia­li­sier­te Arten – Drin­gen­der Handlungsbedarf

Zu Ostern fin­den unse­re Quel­len stets beson­de­re Beach­tung, nicht zuletzt durch die Bräu­che des Quel­len- und Oster­brun­nen-Schmückens oder des Oster­was­ser-Holens. Trotz­dem sind die Zer­stö­rung und Ver­un­rei­ni­gung von Quel­len heu­te unge­ach­tet aller Geset­ze immer noch die trau­ri­ge Wahr­heit. Dabei sind Quel­len hoch­sen­si­ble Lebens­räu­me für spe­zia­li­sier­te und bedroh­te Arten. Der Lan­des­bund für Vogel­schutz (LBV) setzt sich seit 20 Jah­ren für den Schutz der Quel­len in Bay­ern ein, da die­se uner­setz­bar und nach einer Zer­stö­rung nicht wie­der­her­stell­bar sind. Beim baye­ri­schen Quell­schutz sieht der LBV einen drin­gen­den Handlungsbedarf.

Quel­len sind gesetz­lich geschützt. Trotz­dem sind vie­le die­ser hoch­sen­si­blen Lebens­räu­me in den letz­ten Jahr­zehn­ten stark in Mit­lei­den­schaft gezo­gen wor­den. Obwohl der LBV in den letz­ten 20 Jah­ren viel für den Quell­schutz in Bay­ern erreicht hat, besteht nach wie vor drin­gen­der Hand­lungs­be­darf. „Ins­be­son­de­re im Offen­land sind vie­le ehe­ma­li­ge Quell­stand­or­te auf­grund von land­wirt­schaft­li­cher Inten­siv­nut­zung, Drai­na­gen und Bebau­ung heu­te nicht mehr auf­find­bar“, sagt Eva Schu­bert, Quell­schutz­be­auf­trag­te beim LBV.

Quel­len sind hoch­sen­si­ble Lebens­räu­me, in denen eine ganz eige­ne Tier­welt vor­kommt. Die­se ist käl­te­lie­ben­de und auf die Nähr­stoff­ar­mut des Was­sers spe­zia­li­siert. „Quell-Organ­si­men kön­nen nicht auf ande­re Bio­to­pe aus­wei­chen, sie wür­den unwei­ger­lich von kon­kur­renz­stär­ke­ren Arten ver­drängt wer­den“, so Schubert.

Quel­len sind auf­grund ihrer kon­stan­ten Was­ser­tem­pe­ra­tur und ihrer Nähr­stoff­ar­mut ein sehr guter Indi­ka­tor für Ver­än­de­run­gen ihres Ein­zugs­ge­bie­tes. Mit dem Kli­ma­wan­del und der zuneh­men­den Erwär­mung der Erde steigt die Bedeu­tung die­ses Lebens­raums als Rück­zugs­ge­biet für käl­te­lie­ben­de Arten. „Spe­zi­ell in groß­flä­chi­gen Offen­land­quel­len bil­den sich häu­fig Tor­fe, die wie­der­um die Treib­haus­ga­se CO2 und Methan spei­chern. Der Schutz die­ser Bio­to­pe vor Ent­wäs­se­rung lei­stet somit auch einen wich­ti­gen Bei­trag für den Kli­ma­schutz“, erklärt die LBV-Quellenschutzbeauftragte.

Im Rah­men des 20-jäh­ri­gen Quell­schutz-Jubi­lä­ums des LBV sind neben fach­li­chen Quell­schutz­ak­ti­vi­tä­ten auch diver­se Aktio­nen und Ver­an­stal­tun­gen geplant, wel­che die Öffent­lich­keit für den Lebens­raum Quel­le begei­stern und auf die Gefähr­dung die­ser ein­zig­ar­ti­gen Refu­gi­en auf­merk­sam machen sollen.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen zum Quell­schutz­pro­gramm des LBV fin­den Sie unter http://​www​.lbv​.de/​u​n​s​e​r​e​-​a​r​b​e​i​t​/​q​u​e​l​l​e​n​.​h​tml