Sonn­tags­ge­dan­ken: Von der Sonnenuhr

Symbolbild Religion
Pfarrer Dr. Christian Fuchs

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs

In Per­si­en erzählt man sich fol­gen­des: Ein König kehr­te heim und brach­te sei­nen Unter­ta­nen als Geschenk eine Son­nen­uhr mit. Dadurch ver­än­der­te sich das leben der Leu­te total, denn sie lern­ten nun, ihre Zeit ein­zu­tei­len, ihre Zeit zu nüt­zen. Sie wur­den pünkt­li­cher, flei­ßi­ger, eben ordent­li­cher, wuss­ten sie doch stets, was die Stun­de geschla­gen hat­te. Als der König starb, bau­ten sie einen pracht­vol­len Tem­pel rund um die Son­nen­uhr, gedacht als Ehrung des Ver­stor­be­nen. Doch das Tem­pel­dach ließ die Son­nen­strah­len nicht mehr durch, die Uhr wur­de unbrauch­bar und das Land mit sei­nen Men­schen stürz­te in Unord­nung, denn der Ori­en­tie­rungs­punkt allen Lebens war verschwunden.

Ich den­ke, uns geht es eben­so: Gott hat uns sein Evan­ge­li­um als Ori­en­tie­rungs­mar­ke geschenkt. Doch bei vie­len steht die Bibel unge­le­sen, lan­sam ver­stau­bend im Schrank. Doch wir brau­chen feste Spiel­re­geln, die für alle gel­ten. Hät­te Gott sei­ne Gebo­te nicht gege­ben, wür­de er nicht mit sei­ner Auto­ri­tät dahin­ter ste­hen, wäre unser Leben belie­big, ohne Halt, ohne Ziel. Doch der HERR von Raum und Zeit will mit mir ins Gespräch kom­men, ver­langt gera­de mei­ne Ant­wort. Auf den ver­bla­se­nen Huma­nis­mus wür­de ich mich dage­gen nicht ver­las­sen, auf das Gewis­sen des ein­zel­nen erst recht nicht. Der Mensch ist schwach und mani­pu­lier­bar. Wenn ich mich selbst und mei­nen Mit­men­schen nicht mehr als Eben­bild Got­tes ver­ste­he, nur noch als Num­mer im Com­pu­ter, wenn ich mich nicht mehr von Gott getra­gen, vor Gott ver­ant­wort­lich füh­le, war­um soll ich dann über­haupt noch auf irgend­je­man­den Rück­sicht neh­men? Gott aber bleibt der HERR, auch wenn wir davon nicht immer etwas spüren,auch wenn man­cher sei­nen „baby­lo­ni­schen Turm“ baut. Wie schnell zer­bre­chen unse­re Tem­pel aus Hoch­mut und Selbst­ge­rech­tig­keit, aus Arbeits­lei­stung und Akti­en­pa­pie­ren! Mor­gen schon kann uns die Stun­de schla­gen und was dann?

Wei­te­re Sonn­tags­ge­dan­ken

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs, www​.neu​stadt​-aisch​-evan​ge​lisch​.de

Infos zu Chri­sti­an Karl Fuchs:

  • geb. 04.01.66 in Neustadt/​Aisch
  • Stu­di­um der evang. Theo­lo­gie 1985 – 1990 in Neuendettelsau
  • Vika­ri­at in Schorn­weiss­ach-Vesten­bergs­greuth 1993 – 1996
  • Pro­mo­ti­on zum Dr. theol. 1995
  • Ordi­na­ti­on zum ev. Pfar­rer 1996
  • Dienst in Nürnberg/​St. Johan­nis 1996 – 1999
  • seit­her in Neustadt/​Aisch
  • blind
  • nicht ver­hei­ra­tet