Uni­ver­si­tät Bay­reuth: „Head­hun­ting neu­er Fach­kräf­te für die Wirtschaft?“

Symbolbild Bildung
Fachgespräch an der Uni Bayreuth

Fach­ge­spräch an der Uni Bayreuth

Im ‚Zen­trum zur För­de­rung des mathe­ma­tisch-natur­wis­sen­schaft­li­chen Unter­richts‘ (Z‑MNU) der Uni­ver­si­tät Bay­reuth fand kürz­lich ein Fach­ge­spräch statt zwi­schen dem Vor­sit­zen­den des Baye­ri­schen Phi­lo­lo­gen­ver­ban­des, Max Schmidt (2.v.r.), dem Kanz­ler der Uni­ver­si­tät Bay­reuth, Dr. Mar­kus Zan­ner (2.v.l.), sowie den bei­den Didak­tik-Lehr­stuhl­in­ha­bern des Z‑MNU, Prof. Dr. Franz X. Bogner (1.v.l.; Didak­tik der Bio­lo­gie) und Prof. Dr.Volker Ulm (1.v.r.; Mathe­ma­tik und ihre Didak­tik). In die­sem Gespräch wur­den vor allem drei Haupt­the­men behandelt:

  1. Poly­va­lenz des Lehr­amts­stu­di­ums bei feh­len­den Plan­stel­len nach erfolg­rei­chem Studienabschluss
  2. Hoch­be­gab­ten­för­de­rung im Gymnasium
  3. Ein­bin­dung baye­ri­scher Lehr­kräf­te in EU-Projekte

1) Poly­va­lenz des Lehr­amts­stu­di­ums bei feh­len­den Plan­stel­len nach erfolg­rei­chem Studienabschluss

Poly­va­lenz ist der­zeit im Bay­reu­ther Modell­stu­di­en­gang ‚Gym­na­sia­les MINT-Lehr­amt‘ vor allem inner­halb des Stu­di­ums gege­ben: Stu­die­ren­de kön­nen bis zum Bache­lor­ab­schluss in ein Fach­stu­di­um wech­seln und dort ihren Master abschlie­ßen. „Die­se Bay­reu­ther Beson­der­heit ist einer der Grün­de für die Attrak­ti­vi­tät des Lehr­amts­stu­di­ums an der Uni­ver­si­tät Bay­reuth. Fol­ge­rich­tig soll der Modell­stu­di­en­gang zum Win­ter­se­me­ster 2014/15 nun auf alle Fächer aus­ge­wei­tet wer­den“, begrün­det Dr. Mar­kus Zan­ner die Ent­schei­dung. Neu dis­ku­tiert wur­de in dem Fach­ge­spräch eine Erwei­te­rung nach einem erfolg­rei­chen Staats­examen: Statt ins Refe­ren­da­ri­at zu wech­seln, soll Lehr­amts­stu­die­ren­den die Mög­lich­keit eröff­net wer­den, in der Wirt­schaft zu arbei­ten und in die­sem Rah­men ihre Master­pha­se abzu­schlie­ßen. Die Master­ar­beit wür­de dann wie der­zeit nicht mehr im Refe­ren­da­ri­at ange­fer­tigt, son­dern in einem Wirtschaftsunternehmen.

Sei­tens der Wirt­schaft gibt es bereits sehr posi­ti­ve Erfah­run­gen mit abge­ord­ne­ten Lehr­kräf­ten, die nach einem Jahr jedoch wie­der in den Schul­dienst zurück­keh­ren müs­sen. Das ange­dach­te Modell wür­de Lehr­amts­stu­die­ren­den eine bald drin­gend not­wen­di­ge Ein­stel­lungs­op­ti­on öff­nen und zugleich Wirt­schafts­un­ter­neh­men einen neu­en Zugang zu Fach­kräf­ten aufzeigen.

2) Hoch­be­gab­ten­för­de­rung im Gymnasium

„Hoch­be­gab­ten­för­de­rung hat in Deutsch­land immer noch viel zu oft das Kains-Mal der 1968er-Jah­re. Bega­bun­gen von Kin­dern und Jugend­li­chen wer­den daher im Schul­all­tag oft nicht syste­ma­tisch und kon­ti­nu­ier­lich geför­dert, dadurch wer­den indi­vi­du­el­le Poten­tia­le von Schü­le­rin­nen und Schü­lern nicht opti­mal ent­fal­tet. Für res­sour­cen­schwa­che Län­der wie Bay­ern ist dies mehr als fatal“, erläu­tert Prof. Dr. Franz X. Bogner. „Gott­lob gibt es nun zuneh­mend Initia­ti­ven, die­sem gro­tes­ken Man­gel abzu­hel­fen, doch im Ver­gleich zu den USA, Groß­bri­tan­ni­en oder gar Russ­land sind baye­ri­sche Initia­ti­ven nach wie vor eher mar­gi­nal“. In dem Gespräch wur­den daher Mög­lich­kei­ten dis­ku­tiert, hoch­be­gab­te Schü­le­rin­nen und Schü­ler der Regi­on, aber auch hoch­be­gab­te Stu­die­ren­de an der Uni­ver­si­tät Bay­reuth inten­si­ver und geziel­ter zu fördern.

3) Ein­bin­dung baye­ri­scher Lehr­kräf­te in EU-Projekte

EU-Pro­jek­te wer­den zuneh­mend im Bil­dungs­be­reich aus­ge­schrie­ben, bspw. für die spe­zi­fi­sche För­de­rung von Leh­rer­fort­bil­dun­gen. Das Bay­reu­ther PATHWAY-Pro­jekt hat­te bei­spiels­wei­se mehr als 10.000 Leh­re­rin­nen und Leh­rer über geziel­te Fort­bil­dungs­ak­tio­nen in ganz Euro­pa erreicht. Künf­tig sol­len Ange­bo­te auch über den Baye­ri­schen Phi­lo­lo­gen­ver­band bekannt gemacht wer­den, um noch mehr baye­ri­sche Lehr­kräf­te in den Genuss von inno­va­ti­ven Leh­rer­fort­bil­dun­gen brin­gen zu können.