Öku­me­ni­sche Sozi­alin­itia­ti­ve der bei­den christ­li­chen Kirchen

Symbolbild Religion

Gemein­sa­me Ver­ant­wor­tung für eine gerech­te Gesellschaft

Die evan­ge­li­sche Bun­des­ar­beits­ge­mein­schaft „Hand­werk und Kir­che“ begrüßt das Bekennt­nis der bei­den christ­li­chen Kir­chen zur sozia­len Markt­wirt­schaft, zu nach­hal­ti­gem Wirt­schaf­ten und zu wer­te­ori­en­tier­tem unter­neh­me­ri­schen Han­deln. Auch die Aus­füh­run­gen zur Finanz­markt­kri­se, ihren struk­tu­rel­len Ursa­chen und der For­de­rung, sie durch ord­nungs­po­li­ti­sche Maß­nah­men zu besei­ti­gen, wird geteilt.

In der Wirt­schafts­grup­pe Hand­werk mit rd. 1 Mil­li­on inha­ber­ge­führ­ten Unter­neh­men und 5,2 Mil­lio­nen Beschäf­tig­ten sind wirt­schaft­li­ches Han­deln und gesell­schaft­li­che Ver­ant­wor­tung stets eng mit­ein­an­der ver­bun­den. Nichts zeigt dies deut­li­cher als die aktu­el­len Ver­dien­ste der Hand­werks­un­ter­neh­mer für die Sta­bi­li­sie­rung der Kon­junk­tur sowie für die Bewah­rung und Schaf­fung von Arbeits- und Ausbildungsplätzen.

Für das Hand­werk ist es eine Selbst­ver­ständ­lich­keit, dass Gewinn und Ver­lust in der sozia­len Markt­wirt­schaft genau­so untrenn­bar zusam­men gehö­ren wie Ver­ant­wor­tung und Haftung!

Vol­le Unter­stüt­zung fin­den die Aus­füh­run­gen zum demo­gra­fi­schen Wan­del, ins­be­son­de­re zur Ver­län­ge­rung der Lebens­ar­beits­zeit und zur Erhö­hung des Ren­ten­ein­tritts­al­ters auf 67 Jahre.

Dies gilt auch für die Fest­stel­lung im Sozi­alin­itia­ti­ve-Papier, dass sich der Arbeits­markt in den letz­ten Jah­ren trotz der Wirt­schafts- und Finanz­kri­se posi­tiv ent­wickelt hat. Dies gilt ins­be­son­de­re für die deut­li­che Absen­kung der Arbeits­lo­sig­keit und vor allem der Jugend­ar­beits­lo­sig­keit. Es ist rich­tig, dass die Arbeits­markt­re­for­men und der wirt­schaft­li­che Auf­schwung der ver­gan­ge­nen Jah­re dazu geführt haben, dass vie­le Men­schen den Ein­stieg in den Arbeits­markt gefun­den haben.

Über­ein­stim­mung besteht auch mit der Fest­stel­lung, dass die­ser Ein­stieg für vie­le erst durch einen Nied­rig­lohn­be­reich und a‑typische Beschäf­ti­gungs­for­men das mög­lich gemacht hat. Erfreu­lich ist auch die Fest­stel­lung, dass gering­fü­gi­ge Beschäf­ti­gung, Gestal­tung von Werk­ver­trä­gen und von Leih­ar­beit sinn­vol­le Instru­men­te sind, die nicht zuletzt einen Über­gang in dau­er­haf­te Beschäf­ti­gungs­ver­hält­nis­se dar­stel­len kön­nen. Rich­tig ist aber auch, dass der Miss­brauch die­ser Instru­men­te aus­ge­schlos­sen wer­den muss.

Aus der Sicht von „Hand­werk und Kir­che“ kommt auch dem Kapi­tel „För­de­rung durch Bil­dung“ wich­ti­ge Bedeu­tung zu. Sehr erfreu­lich sind vor allem die Aus­füh­run­gen zu den Chan­cen im Bereich der beruf­li­chen Aus- und Wei­ter­bil­dung. Gera­de in der beruf­li­chen Bil­dung ist die sozia­le Durch­läs­sig­keit des Bildungs­wesens gewähr­lei­stet. Das dua­le Bil­dungs­sy­stem hat sich in der natio­na­len Bil­dungs­land­schaft als eine feste Grö­ße eta­bliert und lei­stet einen umfas­sen­den Bei­trag zu Wohl­stand, sozia­ler Sta­bi­li­tät und zur inter­na­tio­na­len Kon­kur­renz­fä­hig­keit der deut­schen Wirt­schaft. Die im Ver­gleich zu ande­ren euro­päi­schen Län­dern sehr gerin­ge Jugend­ar­beits­lo­sig­keit hängt mit dem dua­len Berufs­bil­dungs­sy­stem und der dadurch erfol­gen­den Inte­gra­ti­on von Jugend­li­chen mit abge­schlos­se­ner Aus­bil­dung in den Arbeits­markt zusam­men. Gera­de auch für Jugend­li­che mit Migra­ti­ons­hin­ter­grund ist die dua­le Berufs­bil­dung eine Chan­ce zu einer hoch­qua­li­fi­zier­ten Ausbildung.

Bay­reuth, 6. März 2014

Horst Eggers
Bundesvorsitzender
Hand­werk und Kir­che in der EKD