Son­der­aus­stel­lung von Jörg Län­ger im Diö­ze­san­mu­se­um: „Pas­si­on und Heils­ge­sche­hen. Für Dom und Alltag“

Hei­li­ges und Pro­fa­nes im Spannungsfeld

Künstler Jörg Länger mit dem Kaisermantel Heinrichs II. (r) und seiner künstlerischen Interpretation (l). Foto: Heinrichsblatt/Andreas Kuschbert

Künst­ler Jörg Län­ger mit dem Kai­ser­man­tel Hein­richs II. ® und sei­ner künst­le­ri­schen Inter­pre­ta­ti­on (l). Foto: Heinrichsblatt/​Andreas Kuschbert

(bbk) Ein altes Lei­nen-Sak­ko mit Brand­lö­chern auf einem blau­em Hin­ter­grund, dane­ben der Ster­nen­man­tel Kai­ser Hein­richs II. Es ist für Jörg Län­ger ein Ver­such einer Neu­in­ter­pre­ta­ti­on des berühm­ten Expo­nats für die heu­ti­ge Zeit. Es sind die Span­nun­gen, die die neue Son­der­aus­stel­lung aus­ma­chen, die noch bis zum 2. Mai im Bam­ber­ger ­Diö­ze­san­mu­se­um zu sehen ist. In ihr stellt der Ham­bur­ger Künst­ler Jörg Län­ger über 80 sei­ner Kunst­wer­ke unter dem Titel „Pas­si­on und Heils­ge­sche­hen. Für Dom und All­tag“ aus.

Zu sehen sind in der Aus­stel­lung nicht nur zwei Pas­si­ons­zy­klen mit Neu­in­ter­pre­ta­tio­nen des Kreuz­wegs, die im ver­gan­ge­nen Jahr bereits im ehe­ma­li­gen Kon­zen­tra­ti­ons­la­ger Dach­au aus­ge­stellt waren. Aus­ge­stellt sind auch Inter­pre­ta­tio­nen von Jörg Län­ger zu bedeu­ten­den Expo­na­ten des Bam­ber­ger Kai­ser­doms und des Diö­ze­san­mu­se­ums, ein Umstand, den Muse­ums­lei­ter Hol­ger Kemp­kens beson­ders freut. „Hier wer­den unse­re Expo­na­te nicht nur durch Wor­te, son­dern durch Kunst­wer­ke neu inter­pre­tiert“, erläu­tert er bei einem Rund­gang durch die Ausstellung.

So schuf der 1964 in Ber­lin gebo­re­ne Jörg Län­ger Wer­ke zum Dom­pa­tron St. Georg, zum Gun­ther­tuch und schließ­lich auch zum Ster­nen­man­tel Kai­ser Hein­richs II.

Für Jörg Län­ger sind sei­ne Kunst­wer­ke – sie kön­nen nach dem Ende der Aus­stel­lung auch käuf­lich erwor­ben wer­den – aus dem „Gesetz der Kon­ti­nui­tät“ her­aus ent­stan­den, „nicht aus luf­ti­gen Höhen“, wie er es beschreibt. „Ich will neue Kon­stel­la­tio­nen schaf­fen, die zum Nach­den­ken anre­gen.“ Es sind Stu­di­en, die Bekann­tes auf­grei­fen und in einen Bezug zur Gegen­wart set­zen. Und so ver­ziert er Kühl­schrank­tü­ren mit Dar­stel­lun­gen des hei­li­gen Kai­ser­paars Hein­rich und Kuni­gun­de, David und Goli­ath oder dem hei­li­gen Georg. Dabei geht er so vor, wie auch bei sei­nen ande­ren Wer­ken: er „schnei­det“ Figu­ren aus der Geschich­te aus ihrem eigent­li­chen Umfeld her­aus und lässt sie als Sil­hou­et­te wie­der „auf­er­ste­hen“, inte­griert in ein neu­es Umfeld.

Hei­li­ges und Pro­fa­nes wird in der Aus­stel­lung ver­bun­den und sorgt beim Betrach­ten durch­aus für eine Pola­ri­sie­rung zwi­schen einer­seits deut­lich sakra­len ­Expo­na­ten und ande­rer­seits ­Expo­na­ten mit einem auf den ersten Blick sehr welt­li­chen Bezug, doch mit dahin­ter lie­gen­den tief­grün­di­gen reli­giö­sen Gedankenanstößen.

So hat sich Jörg Län­ger auch der Pas­si­on gewid­met, in neun gro­ßen Sta­tio­nen auf Holz und 14 klei­nen Sta­tio­nen auf Papier. Und auch hier bleibt er sei­ner Linie treu, redu­ziert die han­deln­den Per­so­nen auf Sil­hou­et­ten und erweckt sie zu neu­em Leben. „Der Betrach­ter kann sich für eine ande­re Welt öff­nen, für das eige­ne Inne­re, es kann in ihm eine Ver­wand­lung gesche­hen“, erläu­tert der Künst­ler, der bereits im ver­gan­ge­nen Jahr mit Expo­na­ten bei der viel beach­te­ten Ave Maria-Aus­stel­lung ver­tre­ten war. „So kann der Betrach­ter zu einer neu­en Selbst- und Got­tes­er­kennt­nis kom­men und auf dem Weg der Erkennt­nis offen werden.“

Für Jörg Län­ger ist es nach eige­ner Aus­sa­ge ein „gro­ßes Geschenk“ in Bam­berg aus­stel­len zu dür­fen, „denn der Ort hier ist etwas Beson­de­res, es ist ein kraft­vol­ler hei­li­ger Ort“. Nach den Wor­ten von Dom­ka­pi­tu­lar Nor­bert Jung, dem Lei­ter der Haupt­ab­tei­lung Kunst und Kul­tur, schafft es Jörg Län­ger mit sei­nen im Diö­ze­san­mu­se­um aus­ge­stell­ten Expo­na­ten, die Bam­ber­ger Geschich­te in die Gegen­wart zu trans­por­tie­ren. Und so ste­hen die Stu­di­en Län­gers direkt neben den ursprüng­li­chen Figu­ren der Adams­pfor­te und des Für­sten­por­tals und strah­len eine eben­sol­che Zer­brech­lich­keit aus wie die Steinfiguren.

Die Aus­stel­lung dau­ert vom 28. Febru­ar bis 2. Mai 2014 und ist von Diens­tag bis Sonn­tag von 10.00–17.00 Uhr zu besich­ti­gen. Jeweils am Sonn­tag um 14.00 Uhr wird eine Füh­rung ange­bo­ten. Erwach­se­ne zah­len 4,00 Euro Ein­tritt, der ermä­ßig­te Ein­tritt beträgt 3,00 Euro. Kin­der unter 15 Jah­ren in Beglei­tung ihrer Eltern haben frei­en Eintritt.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen sind erhält­lich beim Diö­ze­san­mu­se­um Bam­berg, Dom­platz 5, 96049 Bam­berg, Tele­fon­num­mer: 0951/ 502–25 02 oder 0951/ 502–25 15, E‑Mail: dioezesanmuseum@​erzbistum-​bamberg.​de.