Bischof Josa­phat Oleg Hove­ra aus der Ukrai­ne besuch­te das Erz­bis­tum Bamberg

Symbolbild Religion
Bischof Josaphat Oleg Hovera hofft auf ein baldiges Ende der Auseinandersetzungen in der Ukraine. Foto: Pressestelle Erzbistum Bamberg/Hendrik Steffens

Bischof Josa­phat Oleg Hove­ra hofft auf ein bal­di­ges Ende der Aus­ein­an­der­set­zun­gen in der Ukrai­ne. Foto: Pres­se­stel­le Erz­bis­tum Bamberg/​Hendrik Steffens

„Demo­kra­tie darf nicht län­ger Eti­ket­ten­schwin­del sein“ – Kir­che bei Pro­te­sten als „trö­sten­de und moral­stif­ten­de Instanz“

(bbk) Die Ereig­nis­se in der Ukrai­ne über­schla­gen sich. Das Par­la­ment hat am Sams­tag Prä­si­dent Vik­tor Janu­ko­witsch abge­setzt, der wie­der­um spricht von einem Staats­streich. Der Besuch des grie­chisch-katho­li­schen Bischofs, Josa­phat Oleg Hove­ra, aus der Ukrai­ne am Frei­tag in Bam­berg beim Refe­rat Welt­kir­che des Erz­bis­tums Bam­berg, bekam damit eine völ­lig neue Dimension.

Eigent­lich war der Bischof Josa­phat gemein­sam mit sei­nem Bru­der Vasyl Hove­ra, Apo­sto­li­scher Admi­ni­stra­tor für die grie­chi­schen Katho­li­ken in Kasach­stan, nach Bam­berg gekom­men, um mit Klaus Hart­mann vom Refe­rat Welt­kir­che über anste­hen­de Pro­jek­te zu sprechen.

Nicht nur in Kiew, auch in Hove­ras Hei­mat Lut­sk im Nord­we­sten des Lan­des kamen Men­schen zu Scha­den. Die Wor­te des Exar­chen über­setzt der ukrai­nisch-stäm­mi­ge Bam­ber­ger Pfar­rer Bog­dan Puszkar. Und er fügt eige­ne Kom­men­ta­re hin­zu. Puszkar hält stän­di­gen Kon­takt in die Ukrai­ne, vor allem über die sozia­len Medien.

Hove­ra und Puszkar spre­chen von einer unkor­rek­ten Dar­stel­lung der Gescheh­nis­se durch west­li­che Medi­en. „Es ist nicht so, dass eine klei­ne Oppo­si­ti­on gegen die Regie­rungs­par­tei angeht. Es ist viel mehr das Volk gegen die Macht­ha­ber“. Dabei sei die Inten­si­tät der Aus­ein­an­der­set­zun­gen oft­mals höher als die Medi­en Glau­ben machten.

Wenn Puszkar über­setzt, spricht er von „Krieg“ und nicht von Pro­te­sten, von Hecken­schüt­zen, die Wehr­lo­se erschie­ßen und knall­har­ten Schlä­ger­trupps, die von der Poli­zei Unter­stüt­zung und Schutz bekom­men. Die­ser Krieg habe mit ver­gleichs­wei­se gerin­gen Zuge­ständ­nis­sen Janu­ko­witschs noch kein Ende: „Die Bür­ger for­dern ein sofor­ti­ges Ende der Will­kür und Unter­drückung, einen demo­kra­tisch orga­ni­sier­ten Staat und freie Wah­len. Ech­te Demo­kra­tie und kei­nen Eti­ket­ten­schwin­del“. Zwar sei der jet­zi­ge Prä­si­dent ordent­lich gewählt wor­den, doch dann habe er alle Hebel in Bewe­gung gesetzt, um die Rech­te des Vol­kes zu beschnei­den und die Rech­te eini­ger Weni­ger enorm aus­zu­wei­ten. Dadurch habe er jeg­li­che Legi­ti­mi­tät verloren.
Die Mehr­heit der Ukrai­ner, unab­hän­gig von Ost oder West, unter­stüt­ze mitt­ler­wei­le die Sache der Vor­kämp­fer am Mai­dan. Vie­le rei­sten nach Kiew, ande­re gin­gen in der Hei­mat auf die Stra­ße, bil­de­ten Bür­ger­weh­ren gegen Spe­zi­al­ein­hei­ten der Berkut und Poli­zei­kom­man­dos. Sträu­ben, sagt Pfar­rer Puszkar deut­lich, wür­den sich nur die­je­ni­gen, die von der Vet­tern­wirt­schaft der Offi­zi­el­len pro­fi­tier­ten. Sei­ne Mei­nung: „Wir haben hier kein Ost gegen West, son­dern Pro­fi­teu­re gegen Beraubte“.

Bischof Hove­ra betont aus­drück­lich den Zusam­men­halt der Kir­chen unter­schied­li­cher Kon­fes­sio­nen wäh­rend der Auf­stän­de. Anhän­ger sei­ner grie­chisch-katho­li­schen Kir­che sind in dem Land in der deut­li­chen Unter­zahl, die mei­sten Bür­ger gehö­ren der ortho­do­xen Kir­che an. Beson­ders in den 1990er Jah­ren gab es eini­ge Aus­ein­an­der­set­zun­gen, man hat über die Kir­chen­ver­mö­gen gestrit­ten. Seit 2000 gibt es kaum noch Kon­flik­te zwi­schen den Kon­fes­sio­nen. Heu­te beten Prie­ster aller Kon­fes­sio­nen gemein­sam für die Leben­den und um die Toten am Mai­dan und in der gan­zen Ukrai­ne. „Die Kir­che ins­ge­samt nimmt ihre Rol­le war – als trö­sten­de und als moral­stif­ten­de Instanz “, sagt Hovera.